Bigger, Stronger, Faster

Dokumentation
Dokumentation

[Einleitung]
Mich haben sie schon immer sehr fasziniert: die Vereinigten Staaten von Amerika, die USA. Oder Borat würde sagen, die US und A. Doch ihr Glanz hat nachgelassen, es gibt Schäden am Antlitz der Supermacht und inszenierten Weltpolizei und ich weiß nicht, ob der amerikanische Traum heute noch das ist, was ich unter ihm verstanden habe und gerne noch verstehe. Schlecht reden, das ist einfach. Macht dies auch die Sendung mit dem Titel „Bigger, Stronger, Faster“? Oder handelt es sich um eine Dokumentation, mit feinem Sinn, Gespür sowie dem Hang, offensichtlich gescheiterte Ansätze auch offen zu hinterfragen? Wir schauten genauer hin und berichten aus der ersten Hand über das Werk von Regisseur Chris Bell.

[Inhalt]
Hulk Hogan, Schwarzenegger und Stallone waren die Kindheitsidole von Regisseur Chris Bell und seinen beiden Brüdern. Alle drei trainierten hart, um die Muskelberge wachsen zu lassen. Dass seine Brüder „Mad Dog“ und „Smelly“ ihre Karrieren als Wrestler und Gewichtheber seit Jahren mit Steroiden unterstützen, hat den Filmemacher Bell zu einer Erkundung der amerikanischen Steroid-Subkultur bewegt. Mit sehr persönlichem und humorvollem Blick untersucht er das Erscheinungsbild einer Gesellschaft, die den Sieg um jeden Preis verherrlicht. Ob im Sport, im Beruf oder im Krieg – die USA sind eine Nation auf Steroiden…
(Quelle: Ascot Elite Home Entertainment)

[Kommentar]
Unglaublich. Eine Staatsform, in der einstige Schauspieler zu Präsidenten oder Gouverneuren werden können. Alles ist möglich, nichts undenkbar, wenn „du hart arbeitest und dich an die Regel hältst“ – wo gibt es denn so etwas? In Amerika – wow. Doch was unsere mediale Welt heute leistet, der gesellschaftliche Wandel zu einem hohen Individualismus mit leicht narzisstisch anmutenden Zügen, spricht eine eigene und andere Sprache. Und Regeln sind dort Makulatur, so ist zumindest meine Meinung, geprägt zuweilen von Erfahrungen. Also was bleibt?

Doch was hat das mit diesem Film zu tun? Vieles, denn er ist es, der genau diesen förmlichen Niedergang einer Supermacht umschreibt und aufzeigt, wie der Mensch sich an Träume und Visionen festhalten kann, sogar angesichts einer weltumspannenden Finanzkrise, die mitnichten überstanden ist. „Bigger, Stronger, Faster“ zeigt uns jedoch auch die kollektive Macht des Willens und Stolzes. Denn Amerikaner sind stolz auf das, was sie sind und was sie tun. Patriotismus, Pathos und ein ausgeprägtes und gelebter Nationalbewusstsein, das kenne ich alles im Zusammenhang mit den USA.

„Bigger, Stronger, Faster“ erlaubt sich einen tollen, allem Anschein nach gut recherchierten Blick hinter die Kulissen eines Show-Sports, der sich beinahe schon – boshaft gesprochen – mit der Tour de France vergleichen lässt. Denn es geht mittlerweile nicht mehr darum, ob jemand manipuliert, sondern nur, ob man damit durchkommt oder aber eben nicht. Das ist alles nicht schön und macht den Sport kaputt. Sagen manche. Andere hingegen machen mit, und machen den Sport kaputt. Verständlich? Einfach diese Sendung hier anschauen. Sie unterhält treffsicher und weist gute Pointen auf. Technisch und inhaltlich gut gemacht.

[Technik]
Es bereitet Spaß der Sendung zuzuschauen. Keine Frage, auch befindet sich die technische Abbildung auf einem Niveau, welches man in diesem Produktionsumfeld gewohnt ist. Zum Einsatz kommt ein 16:9-Transfer, High Definition 1080p-Bilder (1.77:1) schmücken das Wiedergabegerät. Kontrast, Farbgebung und auch die Kantenschärfe gefallen, wenngleich sie nicht das Niveau von Hollywood-Filmen erreichen können. Dazu fehlt es an der Basis ein wenig an Grundausstattung, die dem Geschehen den nötigen Glanz verliehen hätte können. Unabhängig davon sind wir mit dem Ergebnis zufrieden. Es kommt aus unterschiedlichen Quellen und zeigt auch Materialien, die nicht erst jüngst abgedreht wurden. Auch die Kompression ist in Ordnung.

Dem Ton widmen wir uns ebenfalls gerne, doch hält er sich leistungsseitig eher zurück. Das gibt zwar Abzug in der B-Note, schadet dem Gesamtbild jedoch kaum. Aufgenommen und abgefasst ist die tonale Seite des Datenträgers im Format DTS-HD 5.1 in den Sprachen Deutsch und Englisch. Auf Wunsch können noch deutsche Untertitel eingeblendet werden. Für eine Dokumentation ist der Ton ausreichend dynamisch und bietet ebenfalls ausreichend Anlässe für positive Worte. Das gebotene Sound-Spektrum geht in Ordnung.

[Fazit]
Wer dvdcheck.de regelmäßig liest, der kennt meinen Faible für gute Dokumentationen, auch einmal ab von dem, das man zuweilen Mainstream nennt. Ich kann solche Werke, die auch viel Mut erfordern, nur loben und schätzen. Auch „Bigger, Stronger, Faster“ gehört für mich dazu. Objektiviert eine Dokumentation auf rund 109 Minuten Laufzeit, die nicht jeden vom Thema im ersten Moment anspricht. Doch geht es gar nicht nur um Wrestling, oder andere Sportarten, sondern vielmehr darum, was Menschen bereit sind zu tun, um erfolgreich zu sein. Das kann man hier gut sehen, unterhaltsam und interessant aufbereitet, so wie es eben sein sollte. Erscheinungstermin war der 6. September, die Altersfreigabe liegt bei ab 12 Jahren.

Andre Schnack, 22.09.2011

  Film/Inhalt
:
  Bild
:
  Ton
:
  Extras/Ausstattung
:
  Preis-Leistung
:

Hat der Review gefallen?

(Sehr schlecht, Schlecht, Mittel, Gut, Sehr gut)

Durchschnittsbewertung: 5 / 5. Anzahl Wertungen: 1

Keine Bewertung bislang, sei der erste!

Auch interessant ...