Ghost In The Shell 2: Innocence

Anime/Action/Fantasy/Science-Fiction
Anime/Action/Fantasy/Science-Fiction

[Einleitung]
Sehr überrascht reagierte ich während des Lesens der aktuellen DVD-Ankündigungen der universumfilm als ich auf den Titel „Ghost in the Shell 2 – Innocence“ (Originaltitel: Inosensu: Kôkaku kidôtai) traf. Der japanische Anime „Ghost In The Shell“ gehört zur obersten Liga der tiefsinnigen, technisch spektakulären und stimmungsvollen Werke. Regisseur Mamoru Oshii geling etwas, dass nicht jedem Regisseur gelingt: er schuf ein Sequel zu einem erfolgreichen Film und trifft erneut genau ins Schwarze – Bravo! universumfilm veröffentlicht den Nachfolger aus dem Jahr 2004 aus Japan nun endlich auf DVD und wir waren ausgesprochen gespannt auf Inhalt und Technik. Als Sprecher für die deutschsprachige Synchronfassung wurden Tilo Schmitz, Klaus-Peter Grap, Erich Räuker, Heidrun Bartolomäus, Gerald Paradies und Christin Marquitan verpflichtet.

[Inhalt]
Im Jahr 2032 ist die gegenwärtige Definition des Begriffs „Mensch“ weitestgehend Geschichte. Industriell gefertigte Körperteile sowie komplette Roboterserien haben das verletzliche Fleisch und die begrenzte Belastungsfähigkeit der humanen Zellen abgelöst. Während Androiden und Cyborgs den Großteil der Bevölkerung darstellen, trauern die wenigen Übriggebliebenen der menschlichen Rasse aussterbenden Idealen und nostalgischen Gefühlen hinterher. Dies ist die Welt in der „Sektion 9“, eine Spezialeinheit des japanischen Innenministeriums, um die Würde des Gesetzes und gegen den Cyber-Terrorismus kämpft.

Batou, dessen Partnerin Major vor drei Jahren ihren physischen Körper verloren hat und nur noch als „Geist“ existiert, wird gemeinsam mit seinem neuen Partner Togusa auf eine mysteriöse Mordserie angesetzt. Ein weibliches Cyborg-Modell, spezialisiert auf die Befriedigung triebgesteuerter Liebesbedürfnisse, tötet scheinbar wahllos seine Besitzer um anschließend Selbstmord zu begehen. Im Laufe ihrer Ermittlungen werden die beiden Agenten mit eiskalten Yakuza-Mitgliedern, skrupellosen Schwarzmarkthändlern, zwielichten Regierungsmitgliedern und einem morbiden Computerhacker an der Schwelle zwischen Genialität und Wahnsinn konfrontiert, bevor sie schließlich auf die abscheuliche Wahrheit hinter den Verbrechen stoßen…
(Quelle: universumfilm)

[Kommentar]
Es ist wirklich schön anzusehen, wie der Regisseur vieler erfolgreicher Anime, Mamoru Oshii, hier gelungen an seinen Vorgänger „Ghost In The Shell“ anknüpft und die Geschichte auf eine unterhaltsame und optisch ausgesprochen beeindruckende Art und Weise weiterspinnt. Dabei ist es auf der einen Seite sehr faszinierend, was sich die Macher alles so ausgedacht haben, auf der anderen könnte man polarisierend sagen: im Kern zeigt „Ghost In The Shell“ eine gar nicht so unrealistische Zukunft, und diese ist bizarr und wirkt arg bedrohlich. In kunstvoller Schönheit erzählt der Film vom nahezu vollständigen Verlust des menschlichen Daseins in einer futuristischen Gesellschaft, in der nahezu nichts ausgeschlossen ist. Bedrohliche Fiktionen geben sich die Hand, und der Betrachter entdeckt Analogien zu der menschlichen Entwicklung bis heute.

