Die Macht des Bösen

Action/Biography/Thriller
Action/Biography/Thriller

[Einleitung]
„Die Macht des Bösen“ lautet im Original „HHhH“ – ein merkwürdig anmutender Titel, doch sehr passend für das Thema, wie es scheint. Cédric Jimenez führte die Regie nach einem Drehbuch von David Farr, Audrey Diwan und Cédric Jimenez. In den führenden Rollen sehen wir Jason Clarke, Rosamund Pike, Mia Wasikowska, Jack O’Connell, Jack Reynor und weitere. Die Vorlage für das Stück liefert ein Roman von Laurent Binet. New KSM führt diesen Titel als Teil des High Definition Angebotes. „Die Macht des Bösen“ befasst sich mit einem Teil deutscher Geschichte, einem tragischen und herzlosen Teil und kann in die Kriegsfilme-Schublade sortiert werden. Ich schaute mir den Titel an.

[Inhalt]
Wie beseitigt man den Mann mit dem eisernen Herzen? Vor dieser Frage stehen Jozef Gabcik (Jack Reynor) und Jan Kubis (Jack O’Connell), zwei Widerstandskämpfer, die im Rahmen der „Operation Anthropoid“ die Ermordung von Reinhard Heydrich planen. Dieser, angetrieben von seiner Frau Lina (Rosamund Pike), einer glühenden Nationalsozialistin, ist als stellvertretender Reichsprotektor von Böhmen und Mähren für die Ermordung vieler Tausend Juden verantwortlich. In dem Wissen, dass jede klitzekleine Unvorsichtigkeit tödlich sein kann, planen Gabcik und Kubis das Attentat. Doch die Nachricht einer geplanten Sabotage sickert bis zu Heydrich durch und ein nervenzerreißendes Katz- und Maus-Spiel nimmt seinen Lauf.
(Quelle: New KSM)

[Kommentar]
„Die Macht des Bösen“ lautet im Original „HHhH“ – ein merkwürdig anmutender Titel, den es aufzulösen gilt: „HHhH“ steht für „Himmlers Hirn heißt Heydrich“ – eine kontrovers diskutierte Romanvorlage für diesen Film. Damit ist viel erklärt und wer bis hierhin gelesen hat, dem ist nun auch klar, worum es hier wohl gehen wird. Viele erfolgreiche Attentate auf führende Funktionäre des Dritten Reichs gab es nicht. Doch jener Angriff auf Reinhard Heydrich war erfolgreich. Wie kam es dazu und wer steckte dahinter?

Das ist Stoff, der weder neu ist, noch zu jenen zählt, die bislang nicht verfilmt worden sind. „Die Macht des Bösen“ zeigt uns eine andere Seite, die bisher nicht Gegenstand solcher Erzählungen und filmischen Umsetzungen war. Denn vor allem Reinhard Heydrich sowie seiner Ehefrau gebührt hier die Aufmerksamkeit, ohne jedoch dabei die Attentäter auszublenden. Die Redensart, dass hinter jedem starken Mann eine noch stärkere Frau steckt, bekommt hier eine weniger erfreuliche Bedeutung. Ist doch Lina von Osten als überzeuge Nationalsozialistin jene gewesen, die viel Einfluss auf ihren Mann ausübte.

Filme über Akteure oder aber das Dritte Reich als absoluteres System, einer Diktatur mit stark ausgeprägten Personenkult, sind keinesfalls rar, jedoch stets heikel (aus Filmemacher-Sicht). Handwerklich ist das Ergebnis hier sehr ordentlich und es entsteht eine ausreichend dichte Stimmung und eine gelungene Optik durch Sets, Kostüme und die entsprechende Maske. Davon ab hingegen ist die Erzählung hin und wieder mit einigen Hängern ausgestattet, was der Empfindung der Laufzeit gegenüber nicht förderlich ist.

Im Mittelpunkt steht hier ein kaltherziges, skrupelloses System und ein mitwirkender Funktionär, sein Hintergrund und schlussendlich sein Ende. Allerdings: Die Stimmung überzeugt schlussendlich nicht genug, so dass es zu keiner notwendigen Tiefe kommt und damit leider verbunden auch dazu, dass man den gesamten Film nicht so richtig traut. Zu wenig Sympathie für die Figuren, egal auf welcher Seite, zu wenig Spannung in der Erzählung und zu wenig ausreichend gestrickter Zusammenhalt, der ohne Längen auskommt. Kein schlechter Film, nein, jedoch gibt es in diesem Themenumfeld auch Konkurrenz.

[Technik]
„Die Macht des Bösen“ ist mit Sicherheit ein eher tristes Bild. Das liegt keinesfalls an den technischen Leistungen, sondern vielmehr an den inhaltlichen, künstlerischen Elementen. Eher Grau, etwas Blau, fahl und kühl, farblos, blass und hoffnungslos – das sind vielleicht einige Worte zur Umschreibung der Atmosphäre, die hier zuweilen einkehrt. Technisch immerhin gut gerahmt, sauber gezeichnet und klar in der Aussteuerung. Allerdings im Gesamteindruck dann doch eher das obere Mittelfeld, dass hier angesprochen wird. Kantenschärfe und Detailgrad gefallen gut und die Kompression kann ebenfalls durch ihre Unauffälligkeit glänzen. 2.40:1 ist das Ratio, abgefasst in 1080p HD Technologie.

DTS-HD Master Audio 5.1 in Deutsch und Englisch sind auf der Disc aufzufinden. Untertitel sind ausschließlich in deutschen Lettern abgefasst. „Die Macht des Bösen“ bietet eine Menge recht ruhiger Momente, die dann auch tontechnisch hier nicht sonderlich aufpoliert sind, sondern sich auf den authentischen Grad ihrer Wirkung konzentrieren. So erklingen die Dialoge stets klar und deutlich und wir erleben mitunter einige gut platzierte Effekte und eine ausreichend lebhafte Umgebung. Das Klangspektrum ist ausreichend breit, Störungen oder Verunreinigungen fallen dabei nicht auf.

[Fazit]
„Die Macht des Bösen“ erscheint auf einer technisch betrachtet soliden High Definition Blu-ray Disc (BD 50) und läuft rund 120 Minuten. Mit der Altersfreigabe von ab 16 Jahren ist der Titel im Rennen und richtet sich an alle, die mit dem Thema etwas anfangen können oder sogar den Roman gelesen oder andere Quellen zuvor verkonsumiert haben. Neben dem Hauptfilm sind ebenfalls – wie erfreulich – noch weitere Materialien innerhalb des Menüs auszumachen, die da wären:

  • Making Of
  • Interviews mit Regisseur und Schauspielern
  • Trailer
  • Bildergalerie + Wendecover

Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass Menschen „gerne“ einen solchen Film sehen, dennoch sind solche Filme aus historischer Betrachtung wichtig und können trotzdem – oder genau deswegen – auch durchaus spannende und gute Unterhaltung bieten. Anspruchsvolle Dramen wie „Schindlers Liste“ bewiesen dies. „Die Macht des Bösen“ hat seine Berechtigung und bietet einen Abriss einer Biografie eines Wahnsinnigen innerhalb des Dritten Reichs.

Andre Schnack, 30.05.2018

Film/Inhalt:★★★☆☆☆ 
Bild:★★★★☆☆ 
Ton:★★★★☆☆ 
Extras/Ausstattung:★★★☆☆☆ 
Preis-Leistung★★★☆☆☆ 

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