Colosseum – Die Todesarena von Rom

Dokumentation
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[Einleitung]
Wir hatten es bereits des Öfteren mit BBC Dokumentationen zu tun, die aus dem Programm von polyband erschienen und den Wissensdurstigen gerade Recht kamen. Aktuell und ebenfalls vermeintlich sehr attraktiv schreitet die Dokumentation um einen sagenumwobenen und faszinierenden Ort im Herzen Italiens, zu einer Zeit, in der noch bedingt das Recht des Stärkeren galt: das Colosseum im antiken Rom. Wir konnten die DVD genauer unter die Lupe nehmen und berichten über die BBC Produktion, welche im Stile des bereits hier getesteten „BBC: Pompeji“ aufgezogen wurde. Was Technik, Inhalt und Ausstattung hergeben ist im Folgenden zu lesen.

[Inhalt]
Die Gladiatorenkämpfe des alten Rom gelten als die blutrünstigsten und tödlichsten Spektakel der Geschichte. Der Kampf mit Raubtieren auf Leben und Tod, Gladiatoren, die sich mit scharfen Waffen duellieren, aber auch Massenexekutionen Gefangener waren wesentliche Bestandteile der gnadenlosen Wettkämpfe, die mit jedem Mal aufwändiger wurden. Schauplatz der grausamen Spiele war das römische Colosseum, eine der größten Kultstätten der Antike und noch heute eines der imposantesten Gebäude der Welt. Das Doku-Drama „Colosseum – Arena des Todes“ zeigt erstmalig die Wahrheit über die römischen Schaukämpfe. Es beschreibt den Lebensweg des Sklaven Verus, dessen Fähigkeiten als Kämpfer ihm hohes Ansehen in der römischen Gesellschaft einbrachten. Verus hat tatsächlich gelebt – und „Colosseum“ beschreibt, wie es ihm gelang, sich als Gladiator den Weg in die Freiheit zu erkämpfen.
(Quelle: polyband)

[Kommentar]
Inhaltliche Würze entsteht nicht nur durch Action oder herkömmliche Kinofilm-Elemente, sondern auch nur die Darstellung sachlicher Tatsachen, historischer Ereignisse und oftmals gar nicht so interessant wirkende Geschichten – sofern das Material gut aufbereitet wurde und einen leichten Unterhaltungs-Charakter versprüht. Und so ist es bei den BBC Titeln nahezu immer, so auch hier. Man muss dabei bemerken, dass es sich nicht um eine reine Dokumentation mit nachgestellten Aufnahmen handelt, sondern um ein so genanntes „Doku-Drama“, was Dokumentation mit Spielfilm-Charakter kombiniert.

Dieses Verfahren mag anfänglich Skepsis hervorrufen, erreicht jedoch ein inhaltlich sehr gutes Niveau. Denn hier kommen nicht die Kosmetika-Effekte Hollywoods zur Geltung, sondern geschichtliche Tatsachen unserer Vergangenheit. Spannung entsteht aus den historisch relevanten Informationen und dem Charme, den die Erkenntnisse, gewonnen aus der neusten Forschung, bringen. Es wird die Geschichte eines Mannes, eines Gladiators erzählt. Dieser spricht überwiegend als Kommentator in der Ich-Perspektive aus dem Off und kommentiert das optische Geschehen, nebenher gibt es eine weitere Stimme, welche Informationen spendet. Authentizität gewinnt die Umsetzung durch den ausschließlichen Einsatz lateinischer Sprache im Film selbst. Nur der Kommentator spricht in deutschen Worten.

Wir lernen viel bei dieser Dokumentation, wenn man nicht gerade Kunstgeschichte oder vergleichbare Fächer studiert hat. Vieles wird einem mehr und mehr klar, auf der einen Seite Dinge über das Dasein als Gladiator und auf der anderen Seite die Geschichte derer, die Interesse und Nutzen aus dem Bau eines der größten Amphitheater unserer Geschichte zogen. Und es wird klar, es geht hier nicht nur um die Unterhaltung des Volks durch das Kolosseum, sondern auch um eines der mächtigen politischen Werkzeuge des damaligen Kaisers. Hochwertig wirkt das Produktionsdesign, wenngleich es sich beispielsweise nicht mit einem Titel wie „Gladiator“ vergleichen lässt.

