Die Welle

Drama
Drama

[Einleitung]
Mit „Das Experiment“ schuf Regisseur Oliver Hirschbiegel 2001 einen bereits erfolgreichen deutschen Thriller mit einem vergleichbaren Thema zu dem vorliegenden Film. Denn auch in „Die Welle“ geht es um ein Experiment, welches eine Gruppe an Menschen in einen Strudel aus unvorhersehbaren Ereignissen zieht. Regisseur Dennis Gansel fertigte „Die Welle“ 2008 nach einem Drehbuch, welches aus einer Zusammenarbeit von Herrn Gansel und Peter Thorwarth entstand nach dem gleichnamigen Roman „Die Welle“ von Todd Strasser. Das Stück beruht mithin auf einer wahren Begebenheit. In den Hauptrollen sind Jürgen Vogel als Gymnasial-Lehrer, Frederick Lau, Max Riemelt, Jennifer Ulrich, Christiane Paul, Jacob Matschenz, Christina do Rego und weitere zu sehen. Diese DVD erscheint von Constantin Film im Vertrieb von Paramount. Wir konnten prüfen, ob „Die Welle“ mitreißend ist.

[Inhalt]
„Ihr seid also der Meinung, dass eine Diktatur bei uns nicht mehr möglich wäre?“ Deutschland. Heute. Der Gymnasiallehrer Rainer Wenger startet während einer Projektwoche zum Thema „Staatsformen“ einen Versuch, um den Schülern die Entstehung einer Diktatur greifbar zu machen. Ein pädagogisches Experiment mit verheerenden Folgen. Was zunächst harmlos mit Begriffen wie Disziplin und Gemeinschaft beginnt, entwickelt sich binnen weniger Tage zu einer richtigen Bewegung. Der Name: „Die Welle“. Bereits am dritten Tag beginnen Schüler, Andersdenkende auszuschließen und zu drangsalieren. Als die Situation bei einem Wasserballturnier schließlich eskaliert, beschließt der Lehrer, das Experiment abzubrechen. Zu spät. „Die Welle“ ist längst außer Kontrolle geraten…
(Quelle: Constantin Film)

[Kommentar]
Jürgen Vogel ist gut in seiner Figur als Lehrer mit funkelnden Augen, er transportiert Besessenheit wenn er seinen Schülern – von denen gewählt und freiwillig am Experiment teilgenommen – oktroyiert keinen eigenen Willen mehr zugesteht und die Betroffenen sogar anstandslos folgen. „Die Welle“ ist keinesfalls großartig neu oder besonders frisch in ihrer Wirkung und bedient sich der mittlerweile klassischen Vorlage. Es ist zweifelsfrei ein Werk über die Macht jener Menschen, die dem Willen eines Einzelnen folgen, ihre Mündigkeit teils unterbewusst ablegen, bis sie schlussendlich ihr Leben in die Hände anderer geben. Vielleicht entsteht aus jenem Experiment genau der Reiz und Charme, den der Film zum Bestehen braucht. Denn stellenweise ist der Inhalt gar nicht mal so intensiv erzählt und kann es nur mit Mühe schaffen die notwendige Stimmung aufzubauen.

Denn hin und wieder fehlt es dem Ablauf ein wenig an Spannung und die Story plätschert ein wenig vor sich hin. Dann jedoch erfolgen bedrohliche Momente, in denen die Gefahren einer solchen Bewegung klar und deutlich werden. „Die Welle“ beruft sich ausschließlich auf genau dieses Thema des Romans und die darstellerischen Leistungen werden zum Instrument für den Filmemacher, um seine Ziele zu erreichen. Da sind mitunter tolle Rollenbesetzungen mit an Bord, richtig zum Jubeln reicht es jedoch nicht. Am Ende bleibt ein positiv getünchter Eindruck haften und „Die Welle“ kann mit ihrer faszinierenden Idee gefallen, begeistert und zeigt eindrucksvoll, was möglich sein kann, wenn die entsprechenden Leute aufeinander treffen und sich durchsetzen.

