Hannibal – Der Albtraum Roms

Dokumentation
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[Einleitung]
„Hannibal – Der Albtraum Roms“ erzählt die Geschichte einer der größten Feldherren seit Menschengedenken. Er, der mit Elefanten und 50.000 Männern vom Süden des heutigen Spaniens aufbrach um die Römer auf ihrem eigenen Grund und Boden zu bekämpfen, ging in die Geschichte ein. BBC und polyband bringen uns nun einen schicken Pappschuber mit einer Dokumentation über den karthagischen Krieger, der schwor, sein Leben lang die Römer zu bekämpfen. Und so entstand eine vermeintlich interessante und informative Sendung über einen ewigen Krieg der Antike in Mitteleuropa. In der Hauptrolle der nachgestellten Szenen über Hannibal ist Alexander Siddig zu sehen, der auch im Kinofilm „Syriana“ an der Seite von George Clooney. Die Regie übernahm Edward Bazalgette nach einem Drehbuch von Matthew Faulk und Mark Skeet. Wir sahen uns die DVD genauer an.

[Inhalt]
Je größer der Sieg, desto größer die Legende. „Hannibal – Der Albtraum Roms“ verbindet packendes Drama, neueste spektakulären Doku-Event über einen Mann, der schon zu Lebzeiten zur Legende – und zum Albtraum seiner Feinde wurde. Rom hält sich für unbesiegbar. Ein Mann ist entschlossen, das zu ändern: der kartagische Feldherr Hannibal Barca (Alexander Siddig). Schon als Kind hat er einen Eid geschworen, das Karthago einst zugefügte Unrecht zu rächen. Als erwachsener Mann wagt er schließlich das scheinbar Unmögliche und überquert 218 v. Chr. mit 50.000 Soldaten und 37 Kampfelefanten die Alpen. Nach drei siegreichen Schlachten in Italien sieht Hannibal erst im römischen General Scipio II einen Gegner, der ihm gewachsen ist…
(Quelle: polyband)

[Kommentar]
Von der Struktur her hält sich „Hannibal“ an bewährten Mitteln und Instrumenten der meisten BBC Dokumentationen. So bekommen wir die wichtigsten Figuren vorgestellt, zeitliche Aspekte finden Nennung und werden dem Betrachter auf einfache Art und Weise plastisch näher gebracht. Einige geschichtliche Details sind dem Mischmasch aus Dokumentation und Spielfilm zu entnehmen, keine Frage. Konzentriertes Wissen hingegen kann man nicht gerade über weite Strecken vermittelt bekommen, denn immer wieder dreht sich die Sendung zum Spielfilm und versucht sich mehr oder weniger geschickt an der Inszenierung großer Schlachten und historischer Gespräche. Der Anteil an Unterhaltung durch genau diesen Spielfilm-Charakter ist gegenüber der BBC Produktion „Pompeji – Der letzte Tag“ höher, was nicht jedermann gefallen wird. Man könnte schon von einem halben Film sprechen, der hier von Ailsa Orr, die bereits „Pompeji“ verantwortete, entwickelt und konzeptioniert wurde.

Irgendwie hinterlässt die Sendung in Spielfilmlänge einen leicht faden Beigeschmack. Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass letztlich doch nicht allzu viele Details über den genialen Feldherren bekannt sind und sich die Kern-Story doch in weniger als 5 Sätzen ausreichend erklären lässt. Alles dreht sich um einen selbstlosen Feldzug gegen die damalige Welt- und Militärmacht Rom. Neben zahlreichen Berichten von waghalsigen und extrem barbarischen kriegerischen Auseinandersetzungen geht es nur sehr wenig um Aspekte wie das neue Rekrutieren für den geschworenen Krieg aus Stämmen, die den Römern ebenfalls feindlich gesonnen waren, oder um einige politisch geschickte Schachzüge und Herausforderungen der Reise durch die unwirtlichen Alpen.

