Boat Trip

Comedy
Comedy

[Einleitung]
Aus dem Programm der Concorde Home Entertainment wurde gegen Ende des Oktobers der Comedy-Titel „Boat Trip“ veröffentlicht. Der vermeintlich humorvolle Streifen von Regisseur Mort Nathan, der auch die Regie z.B. für „Kingpin“ verantwortete, wurde 2002 als US-Produktion abgedreht und mit folgenden Darstellern in den Hauptrollen besetzt: Cuba Gooding Jr., Horatio Sanz, Roselyn Sanchez und Roger Moore. Wir konnten uns der DVD annehmen und berichten über inhaltliche Qualitäten, die technischen Leistungen und die Ausstattungsmerkmale.

[Inhalt]
Jerry (Cuba Gooding Jr.) will in einem Heißluftballon seiner Freundin Felicia (Vivica Fox) einen Heiratsantrag machen. Felicia nimmt dies zum Anlass, ihm zu eröffnen, dass sie sich ohnehin für einen anderen entschieden hat: ihren Automechaniker! Auch sechs Monate später hat Jerry diesen Schicksalsschlag noch nicht verkraftet. Genug getrauert, beschließt sein bester Freund Nick (Horatio Sanz) und überredet ihn zu einer Kreuzfahrt. Denn dort wimmelt es nur so von attraktiven, erlebnishungrigen Frauen – genau das richtige für die beiden. Vielleicht hätten sie sich nicht auf dem Parkplatz mit dem Herrn vom Reisebüro anlegen sollen und lieber auch das Werbebanner auf der Gangway („Socrates Club – Global Travel for the Gay Community“) genauer angesehen. Noch in der Ohnmacht des Schocks schießt Nick versehentlich mit einer Leuchtpistole einen Helikopter über dem Meer ab. Darin saßen ein Dutzend schwedischer Bikini-Girls, die nun zur Rettung an Board gebracht wurden – die Welt scheint gerettet für die beiden Heteros.
(Quelle: Hersteller)

[Kommentar]
Ich wurde ziemlich überrascht von dem Film, als er gleich mit einer eindeutigen Richtung nach den ersten Minuten in See stach. Der Tenor wurde sofort vermittelt: hier gilt es mit einem Gemisch aus Slapstick-Einlagen, frechen Sprüchen und peinlichen Situationen die Gunst des Zuschauers zu gewinnen. Das dabei einige Riffe nur knapp umschifft werden, bevor die Mannschaft Schiffsbruch erleidet und am Hagel der Tiefschläge unter der Gürtellinie zugrunde geht, liegt an einem gewissen Gefühl für die nötigen Grenzen und ein Auffangbecken in Form einer netten, teils gar romantischen Liebesgeschichte mit Hindernissen. Diese Hindernisse sind selbstverständlich von den Beteiligten Figuren hausgemachter Natur. So z.B. die Tatsache, dass sich Jerry als Homosexueller ausgiebt, um an seine neue Liebe Gabriella zu gelangen, um sie zu erobern.

Natürlich werden bei „Boat Trip“ sämtliche Register der Filmemacherei gezogen. Ein überraschend frisch wirkender Roger Moore in einer sonderbar anmutenden Rolle, Cuba Gooding Jr. in einem verzwickten Rollenspiel, üppiges Homosexuellen-Outfit und tuntige Dialoge seien als Beispiel genannt. Das Ambiente auf dem Luxusliner bereitet ebenfalls ganz gute Stimmung und die beiden Hauptfiguren versprühen etwas Charme, wenngleich sie sich unter den Umständen nicht ganz wohl fühlen. Doch weg mit den Vorurteilen und das beste aus der Situation machen – so handeln sie. Schon bald sind neue Ziele gesetzt und diese werden auch zu erreichen versucht. Ein waghalsiges Rollenspiel, zahlreiche Missverständnisse und andere „Screw-Up“-Comedy Zutaten werden entdeckt.

Die Darstellung der Sets, die Außenaufnahmen, die Kostüme und gewählten Figuren (und deren DarstellerInnen) bereiten eine angenehme Atmosphäre, die zwar tangiert, jedoch nicht vollumfänglich in den Bann zieht. Was aber letztlich wirklich zählt: nach einem miserablen Start bereitete mir der Film dennoch eine gute Portion Spaß und Unterhaltung.

[Technik]
Das Geschehen auf hoher See findet im anamorphen 16:9-Format statt. Das genaue Ratio beläuft sich auf ein Verhältnis von 1,78:1. Es wird hier auch so richtig schön bunt und poppig, auch Pastelltöne treffen wir in adäquater Wiedergabequalität an – wie passend. Die ordentliche Kantenschärfe umrandet die von einem guten Kontrast geprägten Farbflächen, mitunter wirkt das Verhältnis der Farben untereinander ein wenig zu steil. Ein plastischer Eindruck wird hinterlassen, der durch einen angenehmen Detailgrad aufgewertet wird. Zahlreiche Verunreinigungen und ein erkennbarer Rauschfaktor trüben des Spass ein wenig.

Ton und Sprache erklingen in deutscher Synchronfassung in Form von DTS, Dolby Digital 5.1- und 2.0-Soundtracks. Die englische Originalfassung hingegen wartet im Format Dolby Digital 5.1 und 2.0 auf und bietet optional deutsche Untertitel. Insgesamt wird das Publikum primär von der Front her beschallt. Surround-Effekte und Hintergrundgeräusch, die auch die hinteren Kanäle nutzen gehören der Seltenheit an. Dialoge sind meist klar und deutlich, die deutsche Tonspur wirkt hier harmonischer und kommt auch ohne Rauschfaktor oder sporadisches Knacken daher. Eine rundum angenehme Leistung, die allerdings nicht das Potential der beiden Mehrkanaltonformate ausnutzt (DD & DTS).

[Fazit]
Concorde Home Entertainment schreibt: „Eine erfrischende Komödie mit jeder Menge Witz, Tempo und haarsträubenden Situationen – Klamauk vom Allerfeinsten!“ – Und damit haben sie recht, zumindest wenn man offen für die Thematik des rund 90minutenlangen Werks auf der einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) ist. Wir waren es.

Seit dem 23. Oktober kann die Scheibe zu einem Preis um die 16,- Euro, was auch angebracht erscheint. Der Inhalt der Disc wurde ab einem Alter von 12 Jahren freigegeben. Das Menü bietet nebst Einstellungsoptionen (Ton, Untertitel, Kapitel) auch noch folgende Auswahlen hinsichtlich des Bonusmaterial zum Film an:

  • Deutscher Kinotrailer
  • Informationen zu Cast & Crew
  • Fotogalerie
  • Bebilderte Produktionsnotizen
  • Trailer weiterer Kinofilme auf DVD
  • DVD-ROM Part

Inhaltlich kann man hier von keiner guten Kost sprechen, eher wird durch die Betitelung Seemannsgarn gesponnen, denn wirken die Extras doch sehr oberflächig und weisen praktisch keine inhaltliche Substanz oder Aussage auf. Wer darüber hinwegsehen mag, auf Comedy steht und Roger Moore einmal ganz anders erleben möchte, der sollte sich auf den „Boat Trip“ begeben. Concorde fertigte eine solide DVD an, die in der Technik und der Ausstattung Optimierungspotential aufweist. Wir vergeben eine knappe 4 von 6.

André Schnack, 19.12.2003

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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