[Technik]
Der Constantin Film-Titel erstrahlt in Form eines 16:9-Bildes. Der anamorphe Transfer weist sich mit einem Seitenverhältnis von 2.35:1 aus und erfreut das Auge des Betrachters von Beginn an mit frischen Bildern. Die kontrastreichen Aufnahmen meinen es stellenweise etwas zu gut mit der Sättigung und insbesondere helle Bereiche neigen hin und wieder zum Übersteuern. So kommt es leider auch in den dunkleren Bereichen zu Aussetzern durch Rauschen und Unschärfen. Wer darüber hinweg sehen kann, der erhält davon ab einen ordentlichen Transfer zu „Die Welle“. Zahlreiche Innen- sowie Außenaufnahmen geben sich während der Laufzeit ein Stelldichein. Die dabei gebotene Plastizität ist im ausreichenden Segment angesiedelt. Kompressionsartefakte treten praktisch nicht auf, ebenso wenig Dropouts.

„Die Welle“ ist ein wirkungsvolles und aussagekräftiges Stück. Der Ton spielt dabei von der inhaltlichen Betrachtung her eine wesentliche Rolle, zumindest dann, wenn es um die Dialoge geht. Klar, zahlreiche Umgebungsgeräusche holen den Betrachter in das Geschehen und die musikalische Begleitung tut ihr übriges dazu bei, dass Stimmung entsteht. Da macht es gar nichts aus, dass wir den Mehrwert eines Mehrkanaltons nur bedingt verspüren. So könnte man meinen, dass die deutschsprachigen DTS und Dolby Digital 5.1-Soundtracks verkommen, ganz so ist es dann jedoch auch wieder nicht. „Die Welle“ bietet ordentlichen Ton, der nicht auf die angeschlossenen Surround-Lautsprecher fokussiert. Untertitel sind optional einblendbar. Enthalten ist auch eine Hörfilmfassung.

[Fazit]
Mit „Die Welle“ erscheint zweifelsfrei ein gelungener Film. Doch meine persönlichen Erwartungen konnte der Titel nicht ganz erfüllen, vielleicht waren jedoch die Anforderungen auch zu hoch gesteckt. Das Thema interessiert jeden, denn es ist sogar dienlich im Rahmen einer sozialpsychologischen Betrachtung, wenn es um Gruppendynamik und Rollenverhalten geht. Der rund 102minutenlange Titel befindet sich auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) und kann über ein simples Menü adäquat bedient werden. Die Bonusmaterialien setzen sich aus den folgenden Inhalten zusammen:

  • Audiokommentar mit Regisseur, Cast & Crew
  • Making of (ca. 10 Min.)
  • Videotagebuch von Regisseur Dennis Gansel (ca. 28 Min.)
  • Teaser: „Die Welle“
  • Trailer: „Die Welle“
  • Darstellerinfos
  • DVD-Empfehlungen

Der Audiokommentar ist interessant, haut jedoch nicht vom Hocker. Als ebenfalls unterhaltsam entpuppen sich Making of und Videotagebuch von Dennis Gansel. Die Laufzeit der Inhalte ist in Ordnung, so dass sich rund 40 Minuten Zusatzlaufzeit füllen. Alle Inhalte sind mit einer Altersbeschränkung von ab 12 Jahren ausgestattet. All jenen, die das Buch nicht gelesen haben kann ich dieses Stück ans Herz legen, denn es vermittelt auch ohne Vorkenntnisse erfolgreich einen brisanten und zeitlosen Inhalt. Erscheinungstermin der hier getesteten Standard-DVD war der 6. Oktober; der Preis orientiert sich bei rund 18,- Euro.

Andre Schnack, 23.10.2008

  Film/Inhalt
:
  Bild
:
  Ton
:
  Extras/Ausstattung
:
  Preis-Leistung
:

Hat der Review gefallen?

(Sehr schlecht, Schlecht, Mittel, Gut, Sehr gut)

Durchschnittsbewertung: 5 / 5. Anzahl Wertungen: 1

Keine Bewertung bislang, sei der erste!

Auch interessant ...