Film-Genres

Hier Erläuterungen zu den folgende zwölf klassischen Filmsparten:

  • Western
  • Thriller
  • Krimi
  • Film noir
  • Gangsterfilm
  • Horror
  • Drama
  • Komödie
  • Screwball
  • Musical
  • Abenteuer
  • Sience-fiction

Erst einmal die Aufschlüsselung des Worts „Genre“.

Genre, [’schanr(e), frz.], s, -s: Wesen; Gattung, Sparte

Der Western…

war eigentlich der erste erzählende Film Hollywoods. Hierbei muß der Film „The Great Train Robbery“ von 1903 genannt werden. Die handlungsorientierte Darstellungsform entsprach besonders gut den optischen Möglichkeiten des neuen Mediums, das noch ohne gesprochene Worte auskommen mußte. Der Erfolg dieses Titels begründete einen wahren Boom an Westernfilmen.

In Western treten bevorzugte Elemente wie Verfolgungsjagden zu Pferd, Pistolenduelle und Westernhelden auf. Der einsame Held in einer gesetzlosen Umwelt auf der Suche nach einem Stück Land, symbolisiert den amerikanischen Mythos – jeder hat eine Chance. An seiner Seite meist zwei Typen von Frauen: die Pionierfrau, sittsam und tapfer, meist blond; die dunkelhaarige Indianerin oder Spanierin, erotisch, aber auch etwas fremd.

Bsp.: Zwölf Uhr Mittags (High Noon) [1952], Spiel mit das Lied vom Tod [1968]

Der Thriller…

erzählt eine bedrohliche Geschichte aus der Perspektive des Opfers oder eines Menschen, der einem potentiellen Opfer nahesteht – nicht aus der Sicht des Täters oder Ermittlers. Die Gefahr geht dabei von einer Person oder Gruppe aus, die rätselhaft erscheint und bei der Auflösung des Thrillers verstehbar wird. Der Zuschauer soll die Angst der Hauptfigur, den Thrill, körperlich nachempfinden.

Im Thriller treten folgende Elemente auf: ein verängstigtes Opfer, eine Bedrohung, die ihm fremdartig, unverständlich erscheint. Mitmenschen die nicht helfen. Kaum erträgliche Spannung. Am Ende wird die Bedrohung zuverlässig beseitigt.

Bsp.: Berüchtigt [1946], Psycho [1960], beide von Altmeister Alfred Hitchcock

Der Kriminalfilm, oder auch kurz „Krimi“…

Läßt sich in eine Reihe Untergenres aufteilen: Polizeifilm oder Detektivfilm wären zwei Möglichkeiten. Immer geht es um Verbrechen und ihre Aufklärung. Die einfachste Form des Krimi’s folgt der Formel des „Whodunit“ (Wer war’s?). Die Spannung entsteht dabei durch die Suche nach dem unbekannten Täter. Mit seiner Entdeckung und Entlarvung ist der Fall gelöst und der Film zu Ende. In anderen Krimi’s wird der Täter schon während des Verlaufs der Handlung entlarvt, jedoch noch nicht dingfest gemacht. Hier entsteht die Spannung durch die vom Täter ausgehende Gefahr.

Elemente: skrupellose Gangster(bosse), FBI-Agenten, Verfolgungen und Kämpfe. Am Ende siegen die Kräfte des Guten. Frauen spielen nur Nebenrollen als Opfer oder Zeuginnen.

Bsp.: Rififi [1954], French Connection [1971]

Film noir

Der französische Filmkritiker verwendete den Begriff „Film Noir“ 1946 als erster für die düster-melancholischen Hollywoodfilme der vierziger Jahre. Sie mischten Krimi und Melodram und vertraten eine zynische Grundhaltung, in der Gut und Böse kaum zu unterscheiden sind. Falls die Kräfte des Guten zum Schluß die Oberhand gewinnen, wird ein solcher Triumph melancholisch gebrochen. Die Bildsprache spielt raffiniert mit Licht und Schatten. Anders als bei sonstigen Hollywoodstreifen ist die Szene nicht großzügig ausgeleuchtet. Neben sparsamem Grundlicht setzen gezielt gerichtete Lichtquellen dramatische Akzente.

Elemente wie den einsamen, zynischen Held, der hinter seiner harten Fassade ein wenig romantisch ist, oder verführerischen Frauen, die Männer zum Werkzeug ihrer verbrecherischen Pläne machen, gehören zum Film noir. Außerdem spielt die Handlung bevorzugt in der Nacht, oder in geschlossenen, düsteren Räume oder Großstadtstraßen.

Bsp.: Frau ohne Gewissen [1944], Chinatown [1974]

Der Gangsterfilm…

zeigt das Leben von Mitgliedern einer Gangsterbande oder der Mafia. In allen Filmen dieser Art geht es meist um den Aufstieg und Zerfall einer Gruppe oder einer Person. 1931/32 erschienen drei Tonfilme, die den Gangsterfilm zum beliebtesten Filmgenre dieser Zeit machten: „Der kleine Caesar“ und „Scarface“ orientierten sich sehr stark an der Figur des Chicagoer Mafiabosses Al Capone. „Der öffentliche Feind“ zeigte das Leben eines irischen Gangsters.

Standardelemente: der Gangsterboß, die Bande, Schießereien, Bombenanschläge in der Großstadtszenerie. Am Schluß das Scheitern des Gangsters. Frauen in Nebenrollen des Gansterflitchens oder der verzweifelten Mutter.

