Krieg in der Arktis

Dokumentation
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[Einleitung]
Er kürzlich konnten wir glücklicherweise „Piraten des Kaisers/Piraten des Diktators“ aus dem Programm von Studio Hamburg Distribution & Marketing und ARD Video unter die Lupe nehmen. Nun folgt sogleich der nächste DVD Titel des Veröffentlicher-Duos. Es handelt sich dabei um „Krieg in der Arktis“, bestehend auch zwei Sendungen: „Sturm im Norden“ und „Verbrannte Erde“. Diese beiden Zeitdokumentationen erscheinen zu Anfang November, die künstlerische Leitung vollführten Ralf Daubitz und Jens Becker. Wir schauten uns die Disc genauer an und berichten aus erster Hand über Inhalt und Technik.

[Inhalt]
Mit der Operation Weserübung hat der Zweite Weltkrieg im Frühjahr 1940 den hohen Norden Europas erreicht. Mit dem Einlaufen der deutschen Kriegsschiffe in den Hafen der nordnorwegischen Stadt Narvik ist der Grundstein für jahrelange Kriegshandlungen jenseits des Polarkreises gelegt. Im Winter 1941 scheinen die Deutschen zunächst ihr Ziel, die Besetzung Norwegens und Finnlands, erreicht zu haben. Doch der Vormarsch kommt in der eisigen Tundra zum Erliegen.

„Sturm im Norden“, der erste Teil der zweiteiligen Dokumentation, rekonstruiert Planung und Umsetzung dieses Angriffs mit teils bislang unbekannten Filmaufnahmen und lässt zahlreiche Zeitzeugen zu Wort kommen. Der zweite Teil „Verbrannte Erde“ zeigt den harten Alltag an der arktischen Front und die Schicksale finnischer und norwegischer Frauen, die sich auf eine Beziehung mit deutschen Soldaten einließen.
(Quelle: Studio Hamburg Distribution & Marketing / ARD Video)

[Kommentar]
„Krieg in der Arktis“ entstand in zweijähriger Arbeit. Es handelt sich um eine Dokumentation in zwei Teilen, welche vor allem durch ihren sehr hohen Anteil an bislang unbekannten Originalaufnahmen besticht. Beide Sendungen haben ihren inhaltlichen Schwerpunkt aufzuweisen und erzählen eine in sich recht geschlossene Geschichte, bzw. einen Ausschnitt der damaligen Kriegsgeschehnisse. Alles was der Sprecher von sich gibt orientiert sich an historischen Ereignissen und wir mittels Schwarz-Weiß-Bildern begleitet. Es gibt neben Fotografien auch zahlreiche, oftmals sehr alte Filmaufnahmen zu sehen, welche qualitativ zwar keinen Blumentopf gewinnen können, jedoch einen ungefähren Eindruck von dem vermitteln, was damals los gewesen sein muss.

Es sind diese Aufnahmen, welche ein irgendwie beängstigendes Bild einer grausamen Zeit zeichnen. Sie sind authentisch und zeigen beispielsweise Kriegsmarine in norwegischen Fjorden oder speziell für den Einsatz in Bergen und Schnee ausgebildete Soldaten, welche entsandt wurden, um Dänemark und Norwegen bis hin zur Spitze des Nordkreises zu besetzen. Die Wissensvermittlung kommt dabei keineswegs zu kurz, neben dem Betrachter kommen auch zahlreiche Interview-Ausschnitte jüngster Tage vor die Augen. Letztlich muss festgehalten werden, dass es solche Sendungen sind, die das Puzzle-Spiel der Historie eines gigantischen Kriegs vor rund 50 Jahren in seinen traurigen Facetten schildern. Dies sollte man zu schätzen wissen und daraus lernen.

[Technik]
Überraschenderweise bekommen wir ein 16:9-Bild vor die Augen, bei beiden Sendungen. Zwar verständlicherweise mittels schwarz-weißer Darstellung, was ja nun nicht zu vermeiden ist, wenn man nahezu 60 Jahre alte Videos, zu Teil aus amateurhaftem Privatbestand, auf DVD bannt. Um einen ungefähren Leistungsspiegel der qualitativen Merkmale des Transfer zu erhalten, ziehen wir nur die aktuellen Aufnahmen heran. Und jene können sich sehen lassen, sie weisen einen gelungenen Kontrast und einen guten Farbumfang auf. Auch halten sie ausreichend Bilddetails für das Auge des Betrachters parat. Kompressionsartefakte bleiben aus, welch Glück. Ansonsten gibt es nur ein zartes Rauschmuster zu erkennen.

Vom Ton der DVD kann nur wenig erwartet werden. Er befindet sich im Format Dolby Digital 2.0 (Stereo) auf der Disc, kann jedoch nicht gerade durch Stereo-Effekte glänzen. Ein Mehrkanaltonformat wäre letztlich als Verschwendung zu bezeichnen. Was gibt es denn hier, was gut ist? Ganz klar: die deutsche Sprachausgabe der Interviewten und des Sprechers, welche die gesamte Laufzeit den Betrachter begleitet. Ansonsten spielt der Transfer durchaus zum Inhalt passende musikalische Begleitung bei und kann stets durch hohe Verständlichkeit überzeugen. Hässliche Rausch- oder Knack-Störungen treten nicht auf.

[Fazit]
Schließen wir dieses Review an das vorherige von „Piraten des Kaisers/Piraten des Diktators“ an, so gibt es von der Machart her einige Analogien, da es sich ja auch um den gleichen Veröffentlicher und Publisher handelt. Beide Sendungen zusammen bringen eine Laufzeit von rund 104 Minuten auf die Waage. Hinzu gesellen sich 16 Minuten Bonusmaterial, welches inhaltlich jedoch nicht gerade vom Hocker haut. Die Features setzen sich zusammen aus:

  • Interviews
  • Diashow
  • Making Of der Musik
  • umfangreiches Booklet

Interessant ist tatsächlich das Making Of, denn die musikalische Untermalung der Sendungen stellt sich als besonders gelungen heraus. Die FSK liegt bei ab 12 Jahren, es handelt sich bei der DVD um eine einseitige Single-Layer-Disc (Typ 5). Der Preis der Disc liegt bei rund 20,- Euro und die DVD erschien am 2. November. Wer also mehr lernen möchte über diese eher unbekannte Nische der Geschehnisse innerhalb des Zweiten Weltkriegs, der sollte zugreifen.

Andre Schnac, 14.11.2007

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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