[Einleitung]
Mit der Netflix-Streaming Serie „The Great“ begann 2020 eine ganz andere, neue und vermeintlich erfrischende Interpretation russischer Historie. Dabei geht es weniger um die geschichtliche Genauigkeit und mehr um die Gedankenwelt und das tägliche Intrigenspiel am Hof. Die TV-Serie entstand als Streaming-Produktion von Netflix und erstreckt sich über drei Staffeln 2020, 2021 und 2023 je veröffentlicht. Durch meine Lebensbegleitung bedingt lernte ich nun auch diese Serie genauer kennen. Schöpfer ist Tony McNamara und in den Hauptrollen sehen wir neben Elle Fanning und Nicholas Hoult auch Phoebe Fox, Gwilym Lee und weitere.
[Kommentar]
Ein großer Komplott am russischen Hof des Zaren Peter des Großen (Sohn Alexander des Großen) ist hier Gegenstand von drei Staffeln und mithin 30 Episoden. Die besondere Würze des Themas entsteht durch den überschaubaren Personenkreis zu Hofe und die neue Frau Peters: Katharina. Zudem durch das angelegte Handwerk und das komplette Produktions-Design. Denn die Serie stellt geschichtliche Geschehnisse dar und nutzt dabei opulente Sets, Masken und Kostüme. Dialoge hingegen sind eine Mixtur aus obzönen Worten und jenen, die man eher zeitgenössisch annehmen würde.
All das zeigt sich anfänglich noch unausgereift, die Charaktere etwas zu überzogen. Doch hey, es ist eine Satire. Und dann kommen die ersten Situationen und im Verlauf der Episoden entwickeln sich die Figuren sehr gut weiter. Namen, Daten und das, was wir eben durch die Übertragung der Geschichte wissen, wird hier gekonnt in eine ganz neue Sphäre geschauspielert. Die Zugpferde vor der Kamera sind Elle Fanning sowie Nicholas Hoult, doch auch neben diesen geht es hochwertig zu. Mir gefiel diese Art der Inszenierung gut, da sie sich Freiheiten nimmt und doch nicht den Kern aus den Augen verliert.
[Technik]
Technisch betrachtet über alle drei Staffeln hinweg ein solides Ergebnis, so mein Urteil. Die oftmals aufwändigen Sets erblühen durch einen gelungenen Kontrast und eine sehr gute Ausleuchtung der Innenräume. Auch Aufnahmen außerhalb der Gebäude sehen soweit gut aus. Wenn das Licht abfällt und der Schatten Einzug hält, verlieren sich kaum Details und es wird ein angenehm hoher Qualitätsstandard gewahrt. Kompressionsartefakte tun dem 16:9-Geschehen keinen spürbaren Abbruch. Rauschen oder Verunreinigung fiel ebenfalls nicht ins Auge und mich plagte nichts bei der Ansicht.
Ton gibt es bei einer solchen Serie vorrangig im frontalen Bereich, bedeutet den sprechenden Charakteren, die von der Kamera festgehalten werden. Dazu gesellt sich hier dann noch die musikalische Begleitung sowie einige Hintergrundgeräusche. Wir erleben Szenen am Hof, so kann man davon ausgehen, dass die handelnden Personen wenig körperlicher Arbeit nachgehen, somit auch die Geräuschkulisse entsprechend ausfällt. Dies möge bedacht werden, qualitativ jedoch meines Erachtens keinerlei Einschränkungen hier.
[Fazit]
„The Great – Staffel 1“ ist einer Ansicht wert, insofern man offen ist für etwas neues, unkonventionelles – insbesondere im Bereich der Sprache. Denn für ein junges Publikum ist die Reise ins harte und kalte Russland des 18. Jahrhunderts wohl eher nichts. Die Altersfreigabe liegt im übrigen bei ab 16 Jahren und eine Folge hat jeweils die Spieldauer von rund 50 Minuten. Als Elle Fanning Fan dürfte man sich die Frage nicht stellen, ob man hier nicht einmal reinschauen sollte. Für mich ist das eine sehenswerte Streaming-Produktion.
Andre Schnack, 31.12.2025
| Film/Inhalt: |   |
| Bild: | |
| Ton: | |
| Extras/Ausstattung: | |
| Preis-Leistung | |