[Einleitung]
Wenn die Coen-Brüder etwas anfassen, dann wird in der Regel ’n Schuh draus. So war es mit „Fargo“ und „The Big Lebowski“ und Jahre zuvor auch schon mit diesem Film: „Barton Fink“. Letztgenanntem Werke widmen wir uns in diesem Review unsere Aufmerksamkeit. Regisseure Joel und Ethan Coen. Den beiden gebürtigen US-Amerikanern gelangen ausgesprochen gute Filme. Was steckt hinter „Barton Fink“? Wir nahmen den Film mit John Turturro und John Goodman genauer unter die Lupe und berichten aus erster Hand. Das Drehbuch schrieben „selbstverständlich“ die beiden Coen-Brüder. Die DVD kommt aus dem Angebot der Universal und Touchstone Pictures.
[Inhalt]
New York, 1941: Der naiv idealistische Drehbuchautor Barton Fink hat am Broadway einen großen Hit gelandet. Nun wird Tinseltown auf ihn aufmerksam. Mit dem Drehbuch-Auftrag für einen Ringer-Film in der Tasche lässt Barton den Großstadt-Smog hinter sich, um Filmruhm in Hollywood zu erlangen. Eigentlich hat L.A. das perfekte „Barton-Fink-Feeling“. Doch Barton hat eine Schreibblockarde! Als er die Hilfe der talentierten Assistentin Audrey und seines liebenswürdigen Zimmernachbarn Charlie Meadows in Anspruch nimmt, entdeckt Fink schnell, dass sich hinter den Quellen seiner Inspiration wahre Abgründe auftun.
(Quelle: Universal / Touchstone Pictures)
[Kommentar]
Der Film bietet ein Sammelsurium an absurden und tragischen Figuren. Der Autor mit der Schreibblockade ist das beste Beispiel, womit auch gleich die Hauptfigur benannt ist. „Barton Fink“ – der Name ist Programm und es wird die Geschichte eines Drehbuchautors erzählt, der seine große Chance in Hollywood erhält. Die Welt von „Barton Fink“ befindet sich vom Stil her in einem leicht übertriebenen Los Angeles‘ der 30er und 4ziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Alles wirkt enorm stylisch und gleichermaßen stilvoll. Fink trifft in Hollywood auf Charlie Meadows, fabelhaft dargestellt von John Goodman. Es handelt sich um den freundlichen aber dennoch ausgesprochen mysteriösen Nachbarn in Fink’s Hotel. Es entsteht eine zuweilen ungemütliche Atmosphäre und Stimmung.
„Barton Fink“ hat unheimliche Stärken und tolle Momente in seinem ausreichend dynamischen Ablauf zu bieten und vergisst dabei niemals as Ziel auf eine einzigartige und unvergleichliche Art und Weise zu unterhalten. Großartig. Die stets sich ablösende, triefende Tapetenecke des ohnehin eher ungemütlichen Hotelzimmers ist nur eines der vielen Symbolen, die in „Barton Fink“ zum Einsatz kommen, ohne sich dabei als solche sofort zu erkennen zu geben. Ohnehin entlarvt man nicht jeden Clou des Titels auf die Schnelle. Eher das Gegenteil ist der Fall und man kann sich den Film mehrmals ansehen und entdeckt immer wieder etwas, was bisher im Verborgenen schlummerte.
„Barton Fink“ besitzt nicht nur eine teilweise bis aufs Mark komische Story, die sich eines tatsächlichen Metiers annimmt und dieses in gewissem Maße verhöhnt, bzw. Zustände indirekt anprangert, sondern offeriert auch teils banale und einfache und dennoch lustige Momente und Dialoge.
[Technik]
Der Film erschien 2004 in dieser vorliegenden DVD-Fassung im 1.85:1-Format. Allerdings ohne anamorphe Abtastung, schade. Der Kontrast, so fällt es von Beginn an positiv ins Auge, entpuppt sich als ausgewogen und stark, dennoch nicht übertrieben. Die Kantenschärfe geht über weite Strecken der Laufzeit in Ordnung, erreicht jedoch zu keiner Zeit die Oberklasse. Und der Detailreichtum kann im Allgemeinen als angenehm bis gut bezeichnet werden. In ausgewogener Plastizität spielt sich die Geschichte des blockierten Autors fehler- und rauschfrei ab. Auch die Kompression macht mit, nur selten gibt es hier und dort leichte Spuren zu erkennen. Grobe Artefakte bleiben aus, ebenso Rauschen.
Tontechnisch spielt das Alter eine nur untergeordnete Rolle, schließlich kommt der Titel aus dem Jahr, in dem z.B. auch der großartige Action-Kracher „Terminator 2″ lief. „Barton Fink“ besitzt Dolby Digital 2.0-Ton in der Surround-Ausprägung und kommt damit auch gut klar. Es gibt überwiegend eine recht ruhige Akustik. Nur selten bricht der Sound mal etwas aus und macht sich durch Dominanz und Effektreichtum bemerkbar. Ansonsten herrscht überwiegend eine ruhige Atmosphäre und der Raumklang kann nicht recht zur Geltung kommen. Somit spielt sich der Großteil des Tons auf der Lautsprecherfront ab. Hier erklingen auch die klaren und verständlichen Dialoge her.
[Fazit]
Mit „Barton Fink“ sah ich persönlich erst sehr spät einen der frühen Coen-Brüder Filme. Der Titel begeisterte mich und bestätigte das rundum gute Bild der künstlerischen Leistungen der beiden US-Regisseure. Auf einer Laufzeit von rund 114 Minuten gibt es ein etwas anderes Hollywood vor Augen, als man es sich in seinen Träumen ausmalt. „Barton Fink“ erscheint auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) und bietet neben dem Hauptfilm auch noch etwas Bonusmaterial an, welches sich aus den folgenden Features zusammensetzt. Erreichbar über ein einfach gehaltenes und weniger ansehnliches Menü:
- 8 unveröffentlichte Szenen (ca. 15 Min)
- Photo Gallery
Viel ist hier nicht los. Aber immerhin bekommen wir eine Viertelstunde zusätzliches Progamm im Angebot, welches sich maßgeblich aus zusätzlichen Szenen zusammensetzt. Und das sind immerhin brauchbare Materialien, die jedoch den Film nicht sonderlich vorwärts gebracht hätten, was den Schnitt bestätigt. Universal brachte diesen ab einer Altersstufe von 16 Jahren freigegebenen Titel am 9. September 2004 in den Handel. Heutzutage ist der Film auch in der Coen-Box erhältlich, gemeinsam mit „The Big Lebowski“ und „O Brother, Where Art Thou?“. Wer also Filme der beiden Regisseure mag, der muss hier zugreifen, oder zur recht neuen Coen-Box greifen.
Andre Schnack, 16.05.2007
Film/Inhalt |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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