Spiegel TV: Brutalität in Stein

Dokumentation
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[Einleitung]
Geschichtliches ist bei uns stets willkommen, denn es bessert nicht nur das Allgemeinwissen auf, sondern unterhält meines Erachtens auch einfach sehr gut, insofern es sinnvoll recherchiert und aufbereitet wurde. Wir waren gespannt auf die Qualitäten der Spiegel TV DVD-Edition Geschichte mit dem Titel „Brutalität in Stein“ mit den beiden Sendungen „Die Bauten der Nazis“ und „Das unterirdische Reich“. Beide Titel entstanden jeweils nach einem Buch von Michael Kloft und unter der redaktionellen Leitung von Bernd Jacobs. Wir konnten uns die Disc von polyband genauer anschauen und berichten über Inhalt, Technik und Ausstattung.

[Inhalt]
„Germania“, so sollte die Hauptstadt von Adolf Hitlers „Tausendjährigem Reich“ einst heißen. Für das neue Berlin waren u.a. eine riesige Versammlungshalle für 250.000 Volksgenossen und ein 120 Meter hoher Triumphbogen geplant. Bis zum Untergang der Naziherrschaft ist davon nicht viel gebaut worden. Autor Michael Kloft hat sich in seiner Dokumentation auf Spurensuche nach den vergessenen Bauwerken gemacht. In Berlin und Umgebung stieß er gemeinsam mit engagierten Hobbyforschern auf mysteriöse Bunkerbauten, verlassene Gemäuer und die wenigen Überbleibsel von Hitlers Hauptstadt „Germania“.

Archivaufnahmen dokumentieren die monströsen Bauvorhaben. Auch Kameraleute der Leni-Riefenstahl-Produktion filmten 1940 die Planungen, um einen Propagandafilm mit dem Titel „Der Führer baut seine Hauptstadt“ zu produzieren, doch er wurde nie fertig gestellt. Bayern war vor 1933 das Kernland der Nazipartei und von München aus steuerte Hitler seine Bewegung zur Macht. So ist es wenig verwunderlich, dass der Diktator nach seiner Machtübernahme hier viele Bauvorhaben verwirklichte. Und so manches Gebäude aus dem Dritten Reich hat den Untergang des „Führers“ überdauert – bis heute.
(Quelle: polyband)

[Kommentar]
Auf eine eindrucksvolle Art und Weise rückt diese DVD die Präsenz des Dritten Reiches in seiner Hochzeit wieder in den Kopf. Es sind wirkungsvolle Eindrücke, die beide Sendungen zu transportieren in der Lage sind. Wie wir es in guter Guido Knopp-Manier kennen, so begeistern auch diese beiden Sendungen ihr Publikum. Durch einen hohen Informationsgehalt und eine unterhaltsame Inszenierung kommt es zu einer kurzweiligen und unheimlich interessanten Situation vor dem Wiedergabegerät. Dabei verstehen es sich beide Sendungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten sinnvoll zu ergänzen. Beschäftigt sich „Die Bauten der Nazis“ mit den überirdischen architektonischen Planungen des Regimes, so behandelt „Das unterirdische Reich“ die geheimen Waffenfabriken unter Tage.

Insbesondere letztgenannte Sendung überzeugt mit zahlreichen interessanten und neuen Aspekten über die teils schon in Vergessenheit geratenen Bauten unter der Erde. Was damals auch unter der Oberfläche für wahnwitzige Pläne umgesetzte werden sollten, ist selbst aus heutiger Perspektive nach wie vor beeindruckend und faszinierend. Diese inhaltliche Kombination und die gute Aufbereitung des Wissens zeichnen diese Spiegel TV DVD Edition aus. Neben einigen bislang selten gezeigten Aufnahmen haben wir es auch mit Bildern von heute oder auch Interview-Ausschnitten zu tun. Gleichermaßen berichtet eine Stimme aus dem Off über historische Fakten. Rundum gut.

[Technik]
Bei Sendungen dieser Natur kommt es stets weniger auf die technischen Gegebenheiten als auf die inhaltlichen Qualitäten an. Warum dies so ist? Ganz einfach: bei Dokumentationen über geschichtliche Ereignisse kommen oftmals Materialien aus Archiven zum Einsatz, welche den heutigen Qualitätsstandards nicht gewachsen sein können. So sind wir nicht überrascht, dass sich beide enthaltenen Sendungen im Format 4:3 (1.33:1) auf der Disc befinden und nur selten per Letterbox-Verfahren im Verlauf ein wenig unterscheiden. Auch sind die teilweise sehr alten Aufnahmen von ihrer Wertigkeit nicht sonderlich überraschend. Zum Teil abgemischt im Schwarz-Weiß-Format oder aber in Farbe kann das Gesamtergebnis für eine historische Dokumentation jedoch überzeugen. Die Kompression arbeitet ordentlich.

Unspektakulär kommt auch die Akustik daher. Es gibt sie – nicht wahlweise – in deutscher Sprache zu vernehmen, und zwar im Dolby Digital 2.0-Format aufgenommen und abgemischt. Die verschiedenen Ebenen des Tons setzen sich maßgeblich aus verschiedenen Sprachen zusammen. Da wäre zum einen der Sprecher, dann die Interviewten und zum anderen noch einige Aufnahmen aus Ton-Archiven. Musik gibt es auch, allerdings nur eingeschränkt und im Untergrund zu vernehmen. Effekthascherei fällt hier nicht ins Gewicht, denn Hintergrundgeräusche oder andere Tonschnipsel sind die Seltenheit. Untertitel sind nicht vorhanden.

[Fazit]
Oftmals ähneln sich die Resümees der Dokumentations-Reviews in Zügen sehr. Da ist beispielsweise stets die vergleichbare technische Präsentation, die immer mit dem Thema der Inhalte zusammenhängt. Bei dieser Spiegel TV DVD-Edition „Brutalität in Stein“ hält sich alles die Waage und der Inhalt punktet auf ganzer Linie und der gesamten Laufzeit von rund 183 Minuten. Abgelegt auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) fühlen sich die beiden Sendungen sichtlich wohl. Es kommt eine Altersfreigabe von ab 12 Jahren zum Tragen, Erscheinungstermin der Disc war der 27. Februar. Im freien Handel ist die DVD im schicken DigiPak für knapp 12,- Euro, die jeder geschichtlich Interessierte unbedingt investieren sollte.

Andre Schnack, 26.02.2009

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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