Broken Trail

Western
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[Einleitung]
Produziert und unter der Regie von Walter Hill entstand 2006 die TV-Produktion „Broken Trail“ als kanadisch-amerikanischer Western. In einer Zeit, in der Männer Pferdeherden durch die Prärie trieben, Fährten lasen und stanken, erleben drei Männer eine Menge Abenteuer. Der Film nach einem Drehbuch von Alan Geoffrion erscheint mit keinem weniger als Robert Duvall und Thomas Haden Church in den Hauptrollen. Die DVD-Fassung des bisher hierzulande leider wenig bekannten Titels erscheint aus dem Angebot der Sony Pictures Home Entertainment und wir konnten uns ein genaueres Bild von den Qualitäten der DVD und ihrem Inhalt machen.

[Inhalt]
Wir schreiben das Jahr 1898. Der Cowboy Print Ritter (Robert Duvall) und sein Neffe Tom Harte (Thomas Haden Church) sind sich fremd geworden und das Einzige, was sie noch verbindet, ist die Verpflichtung ihrer Herde gegenüber. Als sie dann unfreiwillig zu Beschützern von 5 misshandelten, chinesischen Frauen werden, sind sie plötzlich hin- und hergerissen zwischen der Verantwortung, ihre Herde termingerecht abzuliefern, die Frauen zu beschützen und auszuräumen, was zwischen ihnen steht. So tritt die ungleiche Gruppe eine beschwerliche Reise durch die Prärie an und als dann erbitterte Rivalen versuchen, die Mädchen zu entführen, kommt es zum großen Showdown…
(Quelle: Sony Pictures Home Entertainment)

[Kommentar]
Über ein Dutzend Emmy-Awards und weitere Auszeichnungen heimste Walter Hill mit seinem „Broken Trail“ ein. Wer sich angesichts der Tatsache, dass es sich um eine TV-Produktion handelt abgeschreckt reagiert, dem sei Entwarnung zu vermitteln: „Broken Trail“ ist ein waschechter, aufwendiger und sehr gut gelungener Western. Ohne viel Peng-Peng geht es auch inhaltlich mit ausreichend Tiefsinn zur Sache. Verschiedene Themenaspekte, wie Rassismus, Menschenhandel sowie Freundschaft und das Leben in der Wildnis handelt der Film elegant in einander verwoben ab. Walter Hill legt dabei Wert auf die authentische Vermittlung, den spürbaren Charme des späten, auslaufenden 19. Jahrhunderts. Er griff dabei auf schauspielerisch hochwertige Ressourcen zurück.

In einer Zeit, in der Männer noch in die Schonung schissen nimmt diese Geschichte über Menschlichkeit ihren Lauf. Eine Geschichte über die aufkeimenden Herausforderungen einer Reise mit unvorhersehbaren Ereignissen und Situationen, die Stärke und Größe von den Beteiligten fordern. Immer wieder wird der Bund der Männer angesichts ihrer Aufgaben auf die Probe gestellt. Immer wieder wird klar, wie unterschiedlich sie sich in einigen Einstellungen sind und was ein solches Leben als Cowboy für Herausforderungen mit sich bringt. Walter Hill inszenierte einen rundum gelungenen, stets kurzweiligen und sehr stimmungsvollen Ausritt in eine vergangene und gar nicht so helle, rühmliche Zeit amerikanischer Geschichte.

[Technik]
Sehr farbenfrohe und kontrastreiche Aufnahmen geben sich mit einem harmonischen Bild die Hand. Die Kantenschärfe hält durchweg einen hohen Level und offenbart viele Bilddetails, was das Geschehen angenehm ausschmückt und ganz nebenbei die ohnehin hohe Plastizität des Transfers schürt. Die anamorph codierten Bilder erstrahlen mittels eines 1.77:1-Seitenverhältnisses auf dem Wiedergabegerät, selbst in hektischen Momenten leiden weder die Schärfe noch die Ruhe der Bilder. Wenn die Ausleuchtung, welche durch und durch zu einem Western passt, einmal ins Schummerige abdriftet, so gibt es dennoch wenig am Transfer auszusetzen. Rauschen oder Drop-Outs sowie Kompressionsartefakte treten praktisch nicht auf und es gibt ein ehr klares Bild vor die Augen.

Der Ton erfolgt im Format Dolby Digital 5.1, wahlweise in den Sprachfassungen Deutsch, Englisch und Französisch. Wahlweise können 7 Sprachen in Form von Untertiteln hinzugeschaltet werden. Wer denkt, der Western hätte – wenngleich wenig Action erfolgt – hier wenig akustische Dinge zu bieten, so liegt derjenige falsch. Denn „Broken Trail“ kann auf seine feine Art und Weise mit subtilem Ton und einem schönen Music-Score punkten. Zwar drängt sich diese weniger in den Vordergrund, stellt jedoch angesichts der feinen Hintergrundgeräusche und den sauberen Dialogen einen Mittelpunkt im tonalen Geschehen dar. Spürbare Räumlichkeit entsteht leider nicht wirklich.

[Fazit]
Raure Zeiten, harte Männer, krasse Sitten. „Broken Trail“ gibt ein glaubhaftes und irgendwie auch charmant und zugleich gefährliches Bild einer Zeit ab, die mit Sicherheit alles war, jedoch nicht glorreich oder gar angenehm für viele. Die Laufzeit von rund 177 Minuten nimmt sich ausreichend Zeit, um dies klarzustellen. Walter Hill brachte uns einen guten Film, Sony Pictures Home Entertainment ein technisch gelungenes DVD-Set auf den Markt. Uns erreichte zum Test eine einseitige Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9). Die Pressetexte hingegen erwähnen stets 2 DVDs, was uns verwirrte.

Mag daran liegen, dass wir auch kein Bonusmaterial – bis auf drei Trailer zu weiteren DVDs – zu Gesicht bekamen, welches sich mithin auf der zweiten Disc einfindet. Eine Bewertung des Making Ofs war uns somit nicht möglich. Aber auch ohne diesen Eindruck können wir „Broken Trail“ jedem Fan von Filmen wie „Unterwegs nach Cold Mountain“ wärmstens empfehlen. Immerhin sprechen wir über ein Werk von dem Mann, dem wir „48 Stunden“ oder den harten und guten Western „Last Man Standing“ zu verdanken haben. „Broken Trail“ kann ab dem 2. Oktober erworben werden und kommt mit einer Altersfreigabe von ab 12 Jahren auf den Markt.

Andre Schnack, 25.09.2007

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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