Kehraus

Comedy
Comedy

[Einleitung]
Mit dem deutschen Titel „Kehraus“ wollte Regisseur Hanns Christian Müller 1983 einen tollen deutschen Film schaffen. Er konnte sich eines Drehbuchs von Carlo Fedier, Gerhard Polt und seiner eigenen Feder bedienen. In den führenden Rollen sehen wir Gerhard Polt, Gisela Schneeberger, Nikolaus Paryla, Dieter Hildebrandt sowie Jochen Busse und weitere. Dieses Nischenprodukt deutscher Filmküche erscheint von EuroVideo und wir konnten uns der DVD Neuauflage genauer widmen und berichten aus erster Hand und erster Reihe aus dem Heimkino. Kann diese Disc der bereits 2002 veröffentlichten Version den Rang anlaufen? Wir hofften darauf.

[Inhalt]
Der kurzarbeitende Gabelstaplerfahrer Ferdinand Weitel (Gerhard Polt) ist beunruhigt: Er hat sich vom Versicherungsvertreter Arno von Mehling (Nikolaus Paryla) unnütze Verträge mit astronomischen Prämien aufschwatzen lassen. Weitel macht sich auf zur Versicherungszentrale, um Herrn von Mehling zu finden in der Hoffnung, die Verträge rückgängig machen zu können. Er irrt von Korridor zu Korridor, von Büro zu Büro – doch es ist Faschingsdienstag! Die Abteilung für Kundenbetreuung und Reklamationen schwelgt in bunter Pappnasen-Stimmung und hat für Weitels Sorgen kein Ohr. Schließlich fasst sich die Sekretärin Annerose Waguscheit (Gisela Schneeberger) ein Herz und erzählt ihm von dem abendlichen Faschingsball „Traumpolice“, wo er Herrn von Mehling sicher finden kann.
(Quelle: EuroVideo)

[Kommentar]
Geschmack hin oder her. Und auch egal, wie das alles nach der ersten Ansicht nach wirkt: für mich steht fest, dass mit „Kehraus“ ein ganz feiner und humorvoller Film entstand, der nicht von der Landschaft der guten Werke gestrichen werden darf. Humor aus Bayern mit prächtigem Detailreichtum und einigen guten darstellerischen Leistungen. Auch sind die Sets und gewählten Gegebenheiten gut getroffen und alles fügt sich einem guten deutschen Film. Die Nerven, die Herr Polt trifft, sorgen nicht immer für die besten und positivsten Reaktionen. Und so ist es wie manchmal: Handwerkskunst gut, Inhalt Geschmackssache. Die satirischen Züge und Anspielungen gelangen davon ab trefflich.

[Technik]
Technisch gibts hier keine Überraschungen geboten. Immer wieder sind es die ganz normale Fernseh-Bilder, die eben genau so ausschauen, wie wir es gewohnt sind (gilt nur für Zeitzeugen). Eine anamorphe Abtastung gehört zwar dazu, so richtig breit will das Geschehen im Ratio 1.78:1 jedoch nicht wirklich wirken. 16:9 gehörte dazumal eben nicht dazu – so ist das eben, oder so war das eben. „Kehraus“ belegt in Sachen Bildschärfe keinen Rang weit oben, auch sind die Farben nur selten ausreichender Frische und noch seltener eines gesunden Kontrasts. Ausreichend Bildruhe spricht für den Transfer, der auch keine sonderlichen Artefaktbildungen oder andere Störungen aufweist.

Tontechnisch leistet man sich keinen großen Versuch dazu, das angestaubte und sehr nüchterne Tonumfeld in die Gegenwart zu katapultieren. Ganz und gar nicht. Aber immerhin haben wir es mit deutschsprachigen Dolby Digital 2.0-Ton zu tun. Heute nichts mehr, mit dem man einen Hund hinter dem Ofen hervor lockt. Auf der anderen Seite lieber einen ordentlichen Stereo-Ton vorgesetzt bekommen, den dann aber rausch- und fehlerfrei bitte. Hier ist mit der Fehlerfreiheit der Fall. Wenig modern und sehr zentral ausgerichtet entspricht der Sound nicht ein Erwartungen, geht aber in Ordnung.

[Fazit]
Was man von „Kehraus“ erwarten kann, das liefert der Film auch zweifelsfrei ab. Und sogar noch mehr, wenn man es als Zuschauer denn zulassen will. Die 88 Minuten sind gut investierte Zeit, wenn es darum geht etwas über gute deutsche Filme zu erfahren, sowie gut unterhalten zu werden. Auf der einseitigen und zweischichtigen Standard Definition DVD (Typ 9) findet neben dem Hauptfilm überhaupt kein Bonusmaterial Platz. Gar nichts. Gerade einmal die Kapitelauswahl hat es noch mit auf die Disc geschafft, ansonsten herrscht davon ab gähnende Leere. Der Klassiker von 1983 erscheint mit einer Altersfreigabe von ab 6 Jahren am 12. Januar 2012, die Disc soll rund 13,- Euro kosten. Fans wissen worauf sie sich einlassen, allen anderen sei der Titel angeraten.

André Schnack, 02.01.2012

  Film/Inhalt
:
  Bild
:
  Ton
:
  Extras/Ausstattung
:
  Preis-Leistung
:

Hat der Review gefallen?

(Sehr schlecht, Schlecht, Mittel, Gut, Sehr gut)

Durchschnittsbewertung: 5 / 5. Anzahl Wertungen: 1

Keine Bewertung bislang, sei der erste!

Auch interessant ...