History Boys – Fürs Leben lernen

Comedy/Drama
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[Einleitung]
Aus dem Angebot der Twentieth Century Fox Home Entertainment erscheint „History Boys – Fürs Leben lernen“ (Originaltitel: The History Boys) von Regisseur Nicholas Hytner von 2006. Nach einem Drehbuch von Alan Bennett entstand die Filmproduktion aus Großbritannien mit folgenden Darstellern in den führenden Rollen: Samuel Anderson, James Corden, Stephen Campbell Moore, Richard Griffiths, Frances de la Tour und Andrew Knott. Es handelt sich bei dem Werk um die filmerischer Interpretation einen Bühnenstücks, welches ebenfalls vom Vater des Drehbuchs geschrieben wurde. Wir konnten uns die DVD-Fassung des vermeintlich guten Titels genauer ansehen und berichten.

[Inhalt]
Eine Scheißsache nach der anderen! Diese wunderbar schlichte Definition für Geschichte, stammt ausgerechnet von einem Schüler, der sich gemeinsam mit sieben Freunden für die Aufnahmeprüfung an Englands renommiertesten Elite-Universitäten qualifiziert hat. Mit der Hilfe von zwei exzentrischen Lehrern sollen die begabten Jungs aus Sheffields Arbeiterviertel ihre Geschichtskenntnisse, aber auch ihre Manieren aufpolieren. Nur so haben sie eine Chance, vor den kritischen Augen der Jury zu bestehen. Doch der Weg zum Ziel ist hart, denn den „Musterschülern“ steht der Sinn weniger noch Lernen, als nach Sex, Sport und Spaß. Dennoch sind sie bereit alles zu geben, denn eine Lektion haben sie gelernt: Bildung ist der Schlüssel zum Erfolg!
(Quelle: Fox Home Entertainment)

[Kommentar]
„History Boys“ gehört nicht zu den „gute Laune Titeln“, die man sich sehr gerne immer wieder ansieht. Doch handelt es sich um ein Werk, welches man sich trotz klassischer Drama- und Tragik-Elemente auf jeden Fall zumindest das erste Mal gerne ansieht. Im Anschluss stellt sich die Frage nach dem Sinn des Films. Und der blieb mir zumindest leider verschlossen. Nicht, dass ich keine Filmkenntnisse hätte oder aber das Thema nicht eindeutig zuzuordnen weiß. Es geht vielmehr darum, dass „History Boys“ nur wenig Eigensinnigkeit und Innovation aufs Parkett bringt und damit Gefahr läuft zu hohe Erwartungen zu enttäuschen. Um was geht es eigentlich genau in „History Boys“? Um eine Wertvermittlung zur Standverbesserung des Lernens und des Schulwesens? Nein, darum, dass man – also wir alle – stets fürs Leben lernen und nicht für andere.

Mit diesem Themenkomplex einher geht auch ein gewisses Lebensgefühl, welches hier relativ ausgeprägt und gut ausgearbeitet und damit auch gelungen transportiert wurde. Die gewählten Darsteller sind für einen Kinofilm allesamt unbekannt, kein Wunder, handelt es sich um dieselben Mimen, die auch im Theaterstück brillierten. Doch so recht will keine ähnliche Stimmungsintensität im direkten Vergleich zum Bühnenstück entstehen. So liest man es zumindest. Betrachten wir den Film an sich als autonomes Werk, so schufen die Filmemacher nach einem guten Drehbuch einen passablen Film, dem es hin und wieder etwas an Authentizität fehlt, da er in den Dialogen zu schwergewichtig wird und keinen adäquaten Gegenpol im Zusammenspiel der Figuren und ihren Umgang mit dem Thema aufweisen kann. Der britische Humor und die entsprechende musikalische Untermalung gehen in Ordnung.

[Technik]
„History Boys“ erscheint im anamorphen Widescreen-Transfer 1.85:1. Breit in den Ausmaßen erstreckt sich auf dem Wiedergabegerät zumeist ein Ensemble aus Innenaufnahmen, welche nicht immer einen authentischen Eindruck hinterlassen. So haben wir es zwar mit einer gelungenen Ausleuchtung zu tun. Doch können die Farbgebung und der Kontrast nur bedingt entzücken. Dies liegt vor allem darin begründet, dass sämtliche Bilder eine Spur zu fahl und kontrastarm sind. Andere Bilder weisen dieses Manko nicht auf und holen durch ihren adäquaten Schärfegrad einiges an Qualität wieder raus. Von diesen Bildelementen abgesehen erhält das Publikum einen in sich ausreichend harmonischen und konsistenten 16:9-Transfer vor die Augen, der ebenfalls durch seine Anzahl an Bilddetails und die recht saubere Wiedergabe Pluspunkte sammelt. Beeinträchtigungen durch die Kompression treten nicht auf.

Der Ton macht die Musik. „History Boys“ erzählt sich im Format Dolby Digital 5.1 und wurde dabei in den Sprachfassungen Deutsch und Englisch auf dem Datenträger abgelegt. Optionale Untertitel erhalten wir in den genannten und zusätzlich in der türkischen Sprache. Die Klangeigenschaften der vorgefundenen Mehrkanalton-Formate befinden sich auf einem akzeptablen Niveau. Technisch betrachtet erhalten wir qualitativ hochwertige Leistungen, schauen wir auf die Surround-Eigenschaften, so schweift der Blick hingegen förmlich ins Leere. Viel ist hier nicht vorzufinden, bis auf ein wenig musikalische Begleitung und das Abspielen von sinnvollen Hintergrundeffekten hinken beide Soundtracks mächtig den aktuellen Kinoauskopplungen hinterher. Da nutzen auch die Untertitel nur wenig, wenngleich sie heute noch immer nicht überall eine Selbstverständlichkeit sind.

[Fazit]
Twentieth Century Fox Home Entertainment bringt uns mit Nicholas Hynters „History Boys“ einen ambitionierten Film nach einem erfolgreichen Bühnenstück auf die große Leinwand. Jede möge selbst über die Stärken und Schwächen der filmerischen Ausarbeitung urteilen, jedoch steht eines fest: großes Kino gestaltet sich anders, geht mehr auf den Betrachter ein und versprüht mehr Charme auf einer Laufzeit von hier rund 107 Minuten. Wem der Hauptfilm nicht ausreicht, der sei eingeladen – durch ein müde gestaltetes Menü – die folgenden Features anzuschauen, bzw. anzuhören:

  • Audiokommentar von Regisseur Nicholas Hynter und Drehbuch-Autor Alan Bennett
  • History Boys around the World: Das Theaterstück auf Welttournee
  • Die Entstehung des Films

Die Materialien, allen voran der Audiokommentar, sind inhaltlich gelungen und passen. Der Umfang ist überschaubar, so werden hingegen sinnvolle Aspekte des Films unter dem Dach der „Adaption des Bühnenstücks“ dargestellt und behandelt. Die technische Umsetzung von „History Boys“ gefällt, die Ausstattung ist gut. Nur zu schade, dass die Qualität des Filminhalts den eigenen Geschmack treffen muss und es reelle Chancen gibt, dass dem nicht so ist. „History Boys“ kommt ohne Altersbeschränkung daher und erscheint am 26. November zu einem Preis von rund 18,- Euro.

Andre Schnack, 15.11.2007

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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