Space Race – Wettlauf zum Mond

Dokumentation
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[Einleitung]
Wenn ich an die Apollo-Missionen und Kino denke, dann kommt mir sofort „Apollo 13″ mit Tom Hanks in den Sinn. Und tatsächlich fing dieser Film die Stimmung und Unsicherheit der Menschheit gegenüber einer Reise zum Mond, dem nahe liegenden Erd-Trabanten, adäquat ein, begeisterte das Publikum und stellte klar, welch ein gigantisches Projekt dieses Unterfangen darstellte. Das Hollywood-Werk beruht auf Tatsachen. BBC, Das Erste und NDR zeigen uns mit der mehrteiligen Sendung „Space Race – Wettlauf zum Mond“ eine eindrucksvolle und begeisternde Dokumentation, die auf wahren Begebenheiten und Personen beruhen. Aus dem DVD-Angebot der polyband erscheint diese Dokumentation nun mit ihren vier Sendungen als frohlockende Disc mit echtem Wissen und Hintergrundinformationen.

[Inhalt]
Die Welt bewunderte Juri Gagarin, den ersten Mann im Weltall. Und voller Spannung waren die Fernsehzuschauerinnen und -zuschauer dabei, als Neil Armstrong auf dem Mond landete und seinen „großen Schritt für die Menschheit“ wagte. Noch packender als diese Augenblicke ist aber die Geschichte, die sich dahinter verbirgt – der Wettlauf zum Mond, der Kampf der beiden Supermächte um die Vormachtstellung im All. Dieser Wettkampf begann am Ende des Zweiten Weltkrieges und ging bis zur Mondlandung 1969. Die USA und die Sowjetunion hatten das gleiche Ziel: Jede Macht wollte der anderen militärisch überlegen sein. Ständig waren sie daher auf der Suche nach der leistungsfähigsten Rakete.

Die beiden genialen Ingenieure, die hinter den Projekten standen, wollten dagegen ihren Traum vom Flug zum Mond verwirklichen. Bei den Amerikanern war es der Ex-Nazi Wernher von Braun, bei den Sowjets entwickelte Sergej Koroljov die Raketen. Dabei interessierte die Amerikaner die Nazi-Vergangenheit von Wernher von Braun ebenso wenig wie die von ihm akzeptierte Ausbeutung von Zwangsarbeitern beim Bau der V2-Raketen, denn die Amerikaner brauchten ihn als Wissenschaftler. Dagegen zwang der Geheimdienst KGB Sergej Koroljov, den Chef-Ingenieur der Sowjets, jahrzehntelang im Verborgenen zu leben, denn die Führung in Moskau fürchtete, dass US-Agenten ihn umbringen würden.
(Quelle: polyband)

[Kommentar]
Es begann mit Hitlers As im Ärmel, der Vergeltungswaffe 2 – kurz V2 genannt – und es endete nach Kriegsende und 20 Jahren konsequenter Weiterentwicklung letztlich in der Mondlandung. Es ist eine spannende Geschichte von Pionieren, Visionären und Menschen, die sich über die damals möglichen Technologien hinwegsetzten um ihr Ziel zu erreichen. Maßgeblich sind diese Erfolge den Arbeiten der bereits genannten Ingenieure zuzuschreiben. Sie schufen ein beispielloses Rennen ins Weltall, bei dem sich die beiden Supermächte USA und die Sowjetunion gegenüberstanden und zeitgleich den Kalten Krieg einläuteten. „Space Race“ erzählt tiefgründig und mit einer hohen Informationsdichte die Geschehnisse von der V2 bis zum Apollo-Mondfahrtprogramm nach. Vergleichbar ist diese Doku in Zügen mit Jon Turteltaub’s „From The Earth To The Moon“. Nur das hier auch die Sowjets beachtet werden.

