Discovery Channel: Tschernobyl!

Dokumentation
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[Einleitung]
„Tschernobyl!“ lautet der Titel der neuen polyband Discovery Channel-DVD, welche sich intensiv mit den Geschehnissen der größten Nuklear-Katastrophe eines Kernkraftwerks aus dem Jahr 1986 beschäftigt. Ich kann mich noch an diese Zeit erinnern, in der sich die gesamte Welt, insbesondere Europa, mit einer neuen Art von Gefahr auseinandersetzen musste und mit einem unsichtbaren Feind konfrontiert sah. Ich war damals 8 Jahre jung. Mir war nicht klar, was dort passiert ist und wie groß der Schaden sein würde. Und das hatte ich zu einem gewissen Grad mit dem Rest der Menschheit gemeinsam. Discovery Channel bringt uns nun diese Dokumentation und wir konnten genauer hinschauen und berichten aus erster Hand.

[Inhalt]
Alles über die größte Atomkatastrophe der Welt. Im Morgengrauen des 26. April 1986 explodierte der vierte Reaktor des Atomkraftwerks Tschernobyl. Eine regenbogenfarbene Stichflamme schoss 1.000 Meter hoch in den ukrainischen Himmel; der Kampf um Tschernobyl hatte begonnen… Anhand von Augenzeugenberichten, darunter persönliche Erinnerungen des ehemaligen Präsidenten der Sowjetunion Michail Gorbatschow, Archivaufnahmen, Originaldokumenten, den Bildern von Igor Kostin, des einzigen Fotografen am Ort des Geschehens, neusten Forschungsergebnissen sowie unter Zuhilfenahme von 3DDarstellungen folgt „Tschernobyl!“ den Entwicklungen, die zum Reaktorunglück führten, und berichtet über die darauf folgenden Ereignisse sowie langfristigen Konsequenzen für Menschen und Umwelt. Ein packendes, chronologisches Protokoll des Super-GAUs, der die Welt erschütterte.
(Quelle: polyband)

[Kommentar]
Tolle Animationen in Kombination mit nachgestellten Szenen und historischen Archivmaterialien erzeugen eine beängstigende Atmosphäre eines tatsächlichen Ereignisses, vor noch nicht allzu langer Zeit mit ungewollter und verheerender Nachhaltigkeit. Denn es wird hunderttausende von Jahren dauern, bis an dem Flecken Erde Russlands, an dem 1986 die Katastrophe geschah und Reaktor 4 explodierte wieder Menschen leben können. Diese Dokumentation zeigt uns eine beeindruckende Ehrlichkeit anhand des Beispiels Tschernobyl, dass die Menschheit von der Macht und Gefährlichkeit der atomaren Energie damals komplett überfordert war. Welche überhebliche Leichtigkeit im Umgang mit Menschenleben angewandt wurde und warum jeder Einwohner der Stadt für 48 Stunden nach dem GAU einer tödlichen Menge Strahlung ausgeliefert war.

Die russische Informationspolitik und die Art und Weise der Aufklärungs- und Aufräumungsarbeiten nach der Katastrophe sind für die Erkenntnisse über die damals aktive Führungsriege des Landes praktisch beispielhaft. Das traurige Ereignis machte mehr als deutlich, was bei einem solchen Unfall für Folgen zu tragen sind und inwiefern Natur, Umwelt und der Mensch dauerhaft geschädigt werden. Durch Interviews, Kartenmaterial und Fotografien erzeugt die Sendung ein beklemmendes Bild und zeigt uns, dass nicht nur im unmittelbaren Umfeld eines atomaren Super-GAU die Leidtragenden durch radioaktiven Fallout gefährdet sind, sondern es sich in solchen Fällen immer um globale Beeinflussungen handelt, welche praktisch kaum überschaubar sind.

[Technik]
Aktuelle Bilder erstrahlen in einem technisch gelungenen Gewand und die Archivmaterialien allerdings sind oftmals sehr körnig, unscharf und vom Ursprung her amateurhafter Ausprägung. Was die Stimmung schürt, der technischen Darstellungsqualität jedoch gegenüber eher hinderlich ist. „Tschernobyl!“ erstrahlt mittels eines 4:3-Vollbild-Transfers auf dem Wiedergabegerät und erfreut sich der kompletten Mattscheibe eines Standard-TV Geräts. Kontrast und Farbgebung gehen Hand in Hand einen ordentlichen Weg und befinden sich im durchschnittlichen Metier. Gemessen an der Tatsache, dass hier viele schlechte Archivmaterialien verwendet wurden ein Ergebnis, mit dem jeder Interessierte zufrieden sein wird. Kompressionsartefakte treten nicht auf.

Tontechnisch gibt es soliden und unspektakulären Dolby Digital 2.0-Sound im Programm. Die einzige enthaltene Sprachfassung ist die deutsche Synchron-Version. Oftmals kommt Originalsprachausgabe von Interviewten in deren Landessprache zur Geltung, im OVerlay befindet sich dann jedoch stets die deutsche Übersetzung. „Tschernobyl!“ ist eine Dokumentation und verhält sich auch wie eine. Es gibt wenig Ton, praktisch wurde kaum Wert auf eine adäquate Vertonung und Inszenierung auf DVD gelegt. Und so kommt es auch die Sprachausgabe des Sprechers und der Zeitzeugen an. Ein teils bedrohlicher Music-Score begleitet das Geschehen und einige Hintergrundgeräusche zeugen von Aktivitäten vergangener Tage.

[Fazit]
Ein Amaray Case, eine DVD des Typus 5 (einseitig, einschichtig) und ein Booklet mit Bildern von Igor Kostin und Texten zur weiterführenden Information. Das ist „Tschernobyl!“ aus dem Hause polyband. Die DVD fasst die rund 95minutenlange Sendung, welche einen wachrüttelt durch die Erinnerungen an eine Katastrophe vor nicht allzu langer Zeit. Und die Gefahr besteht nach wie vor, denn weitere Reaktoren des Typus Tschernobyl Nr. 4, sind derzeit im Ostblock im Einsatz und sorgen für die Energielieferung. Wer eine Auseinandersetzung mit diesem spannenden, interessanten und irgendwie auch bedrohlich anmutenden Thema nicht scheut, der bekommt von polyband in Form dieser Discovery Channel-DVD eine gute Kost geboten. Erhältlich seit dem 23. März für rund 20,- Euro ab einer Altersstufe von 12 Jahren.

Andre Schnack, 04.04.2007

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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