Kebab Connection

Action/Comedy/Romance
Action/Comedy/Romance

[Einleitung]
Was haben ein junger Türke mit seiner deutschen Freundin, ein Dönerladen-Besitzer und ein Grieche gemeinsam? Richtig, sie haben Probleme. Denn in „Kebab Connection“ von Regisseur Anno Saul geht’s mächtig zur Sache – hier kommt alles auf den Tisch. In einer Geschichte über kulturelle Unterschiede, das Erwachsenwerden, Kinderbekommen und Verantwortung übernehmen nach einem Drehbuch von Fatih Akin und Jan Berger sind Nora Tschirner, Denis Moschitto, Adnan Maral, Sibel Kekilli und Güven Kirac in den Hauptrollen zu sehen. Wir konnten die junge in Deutschland produzierte Comedy genauer unter die Lupe nehmen und berichten über die Qualitäten dieser universumfilm-DVD.

[Inhalt]
Zwei Schwertkämpfer liefern sich ein knallhartes Duell in einer Hamburger Dönerbude – bis einer der Kung-Fu-Fighter in der Schlacht um das letzte Fladenbrot buchstäblich den Kopf verliert. Die Zuschauer im Kinosaal toben vor Begeisterung. Der Werbespot, den der junge Hamburger Türke Ibo für den Dönerladen seines Onkels gedreht hat, ist ein Riesenerfolg. Ibo scheint fast am Ziel zu sein: Seit Jahren träumt der kreative Chaot vom Kiez von einer Karriere als Filmregisseur. Nichts wünscht sich der Bruce Lee-Fan sehnlicher, als den ersten deutschen Kung-Fu-Film zu drehen. Und jetzt wird er mithilfe seines schrägen Kinospots über Nacht zum heimlichen Star seines Viertels – und als türkischer Steven Spielberg gefeiert!

Doch dann erhalten Ibos Pläne einen herben Dämpfer: Seine Freundin Titzi ist schwanger! Ibo ist wie vor den Kopf geschlagen – zumal Titzi nicht daran denkt, ihre Schauspielausbildung wegen des Babys an den Nagel zu hängen. Allerdings fühlt Ibo sich nicht reif für seine Vaterrolle. Lieber skatet er durchs Schanzenviertel, als einen Kinderwagen zu schieben. Titzi hat die Schnauze voll und verlässt ihn. Damit nicht genug: Ibo fliegt hochkant aus seinem geliebten Elternhaus. Vater Mehmet akzeptiert nicht, dass sein Sohn eine deutsche Frau geschwängert hat. Jetzt bleiben Ibo nur noch seine Kumpel und die Werbespots. Und das Gefühl, dass er sein altes Leben zurückgewinnen will. Allem voran Titzi, aber auch seinen Vater und am liebsten die ganze Familie…
(Quelle: universumfilm)

[Kommentar]
Welch Überraschung es doch geben kann, wenn man sich Filme anschaut, denen man ansonsten anhand des Titels bereits gerne eine Absage erteilt hätte. „Kebab Connection“ gefällt ziemlich gut, obwohl man die ersten Minuten gar nicht so wirklich weiß, wohin sich dieser Film entwickeln will und entwickeln wird. Das Ergebnis kann sich am Ende des Tages blicken lassen. Der strukturelle Aufbau des Films gelang sehr gut. Die verschiedenen Handlungs-Elemente wurden sehr geschickt miteinander verknüpft und gut umgesetzt, es entsteht eine angenehme Atmosphäre. Guter Einsatz von verschiedenen Dreh- und Schnitt-Techniken stattet den Titel mit einem dynamischen Flair aus. „Kebab Connection“ versprüht einen frischen und unverbrauchten Charme und kann mit kleinem und doch präsentem Innovationsgeist aufwarten.

