Interview

Drama
Drama

[Einleitung]
Steve Buscemi gehört für mich zur Riege der guten Darsteller und Filmemacher, die sich nicht stets auf den Mainstream konzentrieren, sondern auch mit Mut neue Ideen ausprobieren. So widmet er sich als Regisseur und Drehbuchautor in „Interview“ dem gleichnamigen 2003 abgedrehten Werk des ermordeten niederländischen Regisseurs Theo van Gogh. Mr. Buscemi nahm für diesen Titel nicht nur Platz im Regie-Stuhl ein und arbeitete am Drehbuch mit, sondern übernimmt auch eine der beiden führenden Rollen. An seiner Seite die schöne Sienna Miller, weitere Darsteller in „Interview“ haben bestenfalls Komparsen-Wert. Diese DVD des 2007 US-produzierten Werks erscheint von Kinowelt Home Entertainment im Arthaus-Label.

[Inhalt]
Während in Washington der Skandal des Jahres gärt, soll Pierre Peders in New York das langbeinige, blonde Serienstarlet Katya interviewen. Für den gestandenen Journalisten eine Degradierung ohne gleichen, dementsprechend unvorbereitet und widerwillig geht er an die Sache ran. Doch Katya kontert die herablassenden Fragen mit scharfzüngigen Antworten und lässt den Berufszyniker mehrfach auflaufen. Offenbar hat Pierre sein Gegenüber unterschätzt. Als das Interview in Katyas Loftwohnung fortgeführt wird, entwickelt sich zwischen den beiden Egos ein prickelndes Duell um Macht, Lügen und intime Geständnisse.
(Quelle: Kinowelt Home Entertainment)

[Kommentar]
„Interview“ ist ein schöner Film, zweifelsohne. Auf der einen Seite bildet er das ab, was es vielen Menschen bedeutet, wenn sie über das Leben sprechen. So zeigt er auf der anderen Seite, der Habenseite, jedoch auch nahezu alle erdenklichen Abgründe, auf die unzählige Schicksale geradewegs entgegen steuern. Er bietet Facettenreichtum, maßgeblich transportiert über die Mimik, Gestik und den Rest der Schauspielkunst zweier Menschen: Steve Buscemi und Sienna Miller. Die Sets, überwiegender Teil der Laufzeit ein stylisches Loft, sind zwar authentisch und dennoch sehr stilvoll und bieten wenig Ablenkung für die Aufmerksamkeit der Betrachter. Und so positioniert sich der Film auch, er fordert die beiden Darsteller und den Betrachter gleichermaßen.

Es ist nicht immer einfach anzuschauen, was „Interview“ zu bieten hat. Auf verschiedenste Arten vereinen die beiden Personen eine tiefe Unglückseligkeit. Und offerieren dabei auch noch eine wahrliche Komposition an eher tragischen Schicksalen. Einige Ansichten und Einstellungen der Figuren klaffen weit auseinander, und doch nähern sich die beiden ach so unterschiedlichen Charaktere zunehmend einander. Um letztendlich doch wieder in einer Art Eklat auseinander zu gehen, dabei zu relativieren, was sich über sich preisgegeben haben und eigentlich zu schützen wissen möchten. So spektakulär wie sich das jetzt lesen mag ist es dann auch wieder nicht. Aber mit Sicherheit eine der besten Zwei-Darsteller-Stücke schlechthin. Einfach fabelhaft.

[Technik]
Der Transfer erfolgt im anamorphen Breitbild-Gewand im Seitenverhältnis 1.78:1 und gehört leider nicht zu den besten der Arthaus-Reihe. Gleich zu Beginn nehmen wir eine gewissen Unschärfe wahr. Oftmals kommt es zu einem Verschwimmen der Farbbereiche, insbesondere der Gesichtsfarben, und zu einem Auflösen der Konturenzeichnung. Dies ist etwas schade, denn wir haben es in diesem Werk mit sehr vielen Nahaufnahmen und Portraits zu tun. Außerdem erwähnenswert ist die Tatsache, dass wir es überwiegend bis ausschließlich mit Innenaufnahmen aus einem Restaurant und Katyas Loft zu tun bekommen. Kontrast und Farbgebung gehen insofern in Ordnung, dass ein wenig Plastizität entsteht. Grobe Schnitzer oder Aussetzer in der Kompression erleben wir nicht.

„Interview“ gehört zu den Filmen, welche keine großartigen Tonleistungen bedürfen um die Wirkung vollends entfalten zu können. Und dazu bedient sich der Titel eines Dolby Digital 5.1-Tons, wahlweise in den Sprachen Deutsch oder Englisch. Optional können ebenfalls deutsche Untertitel eingeblendet werden. „Interview“ – die Titulierung lässt es erahnen – gehört zu den ruhigen Gesellen und erweist sich vor allem im Bereich der Sprachausgabe als intensiv. Jene erklingt klar und deutlich aus dem Center-Speaker, der restliche Sound hingegen ertönt aus den weiteren angeschlossenen Lautsprechern, ohne dabei nur annähernd das Leistungsspektrum eines Mehrkanaltons auszureizen.

[Fazit]
Das Kinowelt Home Entertainment Label Arthaus ist bekannt für die Veröffentlichung von Arthouse-Filmen auf DVD, darunter sind zum Teil echte Juwelen und Meilensteine der Filmgeschichte. Ob nun Steve Buscemis Remake von „Interview“ dazu gehört, dass mag ein jeder für sich entscheiden, fest steht jedoch das dieser Titel ein gelungenes Remake eines sehr guten Films darstellt und er Spaß und gute, recht anspruchsvolle Unterhaltung bietet. Folgendes Bonusmaterial befindet sich auf der Disc:

  • Featurette „Triple Theo“ (ca. 14 Min.)
  • Behind the Scenes (ca. 7 Min.)
  • Fotogalerie
  • Trailer

Auf einer Laufzeit von rund 81 Minuten fasst sich der Film knapp, was hier aufgrund der Tatsache, dass wir es mit einem „Zwei-Personen-Vehikel“ zu tun haben, kein Makel darstellt. Das Bonusmaterial bietet inklusive Interview-Ausschnitte einiges an Hintergrundmaterial, was den interessierten Filmfan gefällt. Die FSK liegt bei ab 12 Jahren, die einseitige Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) erscheint als Verkaufsfassung am 7. November zu einem Kurs von rund 17,- Euro. Empfehlenswert, wenngleich technisch nicht sehr solide.

Andre Schnack, 04.11.2008

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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