Bsp.: Entscheidung in der Sierra [1941], Der Pate [1971]

Der Horrorfilm…

will Angst erzeugen. Die Bedrohung geht von einer Gefahr aus, die wissenschaftlich-rational nicht begründbar ist. Besonders geeignete Angstmacher sind fremdartige Wesen, deren Motive und Empfindungen nicht nachvollziehbar sind. Dabei haben sich drei Gruppen an Gestalten herausgebildet: die untoten Zwischenwesen (Vampire, Zombies), die tierhaften Bestien (Werwolf, King Kong) und künstliche Menschen (Frankensteins Monster).

Alte Schlösser, Friedhöfe, dunkle Wälder und andere bedrohliche Orte gehören ebenso zu den Elementen, wie Nahaufnahmen des Opfers, schockierende Bilder und unheimliche Geräusche.

Bsp.: King Kong und die weiße Frau [1933], Der weiße Hai [1974]

Melodram (Drama)

Hier geht es nicht um Gut oder Böse. Im Melodram steht der schwache Mensch in der Auseinandersetzung mit starken, übermenschlichen Kräften – und muß unterliegen. Diese Kräfte können sein: Krieg, Tod, Liebe, das Schicksal oder die Naturgewalten.

Die Elemente dieses Genres sind: große, bewegende Gefühle, schwere Schicksalsschläge, leidende, irrende und doch tapfere Menschen. Eine äußerst beliebte Botschaft ist: Große Liebe wird nicht einmal durch den Tod zerstört. Das Melodram kann kein strahlendes Happy-End haben.

Bsp.: Vom Winde verweht [1939], Titanic [1997]

Komödie

Hollywood hat mehrere Formen von Filmkomödien hervorgebracht: den Komikerfilm (Charlie Chaplin, Jerry Lewis), die romantische Komödie, die Screwball-Komödie, die gesellschaftskritische Komödie und Parodien anderer Genres.

Neben Männern in Frauenkleidung, zerstreuten Professoren, unreifen Alten, altklugen Kindern und lebensuntüchtigen Reichen, gehören auch Verwechslungen und zahllose Mißverständnisse zu den Elementen der Komödie. Auch entsteht Komik wenn die Akteure sich konträr zur Situation verhalten: der Held, der feige ist, die Liebenden, die voreinander ihre Gefühle verbergen!

Bsp.: Ninotschka [1939], Manche mögen’s heiß [1959]

Die Screwball-Komödie…

ist eine besondere Form der Hollywood-Komödie und erlebte besonders in den dreißiger Jahren ihre Blüte. Ihr Markenzeichen sind respektloser Humor und exzentrische Personen. Sie lebt von sehr schnellen, witzigen Dialogen, einer temporeichen Handlung und einer Hauptfigur, dem „Screwball“, die durch permanenten Wandel überrascht.

Die Screwball-Komödie stellt die Rollenklischees im Verhältnis von Mann und Frau auf den Kopf und karikiert ungeniert den Lebensstil reicher Leute. Dabei benutzt sie die Elemente der herkömmlichen Komödie ohne Rücksicht auf so langweilige Dinge wie die Wahrscheinlichkeit. Dafür wird die Handlung im Verlauf der Geschichte immer turbulenter.

Bsp.: Leoparden küßt man nicht [1938], Is was, Doc? [1972]

Das Musical…

unterscheidet sich von einem Film mit Gesangseinlagen dadurch, daß das Musical ohne den musikalischen Part nicht denkbar wäre. Von den dreißiger bis weit in die fünfziger Jahre waren die amerikanischen Filmmusicals beim Publikum außerordentlich beliebt.

Elemente des Musicals: Gesang und Tanz, vor allem Steptanz. Aufwendige, elegante Ausstattung. Bekannte Stars. Konfliktarme, manchmal märchenhafte Handlung.

Bsp.: Ein Amerikaner in Paris [1951], Cabaret [1972]

Der Abenteuerfilm…

bietet als Held eine romantische Figur: er sucht in der weiten Welt sein Glück und kämpft für das, was er für die gerechte Sache hält. Dabei geht er große Risiken ein, die er mit Geschicklichkeit und viel Glück meistert. Mit ungebrochenem Optimismus besiegt er souverän Naturgewalten und Gegner. Dabei ist der Abenteurer auf den Nahkampf angewiesen; er erscheint im Kino als märchenhafter Held aus Zeiten, als es noch keine Feuerwaffen gab. Beispiele sind: der antike Herkules im Sandalenfilm, Ivanhoe und Robin Hood im Ritterfilm, der Musketier im Mantel-und-Degen-Film, der rote Korsar im Piratenfilm.

Die Standardelemente sind: akrobatische und tänzerisch-elegante Kampfszenen; junge, ungebundene Männer; schöne Frauen; oft aufwendig historische Ausstattung.

Bsp.: Der rote Korsar [1952], Robin Hood – König der Diebe [1991]

Science-fiction…

Filme spielen fast immer in der Zukunft. Sie leben von technisch-wissenschaftlichen Entwicklungen, die es noch nicht gibt oder nie geben wird. Manche Filme warnen vor den Gefahren des Fortschritts, die meisten blicken jedoch optimistisch in die Zukunft. Typische SF-Themen sind: die Raumfahrt zu fremden Welten, die Invasion Außerirdischer, die Abenteuer von Comic-Helden wie Superman, die Erde nach einer von Menschenhand verursachten Katastrophe und die Reise durch die Zeit. Manche Sience-fiction-Filme sind verkappte Kriegsfilme, in denen Außerirdische bekämpft werden, weil der Zeitgeist vergleichbare Brutalität gegen Menschen nicht zuläßt. Andere Sience-fiction-Filme erinnern an Märchen für die ganze Familie.

Typische Elemente dieser Filme sind: High-Tech, außerirdische Lebewesen, Spezialeffekte zur Darstellung der zukünftigen Welt und ihrer Helden.

Bsp.: Krieg der Sterne [1977], Independence Day [1996]

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