Und dies wirklich ganz wunderbar. Wer angesichts der zahlreichen nachgestellten Szenen abschreckt, dem sei mit auf den Weg gegeben, dass es sich hierbei vermutlich um eine der besten Dokumentationen zum Thema handelt. Der Stil? Irgendwo zwischen „From The Earth To The Moon“ und einer waschechten Dokumentation, die ausschließlich auf historischem Bildmaterial basiert und eine Sprecher-Stimme offeriert. Die Mixtur aus Archiv-Materialien (Bilder und Videos) und einer Spielfilm-ähnlichen Erzählweise gefällt bereits nach den ersten Minuten und bietet auf verständliche Weise viele Informationen. Historische Geschehnisse werden somit bildhaft und plastisch dargestellt, die dabei eingesetzten Darsteller gefallen durch die Bank, können es aber natürlich nicht mit dem Kino aufnehmen.

[Technik]
Auch hier können wieder viele Worte verloren werden, die bereits in Beschreibungen anderer DVDs geschrieben wurden. „Space Race – Wettlauf zum Mond“ erscheint im anamorphen 1.78:1-Breitbild-Gewand und setzt sich aus zahlreichen nachgestellten Szenen und vielen historischen Aufnahmen zusammen. Beide erfüllen unterschiedliche qualitative Aspekte und verfügen somit über eine abweichende Präsentations-Wertigkeit. Dem Betrachter wird dies in der Klarheit des Bilds der nachgestellten Aufnahmen deutlich. Hier stimmen Kontrast, Farbgebung und Konturenschärfe. Die historischen Aufnahmen hingegen weisen in allen genannten Regionen starke Defizite auf, was jedoch weniger den Spaß an der Dokumentation stört. Interessant auch, dass die Aufnahmen der Amerikaner recht „freundlich“ in der Farbgebung wirken, die Szenen der Sowjet-Gegenspieler hingegen etwas abgedunkelt und mit einem zarten blauen Farbstrich ausgestattet. Kompressionsartefakte gibt es praktisch nicht.

Der Sound der DVD ertönt im Dolby Stereo 2.0-Format in deutscher Sprachausgabe. Das Kernstück des Tons ist eindeutig die Sprachausgabe. Sie erfolgt entweder von den Schauspielern, einigen seltenen historischen Aufnahmen in ihrer Originalsprache oder aber dem Sprecher der Dokumentation aus dem Hintergrund. Letztgenannte ist stets sauber und verständlich aus dem Overlay zu vernehmen, auch den Dialogen der Darsteller kann ihre gute Qualität nicht strittig gemacht werden. Musik kommt bei der Dokumentation ebenfalls vor, allerdings recht spärlich im Hintergrund eingesetzt zur Verstärkung der Atmosphäre – in der Wirkung sehr effektiv. Immer wieder werden einige Hintergrundgeräusche eingespielt, die dem gleichen Ziel dienlich sind. Untertitel gibt es leider nicht auf der DVD vorzufinden.

[Fazit]
BBC erschuf mit dieser Dokumentation einen Vierteiler, der sich gewaschen hat. Alle vier Episoden vereinen konzentriertes Wissen über die ersten Schritte der Menschen in Richtung Weltall und Raumfahrt. Sehr spannend und interessant aufbereitet wird auf rund 174 Minuten Laufzeit auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) eine umfangreiche Enzyklopädie der wissenschaftlichen und historischen Seite der Raumfahrt gegeben. Jede Sendung liegt bei einer Laufzeit von rund 45 Minuten. „Space Race – Wettlauf zum Mond“ bietet keinerlei nennenswertes Bonusmaterial – macht aber auch nichts. Abgepackt in einem schicken DigiPak stellt die Erscheinung auch einen optischen Schmankerl dar. Die Altersfreigabe dieser DVD liegt bei ab 12 Jahren. Erscheinungstermin war der 24. März zu einem Preis von rund 20,- Euro. Wer die Geschichte zweier Visionäre und gleichzeitig die zweier Weltmächte um das Rennen ins Weltall sehen möchte, der muss hier zugreifen.

Andre Schnack, 05.04.2006

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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