„Kebab Connection“ ist nicht nur ein komischer Titel, sondern kann auch inhaltlich mit einer gewissen Eigenart aufwarten. Denn die Geschichte des jungen Pärchens mit „Kinder-Problemchen“ gelang ausgesprochen unterhaltsam und lustig zugleich. Unterschwellig selbstkritisch wird hier so manch ein türkisches Tabu angesprochen und heimlich ausdiskutiert, bzw. angesprochen und hämisch lustig auf die Schippe genommen. Immer wieder entstehen Momente, deren Wirkungskraft auf die kulturellen Unterschiede zurückzuführen sind, die sich durch die Konstellation an Figuren ergeben. Der Rest der Präsentation des Titels besteht aus guten Sets, passenden Kostümen und einer authentischen Maske. Wir haben es bei „Kebab Connection“ mit einem jungen und noch unausgereiften Werk zu tun, das übers Mittel zu überzeugen versteht.

[Technik]
Dieser junge deutsche Film erscheint mittels dieser DVD im anamorphen Breitbild-Format 1.78.1, was der kompletten Bildfläche eines 16:9-TV Geräts entspricht. Leider meinte man es bei der Abmischung des Transfers nicht allzu gut, und so sehen wir uns mit deutlichem Rauschen und gewissen Unschärfen in der Abbildung konfrontiert. Immer wieder müssen wir einen etwas zu fahlen Kontrast feststellen und uns mit einer nur ausreichenden Kantenschärfe zufrieden geben. Die Detailzeichnung leidet ein wenig darunter und es entsteht ab und an der Eindruck eines sehr weichen Bildes. Davon ab kann das Geschehen jedoch eine ausreichend naturalistisch wirken und weist keine Patzer bei der Darstellung von raschen Bewegungen auf. Die Kompression geht in Ordnung und der Schwarzlevel sackt stellenweise in wenig nach unten hin ab.

„Kebab Connection“ kommt digital, Dolby Digital. Abgemischt im Mehrkanaltonformat mit diskreter 5.1-Kanalansteuerung entführt uns der Titel in die Welt von Ibo. Ob es nun überfüllte Döner-Buden, Werbespots mit Martial Arts-Einlagen oder aber Gespräche zu zweit sind, wir haben es mit einem adäquaten Ton zu tun, der wahlweise in den Sprachen Deutsch oder Türkisch von sich Laut macht. Besonders viele Potenziale für eine möglichst surround-lastige Anspielung gibt es nicht, so dass wir bei dieser Comedy überwiegend Hintergrundgeräusche, Musik und die klare Sprachausgabe aus dem Center-Speaker vernehmen. Klar und deutlich und in angenehmer Qualität entsteht somit eine Akustik, die sich durch Zurückhaltung auszeichnet. Untertitel können wahlweise in den beiden genannten Sprachen eingeblendet werden.

[Fazit]
universumfilm bringt uns „Kebab Connection“ als deutschsprachige Code2-DVD und mithin eine Comedy, die zu unterhalten versteht, wenn man sich denn nicht solchen lockeren Umsetzungen verschließt. Hier wird so manche – wertfrei gesprochen – Eigenheit parodiert und durch den Kakao gezogen. Auf rund 91 Minuten, die wie im Fluge vergehen, erhalten wir keine Geschichten aus 1.001 Nacht, sondern vielmehr eine Story über Schutzgeld, Fleisch und Vegetarier, türkische Männer und Babies wird hier zum Besten gegeben. Das übersichtliche Menü der einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) besticht durch Einfachheit. Wir erhalten Zugriff auf folgendes Bonusmaterial:

  • Making Of „Kebab Connection“
  • Exklusive Featurettes
  • Nicht verwendete Szenen
  • Outtakes
  • Interviews mit Cast und Crew
  • Kinotrailer
  • Cast und Crew
  • Bildergalerie

Die Laufzeit des Bonusmaterials bemisst sich auf ca. 49 Minuten. Inhaltlich haben wir es mit überraschenden Einblicken und einem gelungenen Aufbau zu tun. Und das ist nicht gerade selbstverständlich bei einer solch günstigen Produktion. Man zeigte sich ambitioniert und der Betrachter wird durch die Specials noch einmal im Heimkino gut unterhalten. Qualitativ zeigen sich die Extras eher durchwachsen. Erscheinungstermin ist der 31. Oktober 2005, die Altersfreigabe liegt bei ab 12 Jahren. Wer lachen möchte, der kann hier zugreifen und unterhält zudem noch eine nette Geschichte über ein Pärchen im Kinderwahn.

Andre Schnack, 14.12.2005

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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