Vom Handwerk her: die nachgestellten Szenen wirken gut, die Kostüme gefallen und wir haben es mit wirkungsvollen Sets, glaubhaften Masken und einigen guten Inszenierungen zu tun, die durch hochwertige Computer-Technik möglich waren. Eine passende musikalische Untermalung gibt es auch. Sie geht mit den gezeigten Bildern und begleitet das Geschehen stimmungsvoll. Wissensvermittlung findet allen vor durch zwei Faktoren statt: zum einen durch die Spielfilmdarstellung und ihre Bilder. Zum anderen durch den Einsatz verschiedener Sprecher. Da wäre einmal Hannibal „himself“, dann einige seiner Gegner ebenfalls im inneren Monolog beider Rekapitulation geschehener Ereignisse oder der Darstellung ihrer Absichten. Und letztlich gibt es noch einen Sprecher aus dem Off.

[Technik]
Die Dokumentation „Hannibal“ findet im Breitbild-Gewand 1.78:1 statt und dieser 16:9-Transfer verfügt über eine anamorphe Abtastung. Auf dem ersten Blick gefällt das Geschehen sehr gut und selbst nach längerer Betrachtung haben wir es mit einem gut bis sehr guten TV-Transfer zu tun, der nahezu makellos daher kommt. Ob es die realen Landschaftsaufnahmen oder aber die teils eingestreuten Computer-Animationen sind, die Qualität zeigt sich stimmig und harmonisch, so dass eine angenehme und dichte Atmosphäre entsteht. Der Kontrast und die Ausleuchtung sind etwas abgestuft, ob dies in der Absicht der Macher lag mag ich nicht zu beurteilen, es steht dem Transfer insgesamt jedoch nicht schlecht und hat kaum negative Begleiterscheinungen aufzuweisen. Seitens der Farbgestaltung und Sättigung scheinen ab und an leichte Filter zum Einsatz zu kommen. Die Kantenschärfe hebt sich auf kein besonders lobenswertes Niveau, wird den Anforderungen jedoch gerecht. Kompressionsartefakte – nein.

Tontechnik stand bei diesem aufwändigen Doku-Event selbstverständlich gleichermaßen im Vordergrund wie eine passende Optik. Und so kommt es auch, dass wir es mit einem Mehrkanalton im Dolby Digital 5.1-Format zu tun haben. Wahlweise kann die Sprachausgabe in den Fassungen Deutsch und Englisch vernommen werden. Sie ertönt überwiegend auf dem Center-Speaker, auf den hinteren Kanälen ruht es jedoch auch nur sehr selten. Denn in den zahlreichen Schlachten kommen dann auch mal so einige Effekte zum Einsatz und es entsteht eine ausreichende Räumlichkeit. Von tatsächlicher Weite dabei kann man leider nicht sprechen und immer wieder merkt man der aufwendigen und sehr gut gemachten Dokumentation an, dass sie eben auf der anderen Seite auch als recht preiswert produzierter Kinofilm durchgehen könnte. Fehler im Klang gibt es praktisch nicht, genau so wie die Untertitel in irgendeiner Sprache, wie schade.

[Fazit]
„Hannibal – Der Albtraum Roms“ erscheint aus dem Programm BBC-Dokumentationen, gehört unter ihnen jedoch nicht zu den Besten. Vertrieben wird die DVD-Fassung im ansehnlichen Papp-Gewand von polyband als einseitige Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9). Die Sendung bemisst sich auf die Laufzeit eines Spielfielms, rund 90 Minuten. Nicht enthalten sind noch einige Minuten an Bonusmaterial, welches sich über ein ansehnliches Menü kinderleicht anwählen lässt. Dieses setzt sich zusammen aus folgenden Features:

  • Hannibal Spezial – Wie Rom das Siegen lernte

Noch weitere Minuten werden durch die Sonder-Dokumentation auf der DVD viel Wissen zum antiken Thema zum Besten gegeben. Gute Schauspieler, die gelungene Ausstattung der Sendung „Hannibal“ und spannender Hintergrund heben die Qualität spürbar an. Die Altersfreigabe erfolgte ab einer Altersstufe von ab 16 Jahren. „Hannibal – Der Albtraum Roms“ erschien am 9. Juni zu einem Preis um die 20,- Euro. Wer etwas auf Allgemeinwissen gibt oder ganz einfach eine angenehme Zeit vorm Fernseher oder der Leinwand des Heimkinos verbringen möchte, der sollte hier einmal einen genaueren Blick riskieren.

Andre Schnack, 18.07.2006

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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