Marie Antoinette

Drama/History
Drama/History

[Einleitung]
Die französische Revolution beschreibt einen Zeitraum von 1789 bis 1799 und stellt eine Art Übergang von der Monarchie der Herrschaft eines Einzelnen hin zur Demokratie dar. Schauplatz der Handlungen war das namengebende Frankreich. Diese historischen und wichtigen Ereignisse sind oftmals Mittelpunkt oder Randthema großer Filme, so auch hier bei Regisseurin Sofia Coppola’s „Marie Antoinette“ von 2006, einer US-amerikanischen, japanischen, französischen Ko-Produktion. In den Hauptrollen des Titels sind Kirsten Dunst, Jason Schwartzman, Judy Davis, Rip Torn, Rose Byrne und Asia Argento. Diese DVD-Fassung wird hierzulande von Sony Pictures Home Entertainment veröffentlicht.

[Inhalt]
Marie Antoinette wird aus politischem Kalkül ihrer Mutter, der österreichischen Kaiserin Maria Theresia, als Teenager mit dem französischen Thronfolger Ludwig XVI verheiratet. Schweren Herzens muss die 14-jährige Prinzessin die geliebte Heimat hinter sich lassen – und trifft auf eine völlig neue Welt. Am französischen Hof herrschen andere Sitten. Ihr Ehemann geht lieber auf die Jagd, als seinen ehelichen Pflichten nachzukommen. Gelangweilt von ihrer Ehe, gibt sich Marie Antoinette pompösen Festen in einer vom Rest der Gesellschaft abgeschotteten, elitären Atmosphäre hin.

Lebensfroh, vergnügungssüchtig, sorglos und verschwenderisch sind schon bald die Attribute, die der Regentin zugeschrieben werden. Pomp Meets Pop – ein dekadenter Konsumrausch! „Die Leute haben kein Brot? Sollen sie doch Kuchen essen.“ – jenes berühmte Zitat wird bis heute Marie Antoinette nachgesagt. Sie zeigt sich ignorant und unwissend gegenüber den politischen und sozialen Veränderungen in ihrem Land. Und so gehen die Anfänge der Französischen Revolution im Mikrokosmos des königlichen Hofes unter – bis schließlich die wütende, hungernde Bevölkerung das Zepter in die Hand nimmt…
(Quelle: Sony Pictures Home Entertainment)

[Kommentar]
„Quills“ und „Goyas Geister“ haben ausgesprochen wenig gemeinsam, wenn es um die inhaltliche Qualität geht. Doch teilen sie ein gemeinsames Genre, den Historien-Film des modernen Kinos, welcher sich historischen und aktuellen Themen widmet vor einem geschichtlich zumeist prägnanten Hintergrund abhandelt. Beide machen das vom ersten äußeren Erscheinungsbild sehr ordentlich. Wie steht in dieser Disziplin um „Marie Antoinette“? Gut steht’s, wie sich von Beginn an herausstellt. Wir haben es mit tollen Kostümen und sauber gefertigter Maske zu tun. Ob das Alles so aussieht wie vor rund 120 Jahren? Bestimmt nicht, aber es fühlt sich im Film so an.

Inhaltlich geht es weniger hektisch als gemächlich daher. Der Film erzählt eine durchaus spannende und unterhaltsame Story. Dabei steht die Figur der Marie im Mittelpunkt und stellt das Zentrum der Geschehnisse dar. Die Auswahl auf Darstellerin Kirsten Dunst war passend und die Rechnung der Filmemacher ging auf. Viele weitere mehr oder weniger bekannte Gesichter leisten ebenfalls eine gute Darstellung und vermögen zumeist zu überzeugen. Am Ende des Titels läuft der Abspann und der aufmerksame Betrachter wurde unterhalten, ob er jedoch auch gefesselt wurde oder genau weiß, auf welchem Wege und wodurch er unterhalten wurde, kann ich nicht mit Sicherheit sagen.

