[Einleitung]
Offen gestanden habe ich gehadert mit dem Kauf von „Battletech“ auf der Steam-Plattform auf meinem iMac von 2018. Denn ich weiß, wenn ich spiele, dann zumeist mit Sohnemann: jeder auf seiner PS4 über eine eigene Internet-Anbindung. Warum also Spiele in Steam erwerben? A) Weil ich schon einige habe, viele noch aus Windows-Zeiten. B) Weil Battletech für mich vor allem ein Brettspiel ist, das nun Teil der Digitalisierung wurde. C) Der Titel war im Angebot, sogar in einer Version inklusive sogenannten „Digital Deluxe Content“, auf den ich mich weiter unten beziehen werde. „Battletech“ entstand aus einer Arbeit des Studios Harebrained Schemes. Ich war gespannt und berichte nach nunmehr über 50 Stunden Spiel-Erfahrung.
[Kommentar]
Was ich ebenfalls sehr mag: Die Übersichtlichkeit der Karte. Nach dem Beginn wird mit fortschreitender Aufklärung durch Vorrücken der Mechwarrior in ihren Ungetümen die Umgebung erhellt. Nach und nach vom schwarzen Schleier – dem Nebel des Krieges – befreit offenbart sich das Terrain und etwaige Strukturen darunter und bringen den Krieger zum Grübeln. Denn wir wollen schließlich möglichst gut gedeckt, idealerweise im Wald, nah an möglichen Wasserquellen – zwecks Kühlung – und auch am liebsten etwas erhöht, um beim Zielen in die Ferne einen Vorteil zu erhalten. All das will berücksichtigt werden vor dem nächsten Move, der entweder Bewegen oder Angreifen lauten kann…
Rundenbasierte Strategie ist anders als all die Action, die man heute gewöhnlicherweise in den Spielen vorfindet. Mir gefällt das Konzept und ich fühlte mich gewissermaßen an alte Tage erinnert, an denen wir mit Karten und dem Zimmer als Schlachtfeld Battletech im „Real-Life“ spielten. Die bemalten Mechs waren die Charakterisierung des Clans, der Gruppe, für die man kämpft, die man im Spiel als Mechwarrior anführt. Das an und für sich martialische Brettspiel (ohne Brett) wurde sehr authentisch, regeltreu und technisch dennoch ausgesprochen anspruchsvoll und ansprechend auf den Mac gebracht.
Die musikalische Begleitung ist topp. So fängt der futuristische, apokalyptische und von Pathos und Ehrentönen durchzogene Music-Score genau diese Stimmung so gut ein, die ich dazumal beim Spielen gewissermaßen fühlte. Ein großes Aufbäumen dieser Spiel-Erfahrung waren die „Mechwarrior“ Spiele auf Windows Systemen, die habe ich sehr genoßen. Es waren sozusagen Simulatoren von Kriegsgeräten, die es eben nicht gibt. Sozusagen die fiktiven Kampfgiganten in Form einer gelungenen und doch noch mit Action belegten Kampfjet-Simulation, wie es sie auf PCs zu Haufe gab.
Kommen wir zum Spaß, der Motivation und der nach vorne ausgerichteten Langzeitunterhaltung und der Fähigkeit „bei der Stange zu halten“. Vorrangig geht es ja eigentlich immer um das Erzählen einer gelungenen Geschichte. Doch hier ist dies in Form des Kampagne-Modus’ nur bedingt überzeugend. Vorrangig liegt dies an der Darreichungsform, die für heutige Verhältnisse arg altbacken daherkommt. So haben wir es überwiegend mit starren oder wenig animierten Hintergründen mit den Figuren und Texttafeln zu tun. Wer die Kampagne beendet hat, der tut gut an den Scharmützeln und Online-Auseinandersetzungen.
Das gesamte Design, Bild und Ton, sowie das Handling via Tastatur und Mouse sind durchdacht und gut gelungen. Wenn man es nicht weiß, so geht man wohl kaum davon aus, dass wir es mit der Adaption eines Brettspiels zu tun haben. Ist ja auch etwas schwierig, denn es gibt kein Brett oder klassischen Spielplan. Wie dem auch sei, diese Umsetzung auf Mac OS ist großartig, randvoll mit den Regeln und der damit verbundenen taktischen Tiefe des Originals. Mir machte es unheimlich viel Spaß, wenngleich die Vielfalt an Missionsgestaltung doch etwas eingeschränkt ist. Am Ende zerstört man zumeist alle gegnerischen Mechs…
[Technik]
Dieser Bereich mag zwar so heißen, als handle es sich um eine Bewertung zu einer Video-Veröffentlichung, allerdings ist es hier mehr eine Bewertung der audiovisuellen Darbietung des Spiels. Getestet auf einem iMac aus 2018 mit einem Intel Core i5 Prozessor, 25 GB Ray und einer Radeon Pro 575 mit 4 GB Speicher. Die SSD ist auf 128 GB beschränkt. „Battletech“ ist für ein rundenbasiertes Strategiespiel überraschend Hardware-intensiv. Dei Details der Mechs sind hoch, vor allem bei heran gezoomter Kamera. Auch ist die Umgebung toll gemacht und es macht Freude die Gegend zu erkunden. Doch neben den Mechs und der starren Umwelt gibt es leider nichts, was irgendwie Leben vermittelt oder einhaucht… hier wären kleinere Animationen in den Gefilden eingebettet toll gewesen.
Tontechnisch haben wir es mit einigen Elementen zu tun, die insgesamt betrachtet alle hochwertig wirken und einen guten Eindruck hinterlassen. „Battletech“ hat ein gelungenes Tonumfeld in den Menüs und auf dem Raumschiff. Die Texttafeln sind unspektakulär und die musikalische Begleitung ist fantastisch. Der in dieser Fassung enthaltene Music-Score macht Eindruck und brachte beinahe das Feeling auf, welches ich dazumal bei „MechWarrior“ so schätzte. Die Auseinandersetzungen auf der Karte sind ebenfalls sound-technisch gelungen. Die Explosionen, sprachlichen Quittungen der Piloten, all das gefällt gut und erfolgt in englischer Sprachausgabe mit deutschen Begleit-Texten.
[Fazit]
„Battletech“ hat mich wirklich positiv überrascht. Mir machte es von Beginn an viel Spaß den gelungenen Mittelweg zwischen taktischen Gefechten und dem Management des Clans zu finden. Kranke Mech-Piloten, defekte und abgewrackte Mechs, variierende Einsatz-Ziele und das Umherreisen zwischen den Systemen – all das strengt den Chef der Truppe ordentlich an und macht eben auch Spaß. Da gibt es Führungsthemen und auch kleinere Entscheidungen, die sich dann auf die Werte der gesamten Mannschaft auswirken. Mir gefällt das, wenngleich es erzählerisch nicht sonderlich visuell und wertvoll daherkommt, so ist die Atmosphäre dich, der Unterhaltungswert hoch und es bereitet Freude den Mechs beim Kampf (näher heran gezoomt) zuzuschauen. (Dabei gehen selbst Performance-fokussierte Computer in den echten Arbeitsmodus über!)
Andre Schnack, 21.08.2019
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