Die Stille nach dem Schuss

Drama
Drama

[Einleitung]
Mit einem heißen Eisen beschäftigt sich der deutsche Regisseur Volker Schlöndorff in seinem 1999 erschienenen Filmwerk „Die Stille nach dem Schuss“. Der 61jährige Filmemacher (Die Blechtrommel, Palmetto) erzeugte einen politischen Film fürs Kino, und wir sahen uns diesen auf der DVD-Erscheinung von Kinowelt Home Entertainment an. Unter dem Label Arthaus veröffentlicht Kinowelt den Titel mit Bibiana Beglau, Harald Schrott und Martin Wuttke in den Hauptrollen am 17. April als Rental-DVD. Die Kauf-Version startet dann am 05. Juni durch.

[Inhalt]
Deutschland in den 70er Jahren. Rita Vogt (Bibiana Beglau) lebt im unerschütterlichen Glauben an eine bessere Welt. Sie will etwas bewegen. Untätig herumsitzen ist ihr verhasst. Sie schließt sich gemeinsam mit ihrem Freund Andi (Harald Schrott) einer terroristischen Gruppe an, nachdem sie Andi aus dem Gefängnis befreiten – dabei musste ein Anwalt sein Leben lassen. Als die Ereignisse sich überschlagen und auch ein weiterer Mensch getötet wird, taucht Rita in der DDR unter. Der Stasibeamte Hull (Martin Wuttke) unterstützt sie dort beim Aufbau einer neuen Identität. Ein anderer Name, ein Job und neue Freunde. Rita glaubt, ihre Vergangenheit abgeschüttelt zu haben. Doch als dann die Mauer fällt, ist Rita wieder auf der Flucht…

[Kommentar]
„Die Stille nach dem Schuss“ ist ein Stück deutsch-deutsche Geschichte, gemixt aus wahren Begebenheiten, Anlehnungen und Spekulationen. Was dem Werk von Regisseur Volker Schlöndorff oft angekreidet wird: es wertet zu sehr – und dabei fühlen sich immer irgendwelche Leute zu Meinungen gezogen, dass der eine oder andere Teil zu gut oder zu schlecht durch den Film dargestellt wird. Lässt man diese Ansichtsweisen und mehr oder minder passenden Portraits bestimmter Gruppierungen und Systeme weg, so bleibt ein guter Film, der durch die tiefe und lebensnah wirkende Geschichte fasziniert. Musikalische Untermalung wirft Schlöndorff nur selten ein – einer der vielen Unterschiede zu typischen Hollywood-Produktionen. Wer also eine Geschichte eines Lebens und einen Wandel einer Person sehen möchte, der bekommt hier eine klasse Darbietung zu Augen. Insbesondere Darstellerin Bibiana Berglau überzeugt auf ganzer Linie.

[Technik]
Technisch betrachtet gibt es einiges aufzudecken. Das Breitbild im Ratio 1.85:1 wurde anamorph auf der DVD abgelegt. Die Qualität variiert allerdings im Verlaufe des Films ein wenig. So wird stellenweise ein sehr klares, stark in den Farben und durch einen gelungenen, harmonischen Kontrast überzeugendes Bild geboten. Dem gegenüber stehen dann, meist Aufnahmen wie in einer Dokumentation, Leistungen des Bildes, die negativ durch ein großflächiges Rauschen und durch einen niedrigeren Detailgrad auffallen. Insgesamt befindet sich die visuelle Präsentation aber auf einem ausreichenden, durchschnittlichen Niveau.

Der Ton der Scheibe wurde in deutscher Sprache im Dolby Surround-Format aufgenommen. Er gibt sich der Thematik entsprechend nicht sonderlich dynamisch und reich an Effekten, sondern zeichnet sich durch klare und deutliche Sprachausgabe aus. Auch die wenigen Musikeinlagen und „schnelleren Szenen“ des Films werden vom Ton adäquat umgesetzt. Rauschen oder andere Beeinträchtigungen treten nicht auf. Optional gibt es deutsche Untertitel.

[Fazit]
Mit „Die Stille nach dem Schuss“ bringt Arthaus / Kinowelt einen interessanten Film auf den deutschen Code2-Markt. Themen: Klassenfeind, deutsch-deutsche Geschichte – und das relativ interessant verpackt im Unterhaltungsformat. Anspruchsvoll, wenn auch dem Ganzen etwas der Biss fehlt. Das Werk läuft 98 rasch vergehende Minuten und wurde auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) untergebracht. Folgende Special-Features befinden sich über das ansprechende Menü zu erreichen: ein Trailer, 2 Dokumentationen, eine Fotogalerie, 2 Audiokommentare, eine Audiodiskription für Blinde und die schon oben erwähnten Untertitel. Inhalt, Ausstattung und technische Umsetzung können sich also durchaus blicken lassen. Freigegeben wurde der Film ab 12 Jahren, er erschien als Rental-DVD am 17. April, die Kauf-Version für rund 50,- DM wird am 5. Juni folgen. Wer also etwas verfilmte Geschichte unseres Landes sehen möchte, der sollte sich diesen Film nicht entgehen lassen.

Andre Schnack, 27.04.2001

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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