Doom – Der Film (Extended Edition)

Action/Horror/Science-Fiction/Thriller
Action/Horror/Science-Fiction/Thriller

[Einleitung]
In den frühen 90er Jahren des letzten Jahrhunderts kam ein Computer-Spiel auf den Markt, welches massive Auswirkungen auf die Spiele-Industrie und das Design der darauf folgenden Titel hatte, die Rede ist von „Doom“. Der Spieler schoss sich seinen Weg über eine Raumstation auf einem fernen Planeten, tötete dabei möglichst viele fiese Monster und suchte sich seinen Weg in den nächsten Level. Die modernen 3-D Spiele auf Konsolen und Computern basieren auf diesem Grundsatz, und erst vor wenigen Monaten zog „Doom 3″ aus, um den Gamern das Fürchten zu lehren und um jene um die Nacht zu bringen. Schließlich drehte Regisseur Andrzej Bartkowiak 2005 den Film zum Computerspiel „Doom“. In den Hauptrollen sind Karl Urban, Dwayne „The Rock“ Johnson, Rosamund Pike und Dexter Fletcher zu sehen. Wir konnten den Titel von Universal auf DVD genauer unter die Lupe nehmen.

[Inhalt]
Der Mars in ferner Zukunft. Auf der Forschungsstation Olduvai ist die Menschheit eifrig am Forschen, denn es gilt die letzten Fragen der menschlichen Genetik zu klären und herauszufinden, was es mit dem sogenannten „Ark“ zu tun hat. Das „Ark“ ist ein Portal, welches den sekundenschnellen Transfer auf die Mars-Station ermöglicht. Nebenwirkungen: starkes Brechen, ansonsten scheinbar keine. Doch irgendwas lieft schief auf dem Mars. Die letzten Audio-Übermittlungen versprühen wenig Optimismus und der Funkkontakt brach schließlich zusammen. Eigentlich sollte die Truppe um „Sarge“ (The Rock) in den Urlaub geschickt werden, doch es kommt anders. Im Handumdrehen finden sich Sarge, John Grimm (Karl Urban), Pinky (Dexter Fletcher), Goat (Ben Daniels), Mac (Yao Chin), Dean (Richard Brake) und The Kid (Al Weaver) des Rapid Response Tactical Squad auf dem Mars wieder. Inmitten dunkler Gänger mit blutverschmierten Wänden geht’s einem unbekannten Gegner an den Kragen, oder…?

[Kommentar]
Irgendwann war es klar, es muss einen Film zum Computerspiel Ego-Shooter „Doom“ geben. In den besagten Ego-Shooter Spielen geht es zumeist nur um Eines: Überleben und die sich durch Unmengen an Gegnern kämpfen. Die Ungeheuer sind dabei nicht selten sehr eklig, höllisch gefährlich und praktisch das personifizierte Böse, dass einfach nur Töten will – warum auch immer. Der Spieler mimt in dieser Fiktion zumeist einen muskelbepackten, durchtrainierten und risikobereiten Super-Trooper mit einem irrsinnigen Waffenarsenal und extremen Überlebens-Fähigkeiten. Aber kann man aus diesem Material einen brauchbaren Science-Fiction Action-Film drehen? Das man Computerspiele auf die große Leinwand konvertieren kann ist spätestens seit dem Grusel-Thriller „Resident Evil“ klar. Aber funktioniert das auch mit „Doom“? Ok, soweit die Theorie, denn die Praxis zählt.

Viel konnte ich vom Music-Score in den ersten Momenten nicht halten, doch das legte sich rasch und Sympathie keimte auf. Irgendwie passte das Konstrukt an Tönen ganz wunderbar und sorgte dafür, dass sich der Film nicht zu ernst nimmt. Und das tut ihm gut, denn man versuchte gleich zahlreiche Dinge in die Story zu verweben und baute wahrscheinlich einfach zu unsorgfältig zu viele Inhalte ein. Wer das Spiel kennt, der weiß das es praktisch nicht mehr als die Reduktion zum „Mann gegen Tier“-Prinzip als Story gibt. Es geht mal wieder um den Kampf ums Überleben. Nur ab und an kann der simple Inhalt nicht die rechten Pfade halten und wirkt unglaubwürdig und konstruiert. Ferner dauert es lange bis es das erste Mal richtig rummst. Und wer dann glaubt, dass es in bester „Aliens“-Manier den teuflischen Kreaturen an den Kragen, der liegt nur bedingt richtig.

Technisch betrachtet haben wir mit „Doom“ eine Millionen-Produktion im Hause, deren Leistungen nicht immer das eingesetzte Budget widerspiegeln. Aus einem Vergleich mit „Starship Troopers“ geht „Doom“ als Verlierer heraus. Da werden schon eher Erinnerungen an Titel wie „Soldier“ mit Kurt Russel wach, auch hier fehlte es an bestimmten Dingen, um einen guten Film zu formen. Schade, denn es war gut gemeint, doch eben leider nur nicht gekonnt. So haben wir bei „Doom“ natürlich die Erwartung an feiste Action im non-stop-Gewand. Leider tritt das erste Monster erst nach rund 25 Minuten auf den Plan. Und erschwerend kommt hinzu, dass die humanoiden Ungeheuer eher wie Zombies wirken, als die puren Ausgeburten der Hölle.

