Die verlorene Waffe

Die verlorene Waffe
Die verlorene Waffe

[Einleitung]
Columbia TriStar Home Entertainment macht keinen Halt vor geografischen Grenzen oder Kino aus anderen Ländern. So erhalten wir mit dieser DVD-Veröffentlichung einen chinesischen Titel vor die Augen, die Rede ist von „Die verlorene Waffe“ (Originaltitel: Xun qiang) von Regisseur Lu Chuan von 2002. In den Hauptrollen des Thrillers sind Jiang Wen, Ning Jing, Wu Yujuan, Liu Xiaoning, Shi Liang, Wei Xiaoping und Pan Yong zu sehen. Wir konnten uns den fernöstlichen Titel genauer ansehen und berichten aus erster Hand über die technischen Leistungen, Inhalt und die Ausstattung.

[Inhalt]
Provinz-Cop Ma Shan (Jiang Wen) wacht nach einer durchzechten Nacht auf und stellt fest, dass seine Dienstwaffe – geladen mit 3 Kugeln – verschwunden ist. Ein schweres Vergehen für einen chinesischen Polizisten, denn die Waffe ist Regierungseigentum. Verzweifelt versucht Shan, die Wege der letzten Nacht nachzuvollziehen – da wird seine Ex-Freundin erschossen aufgefunden, und die Kugel scheint aus seinem Revolver zu sein! Für Shan beginnt ein alptraumartiger Wettlauf gegen die Zeit: Er muss die Waffe finden, bevor die anderen 2 Kugeln ihre Opfer treffen…
(Quelle: Columbia TriStar Home Entertainment)

[Kommentar]
Die Geschichte beginnt genau so plötzlich, wie auch der arme Cop Ma Shan merkt, dass ihm seine Waffe abhanden gekommen ist. Und plötzlich befindet sich der Betrachter inmitten des Geschehens. Als Zuschauer wissen wir genau so viel wie Ma Shan, nämlich nahezu gar nichts mehr vom letzten Abend, an dem die Pistole verschwand. Der Weg auf der Suche nach der Wahrheit ist nicht einfach, und von Selbstzweifeln erhascht muss sich Ma Shan – sehr gut dargestellt von Jiang Wen – einiges gefallen lassen und durchmachen.

Die Inszenierung der Geschichte gelang spannend, von der ersten bis zur letzten Minute wird praktisch nicht klar, wer nun wirklich hinter der diebischen Angelegenheit steckt und wie das Motiv lautet. Rasche Schnitte und Sprünge schüren die Hektik des Verlaufs und steigern das ohnehin hohe Tempo. Man lernt, welch Stress der gebeutelte Polizist durchlebt. Die Aufnahmen gefallen insgesamt alle, die Sets wurden authentisch gehalten, die weiteren Rollen von mehr oder weniger talentierten Mimen übernommen. Musikalisch erhalten wir westlichen Beigeschmack, der sich irgendwie sehr passend zeigt und nicht sonderlich asiatisch klingt.

Regisseur und Drehbuchautor Lu Chuan geriet ein rundum guter Thriller mit viel Spannung und ausreichend Biss. Die Vorlage zur Verfilmung gab das Buch „The Search For A Missing Gun“ von Fan Yiping. Die Produktionskosten von umgerechnet 250.000 US Dollar merkt man dem Film in keiner Weise negativ an. Es handelt sich bei diesem Werk um das erste chinesische Filmwerk, welches in digitaler Aufnahmetechnik abgedreht wurde.

[Technik]
Der Transfer findet im anamorphen Breitbildformat im Ratio 1.85:1 statt. Seine digitale Herkunft sieht man ihm nur teilweise an, denn Makel gibt es hier und dort leider ebenfalls aufzudecken. Das Geschehen gilt nicht als sonderlich farbintensiv, was es dem Kontrast nicht leichter macht seine Arbeit angenehm zu verrichten. Abstufungen und variierende Flächen werden klar und deutlich dargestellt und über eine fehlende authentische Wirkung kann nicht berichtet werden. Kantenschärfe und Detailgrad gehen weitgehend in Ordnung und gewinnen während der bewegungsarmen Aufnahmen zunehmend an Qualität.

Die Version der tontechnischen Leistung ist eine des Dolby Digital 5.1-Formats. Wahlweise erklingt deutsche Sprachausgabe oder das Original in Mandarin aus dem Center-Speaker. Die restlichen angeschlossenen Lautsprecher werden mit zahlreichen Effekten befüttert und die Lieferung dieser Tondaten geschieht rauschfrei und ohne Knacken. In Berührung mit großen Surround-Effekten kommen wir leider nicht. Wer jedoch Spannung durch Musik und gezielt eingesetzte Effekte erhofft, der wird auf seine Kosten kommen. Die Leistungen entsprechen den Anforderungen. Untertitel können zur Akustik in den Sprachen Deutsch, Englisch und Türkisch zugeschaltet werden.

[Fazit]
Columbia TriStar Home Entertainment bringt uns mit diesem Titel einen gelungenen chinesischen Film ins Heimkino, der sich vor keinem Eintritt in den europäischen oder amerikanischen Raum zu fürchten hat. Auf rasch verrinnenden 86 Minuten erzählt die einseitige Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) eine spannende und unterhaltsame Geschichte und zieht den Betrachter in ihren Bann. Dieser haftet zwar die Laufzeit des Hauptfilms hinüber, fällt jedoch angesichts der Bonusausstattung rasch ab. Hier erhalten wir Trailer, drei an der Zahl (einer davon zum Hauptfilm). Nicht mehr und oder weniger. Das Menü wurde in englischer Sprache gehalten, ein Booklet liegt dem Amaray-Case nicht bei. Die Altersfreigabe findet ab 12 Jahren statt. Erscheinungstermin ist der 25. Mai. Wer eine interessante Reise außerhalb des westlichen Kinos starten möchte, der sollte hier unbedingt reinschauen.

Andre Schnack, 12.05.2004

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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