Reine Virtualisierung, abstraktes Denken ist gefordert. Es geht um Menschen, die eigentlich keine sind. Es geht um ein Erde umfassendes Netz, das sich zu einer zweiten Welt entwickelt hat, einer rein virtuellen Welt. Biologische Dinge sind nahezu generell aus der Fabrik – ein Horror-Szenario, auf welches sich die Menschheit mit der anhaltenden Globalisierung langsam aber sicher zu bewegt und dabei ein Teil ihrer selbst verliert. Die Umsetzung dieser doch schon tiefgründigen Geschichte mit philosophischen Zügen gelang sehr gut. Bei der Umfeldbetrachtung haben wir es mit zahlreichen tollen und sehr ansehnlichen Effekten zu tun. Ähnlich wie in Werken wie „Matrix“, „eXistenZ“ oder „Blade Runner“ geht es hier zu, doch eben in der sehr hochwertigen Darstellungsqualität toll gerenderter 3-D Animationen und sehr schön gezeichneten Figuren.

[Technik]
Modern wie im Gewand einer großen Hollywood-Produktion erscheint dieser japanische Film im anamorphen Breitbild-Gewand im Format 1.85:1. Farbenfroh ist nicht nur der Inhalt des Titels, sondern auch das visuelle Erscheinen. Satte Kontraste unterstützen die satte und starke Farbgebung, die nur selten auf Basis künstlerischer Freiheit ein Schwarz-Weiß-Kostüm übergestülpt bekommt. Insgesamt wirken alle Bilder sehr plastisch und dreidimensional. Der Detailgrad zeigt sich von ordentlicher Qualität, was die weitgehend saubere Optik unterstreicht. Dank eines ausgewogenen Schwarz-Grundtons verschwinden keine weiteren Details im Schatten. Störungen oder Verunreinigungen, die vom Master herrühren, treten nicht auf, auch die Kompression gibt praktisch keinen Anlass zur Kritik.

Viel der Stimmung des Films kommt von der Musik her. Sie ertönt umfassend und voluminös ohne Nebenwirkungen aus sämtlichen angeschlossenen Lautsprechern. Das ist gut für einen Dolby Digital 5.1, wenn er diese Eigenschaften auch im Detail beherrscht um weite Klang-Kulissen zu erzeugen. „Ghost In The Shell 2″ kommt in Dolby Digital 5.1 in den Sprachen Deutsch und Japanisch daher, wahlweise können deutsche Untertitel hinzugeschaltet werden. Die Geschichte wirkt durch die weite und klangvolle Musik und in action-reichen Momenten erhalten wir auch ein lebhaftes Angebot an Surround-Effekten aus den hinteren Kanälen. Sehr schön. Von den Höhen und Tiefen her wird das Potenzial gut genutzt, man wird zufrieden sein.

[Fazit]
Auch hier kommen wieder einige „ruhigere“ Momente mit visueller Stärke unter einen wunderbaren und futuristischen Music-Score intensiv zur Geltung, wie sie schon im ersten Film überaus überzeugend waren. Mir gefällt diese DVD-Erscheinung unter dem Label unfa Anime von universumfilm ausgesprochen gut. Und nicht nur das der rund 95minutenlange Film an sich schon wirklich gut ist und die Technik auf ganzer Linie überzeugt, nein, die Ausstattung hat auch noch einmal etwas Laufzeit und Unterhaltungswert aufzuweisen. Sie setzt sich zusammen aus:

  • Audiokommentar von Mamoru Oshii und Mizuho Nishikubo
  • Original Making Of
  • Featurette: Interview mit Mamoru Oshii
  • Unveröffentlichter deutscher Trailer

Die Laufzeit des Bonusmaterials bemisst sich auf ca. 145 Minuten (inkl. Audiokommentar). Man kann mit dem Umfang und dem Inhalt zufrieden sein, denn es gibt neben etwas Eigenwerbung weitgehend substantielle Informationen im Programm. „Ghost In The Shell 2 – Innocence“ erscheint am 17. April zu einem Preis von rund 18 Euro. Die Altersfreigabe erfolgt ab einer Stufe von ab 16 Jahren. Wer den ersten Film mochte wird auch den Nachfolger schätzen. Ein weiterer erfolgreicher Streich, der zeigt, dass Animationsfilme längst nicht mehr nur für Kinder sind.

Andre Schnack, 02.05.2006

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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