Das Grenfell-Feuer

Dokumentation
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[Einleitung]
„Das Grenfell-Feuer“ (Originaltitel: Grenfell Uncovered) ist eine Dokumentation von 2025 durch Netflix produziert und unter der Regie von Olaide Sadiq entstanden. Sie setzt sich mit dem 2017 ausgebrochenen Großbrand in einem Londoner Hochhaus und den Hintergründen dazu auseinander. Vor der Kamera kommen zahlreiche Zeitzeugen, Opfer, Mitglieder von Behörden und Verwaltungen zu Wort, sowie Brandexperten. Ich konnte mir die Dokumentation genauer anschauen und war tatsächlich sehr gespannt darauf, da ich persönlich viel Kontakt zu meinen Arbeitskollegen in London habe.

Inhalt
Überlebende, Augenzeugen und Fachleute erzählen die Geschichte der Brandkatastrophe in einem Wohnhochhaus in London und der darauffolgenden Ermittlungen.
(Quelle: Netflix)

[Kommentar]
„Stay put“ – eine Regel im Vereinigten Königreich, die besagt, dass bei Hochhausbränden in der Wohnung verblieben werden soll, bis die Feuerwehr etwas anderes verlauten lässt (z.B. Evakuierung). Dies fusst auf der Annahme, dass Gebäude derart gebaut sind, dass ein Feuer in einer Wohnung keine Gefahr darstellt für den restlichen Bau. So bleibt der Feuerwehr genügend Zeit zum Löschen des Brandherdes, ohne dabei eine Panik oder andere Risiken einzugehen.

Die kritische Störung hier war jedoch schlichtweg im Moment der Katastrophe nicht zu erkennen. Die Nachforschungen stellten fest, dass Materialien verbaut worden sind, die für diesen Einsatz nicht zulässig sind. Darüberhinaus ist die Angelegenheit besonders bitter, da eine Interessengemeinschaft bereits während der Arbeiten am Gebäude mehrfach über Monate hinweg auf Missstände aufmerksam machte. Irrsinn. Es tut sich die Frage auf, wie es dazu kommen kann.

Diese Dokumentation macht gute Arbeit zum Thema. Ich empfand mich stark erinnert daran, als ich 2017 in London war und am Tag des Feuers davon hörte und las. Die Bilder waren einfach erschreckend, da das halbe Gebäude aus Feuer zu bestehen schien. Und über 70 Menschen verloren ihr Leben, gefangen in ihren Wohnungen, überrascht vom Feuer. Klassisch aufbereitet, spannend dargestellt und traurig sowie erschreckend zugleich.

[Technik]
High Definition ergibt immer dann richtig viel Sinn, wenn man etwas detailliertes abzubilden hat. Will sagen, die Quelle bestimmt natürlich die Wiedergabegüte. Wenn ich also vor 10 Jahren etwas mit dem Handy nachts filme, dann sieht das eben entsprechend aus, auch heute noch. Selbstverständlich hat man hier nachbearbeitet, das Ergebnis ist eine homogene Dokumentation ohne nennenswerte Störungen oder Auffälligkeiten. Kompressionsartefakte bleiben ebenfalls aus. Der 16:9-Transfer tut gut soweit.

Ton kommt primär durch die gewählte Sprachausgabe zur Geltung. Natürlich gibt es auch einiges an Hintergrund-Kulisse in den Amateur-Aufnahmen vom Schauplatz des Geschehens in der Nacht des Feuers an die Ohren. Alles soweit qualitativ in Ordnung. Neben dem englischen Originalton gibt es noch Alternativen in Ton und geschriebenen Worten. Rauschen, Verunreinigungen oder andere Störungen sind mir nicht aufgefallen.

[Fazit]
Olaide Sadiq schuf eine gelungene Dokumentation über ein tragisches Ereignis, das sich so niemals hätte ereignen dürfen. Denn „Das Grenfell-Feuer“ an sich steht stellvertretend für das Versagen der Behörden einen sicheren Wohnraum zu gewährleisten. Ohne Spardruck, Unwissenheit oder schlichtweg schlechte Arbeit wäre es nicht dazu gekommen, insbesondere da es wohl klare Vorschriften gibt, die hier nicht beachtet wurden. 101 Minuten läuft die Dokumentation mit einer Altersfreigabe von 12 Jahren.

Andre Schnack, 24.06.2025

Film/Inhalt:★★★★☆☆ 
Bild:★★★★☆☆ 
Ton:★★★☆☆☆ 
Extras/Ausstattung:★★★☆☆☆ 
Preis-Leistung★★★★☆☆ 

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