Die Eberhofer-Triple Box

Comedy/Crime
Comedy/Crime

[Einleitung]
2012, 2014 und 2016. Das waren die Jahre, in denen jeweils ein Ed Herzog Film mit einem schrägen Titel beglückte. Es begann mit „Dampfnudelblues“, „Winterkartoffelknödel“ bis hin zu „Schweinskopf al dente“. Basierend auf den Romanen von Rita Falk, entführen uns alle drei Teile in dunkle Bereiche der menschlichen Seele. Und das in Form eines drolligen Ermittler-Duos und allerhand merkwürdiger Gestalten, hinterlistige Absichten und einen schwarzen Humor. So liest sich die Speisekarte, garniert mit Eisi Gulp, Simon Schwarz, Sebastian Bezzel, Siegfried Zimmerschied, Lisa Maria Potthoff und weiteren in den Figuren vor der Kamera. Diese Zusammenstellung der drei Filme erscheint auf dem Angebot von EuroVideo und ich konnte mir die HD Fassungen genauer anschauen.

[Inhalt]
AC/DC, Marihuana, Oma’s Hausmannskost und mindestens ein Mordfall – längst ist der Eberhofer Franz (Sebastian Bezzel) aus Niederkaltenkirchen Kult!

Dampfnudelblues: »Stirb, du Sau!« hat jemand mit roter Farbe an Realschulrektor Höpfls Eigenheim geschmiert, und kurz darauf liegt dieser tot auf den Gleisen. Selbstmord? Mord? Mit der bayerischen Beschaulichkeit in Niederkaltenkirchen ist es erst mal vorbei. Jetzt wird ein Sondereinsatzkommando gerufen, der Eberhofer Franz und sein treuergiebiger und ebenso garstiger Freund Rudi (Simon Schwarz)ermitteln.

Winterkartoffelknödel: Seitdem im beschaulichen Niederkaltenkirchen Femme fatale Mercedes (Jeanette Hain) aufgetaucht ist und dem Franz ordentlich den Kopf verdreht hat, ereignen sich in kürzester Zeit gleich mehrere bizarre Todesfälle. Franz und Rudi nehmen die Fährte auf und reisen sogar als verliebtes Pärchen, undercover, bis nach Spanien.

Schweinskopf al dente: Während Papa Eberhofer (Eisi Gulp) und die Oma (Enzi Fuchs) einen Roadtrip nach Süden starten, um Franz‘ Ex-Freundin Susi (Lisa Maria Potthoff) zurück zu holen, wird Franz als persönlicher Leibwächter von Dienststellenleiter Moratschek (Sigi Zimmerschied) eingespannt, nachdem dieser einen abgehackten Schweinskopf in seinem Bett findet und nun um sein Leben fürchtet.
(Quelle: EuroVideo Medien GmbH)

[Kommentar]
Mir kamen gleich „Die Musterknaben“ in den Kopf, oder aber irgendwelche von mir weniger geschätzten Polizei-Serien im abendlichen Programm der öffentlich Rechtlichen sowie des Privat-Fernsehens. Dieses kurz aufkeimende Gefühl legt sich rasch wieder und zutage kommt ein sehr humorvoller Film, auf den sich nicht weniger humorvolle Filme addierten. So kam es zumindest zu zwei weiteren Titeln, die in ihrer Namensgebung nicht weniger abgefahren sein könnten. Wer nun denkt, dieser regional angehauchte und etwas stärker kulturell bezogene Stil und Humor geht an Ortsfremden vorbei, falsch gedacht.

Ich wohne im Norden Deutschlands. Wir sprechen Hochdeutsch und ich schreibe wie ich spreche und umgekehrt. Wenngleich die drei Filme natürlich für sich auch eigenständige, gewissermaßen voneinander gelöste Kriminalfälle darstellen, so gibt es auch einen roten Faden vorzufinden, dem gefolgt wird. Dabei erleben die beiden Hauptfiguren sehr interessante und abwechslungsreich, sowie sonderbare Momente und begegnen befremdlichen Charakteren. Gepaart mit einer tollen Kameraführung und passenden Dialogen, gelingt prächtige Unterhaltung, die ich wirklich empfehlen kann, wenngleich nicht jedermann die Cover der Titel als ansprechend empfindet.

[Technik]
Wir haben es mit moderner Technik zu tun. Der erste Film ist gerade einmal vier Jahre jung. Das ist kein Alter und hält auf keinen Fall für eine Rechtfertigung her. Aber das ist auch nicht notwendig. „Die Eberhofer Triple-Box“ bietet High Definition Technologie im Format 1.85:1 an, und zwar in 1080/24p Aufnahmen. Alle Filme können durchgehend als solide und rundum ordentlich bewertet werden. Hier und dort gibt es vielleicht ein paar Faktoren, die aus Hollywood-Gesichtspunkten kein Lob erzeugen. Für Lob hingegen sorgen die natürliche Farbgebung, der Kontrast und die durch ein gekonntes Zusammenspiel gewonnene Plastizität. Richtig zackig geht es hier selten zu. Die Bildruhe ist hoch, alles passt.

Tontechnisch ist es recht einfach und es verhält sich auch so. Der Film ist in deutscher Sprache gedreht und befindet sich in dieser Form auf der High Definition Disc. Das ist aufgeräumt, so wie auch der Ton an sich. Weniger auf die Wiedergabe von nennenswerten Surround-Eskapaden ausgerichtet, konzentriert sich die Akustik auf die Lautsprecherfront. Die theoretischen Potenziale des DTS-HD Master Audio 5.1-Sounds werden nicht sonderlich gut genutzt. „Die Eberhofer-Triple Box“ glänzt bestimmt, aber nicht unbedingt durch einen lebhaften und weiten Klang. Die Sprache hingegen ist stets glasklar.

[Fazit]
Rotzfreche Filme mit echten Persönlichkeiten, Figuren, oder wie man diese kantigen Charaktere auch nennen mag, die uns hin und wieder auf der Mattscheibe begegnen und zu keinem Zeitpunkt direkt ins echte Leben übertragbar wären. So ist es hier auch. Doch wie sagt man nicht auch? Es gibt nichts, was es nicht gibt. Die drei hier enthaltenen Filme zu ihren Laufzeiten von 87, 95 sowie noch einmal 95 Minuten, somit 277 Minuten oder auch knappe 5 Stunden, bieten einen hohen Unterhaltungswert und verfügen über eine technisch solide Umsetzung.

Disc 1: Making-of, Deleted Scenes
Disc 2: Hörfilmfassung, Making-of, Musikvideos, Interviews, Rita Falk liest
Disc 3: Hörfilmfassung, Making-of, Hinter den Kulissen, Rita Falk liest

Das sind die enthaltenen Extras, die sich nicht weiter zu den bereits veröffentlichten Einzel-Blu-ray’s unterscheiden. Sie bieten einen gekonnt aufgenommen und wiedergegebenen Eindruck der Entstehung der Filme und der Adaption des Romans zu diesen Verfilmungen. Die Veröffentlichung liegt mit dem 1. August nicht lange zurück. Die Softbox bietet die drei erwähnten Datenträger und eine Altersfreigabe von ab 12 Jahren. Preislich liegt das Set bei rund 20,- Euro, was in Anbetracht von drei Filmen in Ordnung ist.

Andre Schnack, 25.09.2017

Film/Inhalt:★★★★☆☆ 
Bild:★★★★☆☆ 
Ton:★★★☆☆☆ 
Extras/Ausstattung:★★★☆☆☆ 
Preis-Leistung★★★★☆☆ 

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