[Technik]
Die Umsetzung gelang recht aufwendig und wir haben es mit einem technisch hochwertigen Gewand im Format 1.78:1 zu tun. Aufgenommen mit anamorpher Codierung breitet sich das Geschehen auf einem 16:9-TV Gerät bildschirmfüllend aus. Entgegen den Anforderungen an einen Kinofilm werden die Maßstäbe hier ein wenig niedriger angesetzt. Die elitären Kämpfer erstrahlen in einem als angenehm zu bezeichnenden Gefilde und wir registrieren neben einem guten Kontrast auch wohlgesättigte Farben und Formen. Die Kantenschärfe geht in Ordnung, kann jedoch nicht in die oberen Bereiche vordringen. Hin und wieder nehmen wir es ein leichtes Rauschen wahr, überwiegend herrscht Sauberkeit. Fehler in der Kompression gehören nicht zum Repertoire.

Tonal hat es die Produktion nicht so hinter den Ohren, wie man es eventuell erwartet hätte. Es gibt wahlweise deutschen oder aber englischen Ton im Dolby Digital 2.0-Format zu vernehmen. Untertitel wurden der Produktion leider nicht gegönnt. Soundtechnisch haben wir es mit einer ausgeprägten Frontkulisse zu tun, welche hin und wieder Unterstützung aus den hinteren Lautsprechern erhält. Die Stimme aus dem Off lässt sich klar und deutliche von dem Rest des Tons abgrenzen. Die Kombination aus voluminöser Musik und atmosphärischen Hintergrundgeräuschen schlägt sich in Begeisterung nieder. Die Wiedergabe geschieht qualitativ hochwertig und frei von Rauschen oder Fehlern.

[Fazit]
BBC und polyband schufen eine sehr interessante und kurzweilige, unterhaltsame und faszinierende Sendung im Stile einer Mischung aus Dokumentation und Film-Drama. Das ist nicht nur recht neu, sondern auch sehr unterhaltsam. Die kurze Laufzeit des Hauptprogramms bemisst sich auf rasch verrinnende 50 Minuten, dabei kommt natürlich das eine oder andere Nebenthema nicht wirklich gut ausgeprägt zur Geltung. Die DVD erscheint in einem kleinen, schmalen und schicken Pappschuber. Das Menü hingegen verdient dieses Lob nicht, es wurde schlicht und einfach gehalten. Die Navigation geht einfach von der Hand. Folgendes Material ist vorzufinden.

  • 7 Trailer weiterer DVD Erscheinungen aus dem Programm
  • 7 Interview-Ausschnitte
  • Hintergrundinformationen über das Colosseum (kurz & knappe Infos auf Texttafeln)

Der Schwerpunkt des guten Stücks liegt im inhaltlichen Bereich der Gladiatoren und dem Kolosseum, nicht jedoch mit einem starken Fokus auf die Funktionalitäten des gigantischen Baus der Römer. So wird leider nicht auf die Amphi-Fähigkeiten der Arena eingegangen und sich stattdessen mehr an die Autobiografie von Verus, dem Gladiator, gehalten. Das Bonusmaterial verdient die Bezeichnung nur bedingt, es ist zu geringen Ausmaßes und weist keine große inhaltliche Substanz auf. Wer jedoch nicht erpicht auf das Zusatzmaterial ist, der bekommt hier eine tolle DVD geliefert. Wer geschichtlich und allgemeinwissentlich interessiert ist, der sollte unbedingt zugreifen! Erscheinungstermin ist der 24. Januar, die FSK liegt bei ab 12 Jahren.

Andre Schnack, 26.01.2005

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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