Felon

Crime/Drama
Crime/Drama

[Einleitung]
Stephen Dorff, bekannt aus „Blade“ und „Alone in the Dark“ spielt in einem Ric Roman Waugh-Film die tragische Hauptrolle. Die US-Produktion entstand nach einem Drehbuch von Regisseur und Autor Ric Roman Waugh. Als ebenfalls tragende und wichtige Rolle tritt Val Kilmer vor die Kamera. Seit „Die Verurteilten“ sind die Anforderungen an den typischen Gefängnis-Thriller. Doch es ist nicht so, dass es mithin keine ordentlichen Genre-Vertreter mehr gibt, denn hier haben wir wahrscheinlich einen vorliegen. Wir konnten diese Code2-DVD zu „Felon“ genauer unter die Lupe nehmen und berichten über die Sony Pictures Home Entertainment Erscheinung.

[Inhalt]
Wade Porters (Stephen Dorff) Leben ändert sich schlagartig, als er eines Nachts einen Einbrecher überrascht und mit dem Baseballschläger niederstreckt. Weil er den tödlichen Hieb vor seinem Haus versetzte, wandert er wegen Totschlag für drei Jahre hinter Gitter. Doch es kommt noch schlimmer: Auf der Busfahrt ins Gefängnis wird ein Mithäftling ermordet und Gangmitglieder schieben Porter die Beweise in die Schuhe.

Jetzt droht ihm lebenslänglich – im Hochsicherheitstrakt, wo gesellschaftliche Regeln außer Kraft gesetzt, die Gefangenen brutal, der Oberaufseher (Harold Perrineau) brutaler ist. Will er den Knast überstehen, muss Porter der härteste von allen werden. Seine Lage scheint aussichtslos – bis der 16-fache Mörder John Smith (Val Kilmer) sein neuer Zellennachbar wird.
(Quelle: Sony Pictures Home Entertainment)

[Kommentar]
Die Fertigungstechnik hier ist weitgehend klassisch und weniger überraschend. Eine teils zittrige Kameraführung hinterlässt einen eher nervigen Eindruck, statt Begeisterung. Ab und an eine Nahaufnahme und immer wieder von Dynamik zersetzte Szenen durchdrungen gibt sich „Felon“ oftmals unheimlich und intensiv in seiner Wirkung. Dennoch gewinnt er auch durch die emotionale Note Sympathien in seinem Publikum. Es keimt bereits nach den ersten Minuten Betroffenheit auf, ein Mitgefühl für den Familienvater, der – gut gemacht – sichtlich Sorgen mit seiner Reise in den Knast hat.

Allen voran ist da die schauspielerische Leistung von Hauptdarsteller Stephen Dorff gefragt und gefordert. Wie gut, denn Mr. Dorff gelingt es den Anforderungen gerecht zu werden, er bietet glaubhaft und plastisch eine tolle Darbietung. An seiner Seiten befinden sich ein grandioser Val Kilmer und ebenfalls überzeugender Harold Perrineau, der jedoch mit seiner Darbietung nicht gegen die beiden vorgenannten Kollegen ankommt und so ein wenig in den Hintergrund rückt. Aufbau und Ablauf der Geschichte bezeichnen wir als gelungen und gut. Spannend erzählt der Film von Beginn an eine Geschichte, die man sich wahrlich nicht wünscht. Negative Kritik verdient sich ein wenig das klischeehafte und übereilte Ende.

Davon ab möchten wir nicht mit Lob geizen. Insbesondere die emotionalen Momente der Darstellung des drastischen Abstiegs von Wade Porters sind unheimlich wirkungsvoll inszeniert. Sie machen deutlich, wie eine ungünstige Verkettung unglücklicher Umstände und eine gewisse Portion Pech für das komplette Chaos in einem ansonsten bis dato unbeschwerten und geordneten Leben sorgen können. Denn es geht ab in den Sumpf der schwerbewachten Gefängnisse, geohrfeigt von der Justiz prangert „Felon“ hier und dort das US-Justizsystem an, ohne den Mund zu voll zu nehmen, ohne politisch zu viel Wert mit ins Spiel zu bringen.

[Technik]
„Felon“ gehört zu den Neuerscheinungen von Sony Pictures Home Entertainment, die sich eines rundum gelungenen Bildes erfreuen können. Wie schön anzusehen. Der Transfer erfolgt im 16:9-Widescreen Format, das genaue Seitenverhältnis misst den Faktor 1.85:1. Anamorph und hochwertig in seiner Ausleuchtung gefällt der oftmals etwas farbarme Look und passt zum tragischen Inhalt des Mediums. Kontrast und Sättigungsgrad gehen mehr als nur in Ordnung, wogegen es der Kantenschärfe hin und wieder an der letzten notwendigen Meile fehlt und dies zuweilen ein wenig negative Auswirkungen auf den Detailgrad von „Felon“ hat. Davon ab hingegen gibt es nichts auszusetzen und aufgrund seiner authentischen Wirkung und passend gewählten Plastizität gibt es eine gute Endnote.

Tontechnisch gehört „Felon“ nicht zwangsläufig zu den ruhigen Vertretern des Genres, denn immer wieder setzt einem die sehr häufig passend und dramatische Musik ordentlich zu und sorgt für die richtige Atmosphäre. Abgebildet wird das Ganze über zwei Dolby Digital 5.1-Soundtracks in den Sprachfassungen Deutsch und Englisch. Wahlweise werden in jenen Sprachen und zusätzlich in Türkisch dem Geschehen Untertitel hinzu geschaltet. Und noch etwas erwähnenswertes: Gefängnisterror mit viel Dramatik gibt hier sogar einige Szenen, in denen richtige Räumlichkeit zur Geltung kommt. Die Sprachausgabe bleibt dabei stets verständlich und braucht sich vorm restlichen Ton nicht zu fürchten.

[Fazit]
Mir gefiel „Felon“ unheimlich gut. Für einen Augenblick fühlte ich mich erinnert an die Größe eines „Monster’s Ball“ mit Billy Bob Thornton, doch dann trat das Ende von „Felon“ in Erscheinung und zahlt darin ein, dass der Pokal nur knapp am rund 100minutenlangen Gefängnis-Drama vorbei geht. Der Film weist zu Recht eine Altersbeschränkung bis zum 16. Lebensjahr auf und kämpft zuweilen mit harten Bandagen gegen jede aufkeimende Langeweile. Zum Bonusmaterial sei festgehalten, dass es aus dem Making Of „The Shark Tank: An Inside Look At Felon“ und einer Featurette besteht.

Inhaltlich lechzt man nach mehr als geboten wird, dennoch freuen wir uns über die Features. „Felon“ aus dem Sony Pictures Home Entertainment Programm kann technisch keinerlei große Mängel aufweisen und gehört auch beim Bild zu den besseren Titeln. Der Thriller mit Stephen Dorff und Val Kilmer in zwei guten Darbietungen erscheint am 9. Oktober zu dem üblichen Sony-Einführungspreis von rund 21,- Euro. Kein Schnäppchen und eigentlich doch jeden Cent wert, dieser gute Film.

Andre Schnack, 08.09.2008

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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