Richtig ins Eingemachte geht es dann erst in der letzten Viertelstunde, dann weicht die Spannung dem blutigen Splatter und wir werden Zeuge einer Sequenz in der aus dem Spiel bekannten Ego-Perspektive. Erstklassige Computer-Effekte sorgen dann für ein echtes „Doom“-Feeling. Wirklich weiterbringen kann dieser Ausschnitt den ansonsten eher unterdurchschnittlichen Titel jedoch auch nicht. Ich hatte keine sonderlich großen Erwartungen an „Doom“. Vielleicht wurde ich deshalb ausreichend spannend unterhalten.

[Technik]
„Doom“ weckt durchs vermeintlich klare Genre hohe Anforderungen an einen guten Mehrkanalton. Das Geschehen wurde aus künstlerischer Freiheit mit einem dezenten Blaustich versehen – mittlerweile ein gern genommener Effekt. Qualitativ gehört „Doom“ zu der obersten Liga! Der Griff ins Regal fand sehr weit oben statt, denn die einzelnen Zutaten sind allesamt hoher Güte. Klare Konturen, ein satter Kontrast und Bilder, die den Hauch von Plastizität versprühen. Sauberkeit steht im Vordergrund und nur selten kann ein sehr zarter Schleier bei schnellen Schnitten, bzw. rasanten Bewegungsabläufen ins Auge fallen. Davon ab gibt es praktisch keinerlei Störungen oder aber Verunreinigungen, „Doom“ wirkt ausgesprochen professionell umgesetzt, vom ersten Eindruck bis hin zum actiongeladenen Abschluss der Geschichte. Kritikpunkt: oftmals wird Stimmung durch Verdunklung erzielt und die Macher geizten nicht gerade mit Schatten – das geht zu Lasten der Ausleuchtung.

Es wird im Dolby Digital 5.1- und DTS-Gewand eine mehrteilige Strategie verfolgt. Wahlweise erklingt deutsche oder englische Sprache aus den Lautsprechern; DTS gibt es ausschließlich in Deutsch. Dazu gibt es mächtig viel Effekt-Einsätze und eine sehr gute Gesamtkomposition. Der Soundtrack besticht durch seine mehrkanalige Ausspielung guter Surround-Effekte und bietet in Kombination mit einem überraschend frischen Music-Score ein harmonisches Zusammenspiel, dass erfolgreich in die Stimmung des Betrachters einzahlt. Von der Basis gibt es eine gute Ausgangssituation, denn ein solider Bass bietet ein gesundes Fundament für den restlichen Ton. Immer wieder gibt es Stille, einen rockigen Musik-Einsatz oder gar Explosionen, Geräusche aus dem Hintergrund oder Schreie aus der Ferne. Insgesamt ausgesprochen lebhaft und wirkungsvoll umgesetzt. Untertitel können in beiden Sprachen hinzugeschaltet werden.

[Fazit]
Universal bringt mit „Doom – Extended Edition“ eine faszinierende Computerspiel-Umsetzung. Ein traurig einfacher und schwacher Inhalt vermittelt auf rund 108 Minuten einen eher merkwürdigen Eindruck von Science-Fiction. Immer wieder muss man sich den Film-Hintergrund ins Bewusstsein holen, damit man nicht angegriffen von einigen inhaltlichen Aspekten angesäuert abwinkt. Doch für die filmerische Umsetzung eines Computer-Ballerspiels mochte ich „Doom“ überraschend gerne. Die einseitige Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) beinhaltet neben dem Hauptfilm, der ohne Altersfreigabe daherkommt, ein schlicht gehaltenes Menü. In einfacher Navigation werden der Zugriff auf folgende Features ermöglicht:

  • Grundausbildung (ca. 10,5 Min.)
  • Rocks Verwandlungen (ca. 5,5 Min.)
  • Monstermacher-Meister (ca. 11 Min.)
  • Trailer zu „Jarhead“
  • Trailer zu „Serenity“

Die „Grundausbildung“ zeigt in Form einer Making-Of-Featurette einige Eindrücke von „hinter der Kamera“ und vermittelt einen spaßigen Eindruck von den Dreharbeiten. In „Rocks Verwandlungen“ geht’s ausschließlich um die Maskenbildner-Artbeiten an Dwayne „The Rock“ Johnson; und „Monstermacher-Meister“ beschäftigt sich mit den Monstern und der Entstehung der Film-Requisiten aus dem Computerspiel. Zwei Trailer sollen das Angebot abrunden, was jedoch nur bedingt gelingt. Inhaltlich nicht belastbar, doch immerhin besser als nichts. „Doom“ kann denen empfohlen werden, die das Computerspiel mochten.

Andre Schnack, 19.04.2006

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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