Spiegel TV – Der letzte Sommer der DDR

Dokumentation
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[Einleitung]
Es ist ein Teil unserer Geschichte, die Geschichte der Deutschen, die für annähernd 3 Dekaden durch eine Mauer getrennt war. Aus Zwang eines Systems, welches nicht sonderlich erfolgreich war, der DDR – der Deutschen Demokratischen Republik. Spiegel TV und dctp berichten in Form einer umfangreich angelegten Dokumentation über den letzten Sommer der DDR und die Wende, die Wiedervereiningung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg. Dazu gibt es nun eine vier Discs umfassende DVD-Box aus dem Programm von polyband mit dem Titel „Spiegel TV – Der letzte Sommer der DDR“. Wir konnten uns die Dokumentationssendungen von Alexander Kluge, Cassian von Salomon und Autor Thomas Schaefer genauer anschauen und berichten.

[Inhalt]
Die große SPIEGEL TV Dokumentation und 25 weitere Filme von Alexander Kluge über die spannendste Zeit der deutschen Nachkriegsgeschichte: vom letzten Sommer der DDR 1989 bis zum Fall der Mauer. Mit über 9 Stunden Gesamtlaufzeit präsentieren SPIEGEL TV und dctp.tv eine herausragende Produktion, die aus ihrer seit 21 Jahren bestehenden Zusammenarbeit hervorgeht. Der letzte Sommer der DDR auf 4 DVDs im hochwertigen DigiPak mit umfangreichem Booklet über eine ereignisreiche Zeit voller politischer und gesellschaftlicher Umbrüche, Hoffnung und großer Emotionen.

DVD 1+2
Die große Spiegel TV Dokumentation
Es war ein Sommer, der Geschichte machte. Während sich 1989 in Ostberlin der Honecker-Staat auf die 40.Jahresfeier der Deutschen Demokratischen Republik vorbereitete, verließen zehntausende DDR-Bürger das Land. Ungarn hatte im Schatten von Perestroika und Glasnost die Grenzen zu Österreich geöffnet, andere Flüchtlinge suchten den Weg über die westdeutsche Botschaft in Prag. Die in der DDR blieben, organisierten sich in Bürgerrechtsbewegungen; die Opposition formulierte ihre Forderungen immer deutlicher. In Berlin, Dresden und Leipzig kam es zu den ersten Massendemonstrationen seit 1953. Der Widerstand gegen Erich Honecker und seine Greisenriege war nicht mehr aufzuhalten. Am Ende vermochte die Kraft des Volkes jenes Bauwerk zu eliminieren, das ihm 28 Jahre lang jeden Tag seine Grenzen aufgezeigt hatte. Am 9. November beendete die friedliche Revolution den Kalten Krieg – eine Zeitenwende.

Die vorliegende Edition ist eine Kooperation zwischen dctp.tv und SPIEGEL TV. Das Thema: die Wende von 1989 und 1990, die im letzten Sommer der DDR beginnt.

DVD 3
Dezember 1989: Die Wende in der Wende (Alexander Kluge)
Der Dezember 1989 ist in der Zeitgeschichte der unbekannte Monat. Noch könnte alles anders werden. Frankreich und England wollen eine unabhängige DDR. Hong Kong Milliardäre bieten sich als DDR-Bürger an. Wendehälse arbeiten neben entschlossenen Reformern vom Runden Tisch. Im Hintergrund eine Bevölkerung in Wartestellung, die zur D-Mark drängt.

DVD 4
Nachrichten aus dem sozialistischen Wunderland (Alexander Kluge)
Die Chronik der Medien zeigt die Oberfläche. Interessant wird es im Stockwerk darunter. Wie klingt das Lied vom „Himmelblauen Trabanten“? Wie sieht es aus, wenn die Westgruppe der Roten Armee Abschied von Deutschland nimmt? Was geschieht mit den Köpfen von Lenin und Marx? Werden sie entsorgt? Dreizehn mal bewegte Bilder aus dem ehemals sozialistischen Wunderland zu Begebenheiten, die man nicht kennt.
(Quelle: polyband)

[Kommentar]
Der Niedergang der DDR ist einer der deutschen historischen Ereignisse, die als Meilensteine unserer Historie eingegangen sind. Der Mauerfall ist ein Ereignis, welches sich bei den Deutschen einprägte und für Freiheit und einen freien Sozial- und Rechtsstaat steht. Diese Dokumentation beschäftigt sich mit den politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen der Deutschen in Ostdeutschland, welches gewissermaßen zum Ostblock gehörte. Die Situation 1989 eskalierte schlussendlich human und führte dazu, dass die damalige Regierung Westdeutschlands unter Helmut Kohl die Ostdeutschen Brüder und lang getrennten Freunde wieder aufnahm. Seitens der Sowjet-Regierung, dazumal unter Michail Gorbatschow, wurde das Vorhaben unterstützt und ein Wandel im Osten Europas und der damaligen Sowjetunion eingeleitet.