Das mag auch am gänzlich nicht erschöpften Thema der Französischen Revolution liegen. Sofia Coppola fertigte zweifelsohne ein interessantes und spannendes Drehbuch, auch gelang ihr die Verfilmung ganz gut. Doch fehlt es „Marie Antoinette“ zuweilen etwas an Ernsthaftigkeit. Was nicht an der überwiegend sehr jungen Besetzung lag, sondern vielmehr auf das – wahrscheinlich zum Teil bewusste – Verzichten von historischer Nähe zurückzuführen ist. Diesen Film kann man sicht wunderbar anschauen, ohne irgendwelche Vorkenntnisse von Marie Antoinetten zu benötigen. Auf der anderen Seite darf man ihn auch genau deswegen nicht allzu ernst und wahrhaftig nehmen.

[Technik]
Die DVD-Fassung von „Marie Antoinette“ auf dem technischen Prüfstand. Luxus wird innerhalb der dargestellten Bilder nahezu in jeder Minute gezeigt, getragen von einer Technik, die dieses Unterfangen unterstützt und schürt. Es gibt einen wahrlich farbenprächtigen Transfer vor die Augen, der mit hohem Kontrast, einer tatsächlichen Farbsättigung und gelungener Kantenschärfe zu entzücken versteht. Es bereitet Freude den Exzessen und dem verschwenderischen Leben der Marie Antoinette zuzuschauen. Außenaufnahmen und zahlreiche Einstellungen unter freiem Himmel treffen auf die Netzhaut, erfreuen diese und senden Wohlwollen an unser Gehirn. Seitens der Ausleuchtung oder anderen Herausforderungen der Bilder kann kein großer Makel entstehen. Selbst die Kompression gefällt durchweg.

Tontechnisch kann die französische Hofdame ebenfalls die Nase hoch tragen. Es stehen, wie so oft bei Sony Pictures Home Entertainment DVDs, die Sprachfassungen Deutsch und Englisch zur Wahl. Beide unterscheiden sich nur in Nuancen, der Originalfassung gelobt eine leicht natürlichere Wirkung bei der Sprachausgabe. Ohren spitzen ist auch beim Music-Score angesagt. Hier gibt es ordentlich moderne Stücke an die Lauscher, was Fans poppiger und doch zuweilen auch rockiger Musikrichtungen gefallen wird. Und inhaltlich passt dieses Ensemble überraschend gut. In diesen Momenten sprechen alle angeschlossenen Lautsprecher mit dem Betrachter, so wie es sein sollte. Die Sprachausgabe hingegen dringt vornehmlich aus dem Center-Speaker. Untertitel gibt es in den Sprachen Deutsch, Englisch und Türkisch.

[Fazit]
Sony Pictures Home Entertainment bringt uns Sofia Coppolas gelungenes und modernes „Marie Antoinette“ ins heimische Kino. Auf einer Laufzeit von rund 118 Minuten gibt es einiges zu sehen und zudem eine gelungene Unterhaltung mit sehr freizügiger Interpretation der historischen Ereignisse der Französischen Revolution, die hier nur gen Ende des Films thematisiert und in Zügen visualisiert wird. Abgelegt auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) gibt es neben dem Hauptfilm noch folgende Extras vorzufinden:

  • Making Of
  • Entfallene Szenen
  • Schlossführung mit Ludwig XVI
  • Trailer

Ganz so opulent fallen die Extras mithin nicht aus, weder vom Umfang, noch in der Laufzeit und inhaltlichen Faszination. Dennoch bietet der Film ein gerade noch gesundes Preis-Leistungsverhältnis. Erscheinungstermin war der 3. April 2007. Wer modernen Kitsch (ohne negative Wertigkeit) in Kombination mit historischem Hintergrund sehen möchte, der sollte zugreifen. Die Kostüme wurden übrigens 2007 mit dem Oscar ausgezeichnet. Eine Altersbeschränkung ist nicht vorhanden.

Andre Schnack, 11.06.2007

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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