The West – Die Eroberung des Westens

Dokumentation/Special Interest
Dokumentation/Special Interest

[Einleitung]
Nicht durch die pure Anzahl, sondern durch ihre Qualität besticht das breit gefächerte Programm der polyband. Der Publisher ist hierzulande ganz weit oben mit seinem Angebot an wunderbaren Dokumentationen und Special Interest-Produkten auf DVD. Zweifelsohne ein neuer Anwärter auf viel Lob ist der vier DVDs umfassende Titel „The West“. Um was es geht? Natürlich um das, was oftmals als „der wilde Westen“ bezeichnet wird. Und um den Abschnitt in der Geschichte Amerikas, der oftmals falsch dargestellt wurde, zumeist durch die Filmküche Hollywoods. Regisseur Regisseur und Co-Produzent Stephen Ives fertigte das Mammutwerk und polyband fertigte eine vielversprechende 4er DVD Box daraus.

[Inhalt]
Der Westen war über Jahrhunderte hinweg das Ziel der Träume der unterschiedlichsten Menschen. Diese Träume kreuzten sich und kollidierten miteinander auf den langen, staubigen Straßen in Richtung Westen und veränderten alle Menschen, die diesen Weg gingen. Einige wurden belohnt; andere wiederum enttäuscht. Die Geschichte des amerikanischen Westens wurde oftmals als eine ununterbrochene Serie von Triumphen dargestellt, eine schonungslos begeisternde Geschichte, in der Gier und Grausamkeit als Geschäftssinn und Mut präsentiert wurden. Später wurde diese Geschichte auf den Kopf gestellt und in eine ebenfalls irreführende Erzählung mit einer moralischen Botschaft verwandelt, in der Eroberung und Enteignung alles überschatten, was jemals jenseits des Mississippi passiert ist.

Die Wahrheit über den Westen ist aber sehr viel komplizierter und weitaus spannender. Diese exzellente Serie beleuchtet das Leben verschiedener Charaktere – von Entdeckern, Soldaten und indianischen Kriegern bis hin zu Siedlern, Eisenbahnbauern und schillernden Schaustellern -, die ihre Geschichte durch Tagebücher, Briefe und Autobiografien erzählen. Einige der zentralen Figuren des Films sind bekannte Persönlichkeiten, während andere den meisten Zuschauern unbekannt sein werden. Doch keiner dieser Charaktere passt zu einer der Stereotypen, die in den einseitigen Mythen über den Westen präsentiert werden. Stattdessen vermitteln sie einen Eindruck von der Zeit, in der sie gelebt haben, und bieten darüber hinaus einen wahrheitsgetreuen Einblick in das Leben im Wilden Westen.

Mit einer unvergleichbaren Liebe zum filmischen Detail und zur geschichtlichen Vergangenheit zeigt die Serie in beeindruckender Weise, welch hohen Preis die Ausdehnung nach Westen und Amerikas Entwicklung zu einer kontinentalen Nation von Ureinwohnern und Siedlern zugleich forderte…
(Quelle: polyband Deutschland)

[Kommentar]
Hin und wieder mit einer leicht mystischen Wirkung und einer besonderen Atmosphäre ausgestattet entführt einen die Sendung in die verschiedensten Epochen des amerikanischen Westens. Es ist eine Geschichte der Eroberungen und von dem Schicksal von vielen Menschen, die aus ganz anderen Kulturen aufeinander prallen. Ich konnte mich wirklich für die Sendungen begeistern, was vor allem in der Kombination aus Sachverstand und atmosphärischer Stimmung begründet liegt. Denn „The West“ gelingt es ausgesprochen gut mit recht einfachen Mitteln zu begeistern. Maßgeblich ist es die eher klassische Zusammenstellung aus guten Bildern, Inhalten toller Quellen und der guten Musik.

Vermittelt wird das Wissen, welches fein und sauber strukturiert aufbereitet wurde, über einen Sprecher, hin und wieder hört man im Untergrund auch noch den oftmals Englisch sprechenden Interviewten. Fantastische Bilder mit viel Wissen dabei. So sollte es sein. „The West“ bereitet sich inhaltlich stets auf ein Schwerpunktthema vor und führt dieses dann auch adäquat aus. Der Ablauf der einzelnen Episoden gelang kurzweilig und unterhaltsam. Es bereitet viel Spaß in eine vergangene Welt zu reisen, mit indianischen Klängen im Untergrund. Mir wurde eigentlich erstmals so gut aufbereitet die Geschichte des Westens der USA vermittelt und so eindrucksvoll in seiner Wirkung war ich ihm ausgeliefert.

[Technik]
„The West“ kommt mit dem 4:3-Vollbild im Seitenverhältnis 1.33:1 daher und kann aktuellen Produktionen im Sinne der technischen Bild-Qualität nicht standhalten. Soviel sei gleich zu Beginn festgehalten. Denn nahezu alle Bilder haben einen gewissen Rauschfaktor aufzuweisen. Das kann man wirklich nicht als kritisch bezeichnen, beschert der Erscheinung jedoch Abzüge. Neben der Unruhe in einigen Bildbereichen kann über den Kontrast, die Farbgebung und die grundsätzliche Sauberkeit keine besondere Beanstandung formuliert werden. Hin und wieder gibt es nur einen Kupferstich oder aber doch eine recht gute Fotografie vor der Kamera, doch sind sie alle auf einem adäquaten visuellen Level. Kompressionsartefakte gehören glücklicherweise nicht zum Programm.

Tontechnisch können wir uns mit dem angebotenen Dolby Digital 2.0-Transfer wirklich gut anfreunden, es gibt ihn wahlweise in deutscher oder englischer Sprache. Es ist ein zweikanaliger und sehr effektarmer Soundtrack, der sich vor allem auf die Darstellung der Sprecherstimme konzentriert. Es steht die Wissensvermittlung eindeutig im Vordergrund. Und so können wir stets dem Sprecher folgen. Lautstärken-Ausgleich erfolgt sinnvoll, tritt jedoch nie wirklich in wahrnehmbare Erscheinung. In Ermangelung richtiger Hintergrundgeräusche kann eigentlich keine Räumlichkeit entstehen, und dennoch kann man mit dem Ergebnis leben, da ja der Inhalt auch sehr davon ablenkt. Untertitel: nein.

[Fazit]
„The West“ deckt nun wirklich alles ab, was den Westen angeht. Von den Indianern und Pionieren bis hin zum Amerikanischen Bürgerkrieg und den Goldgräbern. Es wird auf alle möglichen Aspekte der Entwicklung des Landes und seiner Gesellschaft eingegangen. So wie die Krankheiten aus Europa, welchen vielen Indianern das Leben kostete. Es gibt 8 Sendungen, welche sich zusammen auf ca. 710 Minuten Laufzeit addieren. Platz findet dieser gehörige Umfang auf vier einseitigen Dual-Layer-Discs (DVD Typ 9). Abgelegt in einer mächtigen BookPak-Verpackung kann man sich auch nicht über das optische Erscheinungsbild der Veröffentlichung beschweren. Das Menü-Design ist arg anspruchslos gestaltet, in der Navigation hingegen denkbar simpel. „The West“ ist ab dem 28. März zu rund 35,- Euro im Handel zu haben. FSK: ab 12 Jahre.

Andre Schnack, 28.03.2008

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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