Diese Zusammenstellung verschiedenster Dokumentationssendungen von polyband vermittelt nicht nur einen Eindruck darüber, wie es dazumal in Deutschland und seinen Nachbarstaaten ausschaute, sondern auch was die Bürger über ihre Regierungen und die damaligen Geschehnisse dachten. Und zuletzt wie sie handelten. Dabei kommen zahlreiche historische oder auch jüngst aufgenommene Interview-Ausschnitte zur Geltung. Ebenso erörtert ein unsichtbarer Sprecher die Geschehnisse, die durch Fotos oder Filmaufnahmen der verschiedensten Archive wieder zum Leben erweckt werden. Auf politische Seiteneffekte anderer Länder, wie die eskalierte und blutige Auseinandersetzung im China auf dem Platz des Himmlischen Friedens, werden dabei ebenfalls beleuchtet.

[Technik]
Variierende Bild-Qualität durch verschiedene Quellen und historische Aufnahmen gehört hier zum Programm. Man kann diese 4:3-Vollbilder in keiner Weise mit denen von Kinofilmen oder TV-Spielfilmen vergleichen, da dies ein Äpfel mit Birnen-Vergleich wäre. Mithin sind es vor allem die Aussagen der Blickfänge, die zu überzeugen verstehen. Sämtliche Werte wie Kontrast, Farbgebung oder Kantenschärfe sowie Detailgrad sind nur bedingt miteinander vergleichbar und fallen pro Sendung unterschiedlich aus. „Der letzte Sommer der DDR“ bietet ein visuelle Spektrum, welche in dieser Zusammenstellung und Fülle bislang nicht erreicht wurde. Darüber freuen wir uns sehr. Das dabei die technischen Wiedergabequalitäten eher unter dem gewohnten Durchschnitt liegen werden, sollte jedem vor dem Kauf bewusst sein. Kompressionsartefakte gibt es nicht.

Neben einem 1.33:1-Geschehen gesellt sich ein ebenfalls weniger spektakulärer Dolby Digital 2.0-Ton in deutscher Sprachausgabe. Er ist stets verständlich, egal ob Interviewte Zeitzeugen der Gegenwart oder Vergangenheit sprechen, egal ob es historische TV-Aufnahmen sind oder aber der Sprecher und Kommentator Informationen zum besten gibt. Hin und wieder stellt sich ein wenig musikalische Begleitung ein, alles in allem bleibt das technische Niveau aus der Sicht des Puristen unter dem Durchschnitt. Zumindest was die Fähigkeit Räumlichkeit zu erzeugen betrifft. Geht es um die Wiedergabe der Sprachausgabe, so nimmt sich diese Erscheinung mit anderen vergleichbaren Produkten am Markt nicht viel. Untertitel gibt es keine vorzufinden.

[Fazit]
polyband veröffentlicht mit dieser 4 DVDs umfassenden Box im schicken Pappschuber-Design im Spiegel TV-Look gleich einige Sendungen, die sich an eine überwiegend deutsche Zielgruppe richtet, denn es ist ihre Geschichte. Jeder andere geschichtlich Interessierte wird sich sehr über diese Zusammenstellung freuen, da sie nicht lose zusammengewürfelt, sondern mit System und Struktur daher daher kommt. Eine Laufzeit von rund 580 Minuten, was knappen 10 Stunden entspricht, zeugt von ausgiebiger Auseinandersetzung mit dem Thema, wobei uninteressante Bereiche praktisch nicht auftreten. In der Pappschuber-Verpackung finden vier einseitige Dual-Layer-Discs (DVD Typ 9) Platz. Sie sind allesamt ohne Regionalcode versehen. Erscheinungstermin von „Spiegel TV – Der letzte Sommer der DDR“ war der 30. Oktober 2009. Der Preis liegt aktuell bei rund 41,- Euro, was nicht wenig ist, jedoch in Anbetracht des Umfangs akzeptiert werden kann.

Andre Schnack, 02.03.2010

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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