Das Tödliche Wespennest

Comedy/Family/Romance
Comedy/Family/Romance

[Einleitung]
Es gibt Filme, die einfach aufgrund ihrer Machart, ihres Stils und ihres Charmes gefallen, ohne dabei Ausflüge in psychologische Gefilde zu unternehmen oder mit Tiefsinn zu strotzen. Mit etwas ähnlichem haben wir es wohl auch hier zu tun. Es handelt sich um die französische Filmproduktion „Das Tödliche Wespennest“ (Originaltitel: Nid de guêpes) von 2002. Crewmitglieder im Stab sind Regisseur Florent Emilio Siri der sich auch am Drehbuch gemeinsam mit Jean-Francois Tarnowski zu schaffen machte. In den wichtigsten Rollen sind „Taxi“-Star Samy Naceri, Benoît Magimel, Nadia Farès, Pascal Greggory, Sami Bouajila und Anisia Uzeyman zu sehen. Wir prüften die Auskopplung aus dem universumfilm DVD-Programm auf Herz und Nieren.

[Inhalt]
Ein Sonderkommando soll einen Frauenhändler und Massenvergewaltiger dem Gericht überstellen. Doch dessen Leute wollen ihren Führer befreien und greifen den Gefängnispanzer mit massiver Waffengewalt an. Dem Kommando gelingt die Flucht und es verschanzt sich in einer Computerfabrik. Diese wird aber soeben von einer Bande junger Kleinkrimineller ausgeraubt, denen Hören und Sehen vergeht, als sie plötzlich zwischen den Fronten zweier bis an die Zähne bewaffneter Militärkommandos festsitzen! Den eingekesselten bleibt nur eine Chance: sie müssen sich gegen den schier übermächtig wirkenden Feind von außerhalb zusammentun, damit mit vereinten Kräften ein gemeinsames Vorgehen ermöglicht wird. Ein erbitterter Kampf auf Leben und Tod nimmt seinen verhängnisvollen Anfang…
(Quelle: universumfilm)

[Kommentar]
Bedenken gegenüber dem Film hegte ich genau so, wie der innere Glaube daran besteht, dass eigentlich nichts vergleichbares zu „Assault On Precinct 13″ (dt. Titel: Das Ende) existiert. Eines besseren wurde ich belehrt, zumindest was den erstgenannten Punkt angeht. Und so kommt es, dass die Franzosen für mich nicht mehr nur zurecht bekannt sind für hinreißend komische und humorvolle Komödien (Taxi) und optische Leckerbissen (Pakt der Wölfe), sondern ebenfalls das Glanz und Gloria des Action-Milieus beherrschen. „Das Tödliche Wespennest“ gehört zu den coolen und temporeichen Werken des Genres.

Nach Einwirkung des Films steht für den Betrachter ziemlich schnell fest, dass es hier auf Action nonstop ankommt. Und den Style. Nicht mehr und nicht weniger. Nicht nur der Stab besticht mit schlagfertiger und actionreicher Brillanz der Inszenierungskünste. Das eingesetzte Leistungsspektrum erstreckt sich bis in die Besetzung der einfachen Rollen. Die ausgewählten Mimen verstanden ihr Handwerk und setzten all die Faktoren um, welche für eine kurzweilige und mächtig rasante Action-Performance notwendig sind. Coole Spüche und „vor dem Sterben“-Weisheiten dürfen da nicht fehlen.

Die scharfsinnigen Zuschauer entdecken es bereits nach den ersten Minuten: man lag nur bedingt etwas auf eine gute Story. Die Bösewichte könnten nicht gemeiner sein. Jenen ist jedes Mittel recht und Menschenleben haben den Wert einer blauen Bohne der metallischen, eingesetzten Todesspritzen. Gegen die Tiefe der Story, welche sich mit der Stärke eines Blatt Papiers vergleichen lässt, hilft nicht einmal die eiserne Maske, die der lässige Scharfschütze der Geschichte zum Schutz vorm Kugelhagel trägt. So drückt sich ein ungefiltertes und brachiales Feuerwerk an aneinander gereihten Schieß- und Action-Einlagen ins Gesicht des Betrachters, und wo ein John Carpenter noch düstere Zukunftsszenarien zeichnete und die Musik des Untergangs spielte, verpufft die Wirkung von „Das Tödliche Wespennest“.

Jedoch stört dies nur bedingt, denn es wird Unterhaltung geboten – so etwas zählt und hievt den Wert des Films in die Höhe. Kein Quentin Tarantino, kein „Way Of The Gun“, allerdings zurecht ein „Tödliches Wespennest“ mit unverkennbaren Qualitäten.

[Technik]
„Das Tödliche Wespennest“ bringt eine feine Optik mit sich. Der anamorphe Breitbildtransfer bemisst sich auf ein Ratio von 1.85:1 und bildet die gute Choreografie sauber und sehr schön ab. Plastisch und kontrastreich wandern die Bilder von einem zum nächsten und vergessen dabei nicht, dass die Kantenschärfen auch raschen Bewegungen gewachsen sein muss. Die Kompression hinterlässt einen hochwertigen Eindruck. Lediglich einige Stellen der Ausleuchtung und die leichte Übersteuerung des Kontrasts zeigen einige Makel, welche Bildbereiche etwas zu dunkel erscheinen lassen, so dass dem Zuschauer ein paar Bilddetails verkannt bleiben. Von dieser Tatsache ab stellt man ein leichtes Rauschen in großen und plakativen Bildbereichen fest, dieses tritt nur sporadisch auf.

Es werden Dolby Digital 5.1-Tonspuren in den Sprachfassungen Deutsch und Französisch geboten. Tonal muss die Geschichte und allen voran der große Teil der Actionsequenzen natürlich getragen werden, so dass eine entsprechende Stimmung entstehen kann. Räumlichkeit und Dynamik sind wichtig, denn es kracht hier nahezu durchgehend. Einsatz für Bass und Surround-Lautsprecher wird genau so geboten, wie eine saubere Trennung der Sprachausgabe zum restlichen Sound gefordert wird. In beiden Belangen kann positive Rückmeldung gegeben werden. Rausch- und knackfrei werden die verschiedenen Töne der Mehrkanalspur wiedergegeben. Eine dedizierte Nutzung der verschiedenen Lautsprecher erhöht das räumliche Empfinden merklich. Untertitel gibt es in Deutsch für Hörgeschädigte und Französisch.

[Fazit]
Ob man „Das Tödliche Wespennest“ nun als Hommage an „Rio Bravo“ oder John Carpenters „Das Ende“ sehen möchte, oder aber den Film ungeachtet von Genre-Kollegen als guten und rasanten Actionfilm mit Biss und Spannung bezeichnet, ändert alles nichts am Ergebnis. Der rund 103minutenlange Streifen wurde auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) untergebracht und mit einer Altersfreigabe ab 18 Jahren ausgestattet.

universumfilm bewies ein geschicktes Händchen bei der technischen Umsetzung und gönnte der Verkaufsversion noch folgendes Bonusmaterial:

  • Kinotrailer
  • Making Of

Inhaltlich kann insbesondere das Making Of richtig Punkte verbuchen, denn mit einer Laufzeit von rund 84 Minuten wird nicht nur Zeit gefüllt, sondern Informationen vermittelt, die Einblicke in den Entstehungsprozess des Films geben. Interview-Ausschnitte und Aufnahmen von den Sets kommen ebenfalls zum Zuge. Regisseur Florent Emilio Siris Werk gefällt all denen, die gute Actionfilme schätzen. Diese DVD Fassung bereitet auf der technischen Schiene genau so viel Spaß, wie sie hinsichtlich der Ausstattung und der Technik gefällt. Eine „Belagerung Deluxe“ auf DVD!

Andre Schnack, 25.02.2004

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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