The Future of Food

Dokumentation
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[Einleitung]
Dokumentationen über esskulturelle Dinge gibt es nicht gerade wie Sand am Meer. Ad hoc fällt mir der fabelhafte Titel „Supersize Me“ von Regisseur und Selbstversuchkandidat Morgan Spurlock aus 2004 ein. Soll in einer gleichen Riege künftig auch „The Future of Food“ genannt werden? Wir konnten uns die US-Dokumentation von Filmemacherin Deborah Koons genauer ansehen und berichten. Die DVD des 2004 abgedrehten Titels kommt aus dem Angebot von Sunfilm Entertainment und widmet sich einem immer noch, oder gar zunehmend aktuellem Thema: dem Ursprung dessen, was wir jeden Tag als Nahrung zu uns nehmen. Dabei schauten wir genau auf die Zutaten von Regisseurin und Drehbuchautorin Deborah Koons.

[Inhalt]
Essen bestimmt unser Leben und hat Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Aber wo kommt es her, unter welchen Umständen ist es entstanden? Immer mehr genmanipuliertes Essen findet sich in den Regalen der Supermärkte. Essen, das nicht nur für den Verbraucher, sondern auch für das ökologische Gleichgewicht unkalkulierbare Gefahren birgt. „The Future of Food“ serviert erschreckende Fakten über eine Industrie, die nur eins im Sinn hat: Profit. Der Film dokumentiert die zusammenhänge zwischen politischen und marktwirtschaftlichen Faktoren, die für Entstehung und Qualität unserer Nahrung verantwortlich sind und beleuchtet die Machenschaften multinationaler Unternehmen, deren Ziel es ist, die weltweite Nahrungsmittelindustrie zu kontrollieren.
(Quelle: Sunfilm Entertainment)

[Kommentar]
Wenn man über Dokumentationen dieses Schlags zu schreiben beginnt, dann fällt einem nicht nur Morgan Spurlock ein, sondern natürlich auch der mitunter heftig kritisierte Michael Moore mit seiner oftmals sehr deutlichen Art und Weise bestimmte Themen zu werten und über sie zu sprechen. Allen voran kann beispielhaft für die Art und Weise dieses Journalismus‘ und Dokumentations-Stils das fantastische Werk „Bowling for Columbine“ angeführt werden. „The Future of Food“ lässt sich jedoch nur in Zügen mit dem Aufbau und Ablauf dieser Sendung vergleichen. Dennoch gibt es Analogien zu entdecken, die vor allem im Aufbau und Ablauf des Films zu finden sind.

„The Future of Food“ richtet sich an jedermann und nahezu überall auf der Erde. Denn entgegen der oftmals geprägten Meinung Obst und Gemüse „müssen“ einfach gesund sein, gibt es noch eine ganz andere Perspektive auf diese Dinge. Ein Blickwinkel der Industrie, welche für die Produktion dieser Lebensmittel verantwortlich ist. Und wie so oft, in den wirtschaftlichen Belangen geht es nicht primär um das Wohlsein der Menschen (hier Konsumenten), sondern um das Geld (der Konsumenten). So fragt die Sendung nach dem Ursprung, hinterfragt ein globales System und lässt die Fragen unbeantwortet, dessen Antworten wir heute noch gar nicht wissen oder abschätzen können.

Wer kennt sie nicht, diese Augenblicke an der Obstbar oder dem Gemüseregal im Supermarkt? Man fragt sich bei genauer Betrachtung des zu künftigen Mageninhalts, ob die Frucht oder das Gemüse so wie es sich dort anbietet auch gehört? Hat Mutter Natur dieses Erzeugnis zu verantworten oder hat hier die mittlerweile mächtige Menschenhand ihre Finger im Spiel? Wahrscheinlich ist letztgenanntes der Fall. Wie dem auch sei, es handelt sich um ein komplexes und sehr interessantes Thema und das Werk von Deborah Koons beschäftigt sich auf eine interessante Art und Weise damit.

[Technik]
„The Future of Food“ gelingt mit einem 4:3-Vollbild-Transfer im dafür gewöhnlichen Bildformat 1.33:1 im Letterbox-Gewand. Es handelt sich um eine Dokumentationssendung, und das merkt man der Qualität leider auch ein wenig an. Was in diesem Fall für eine negative Kritik steht. Von Beginn an kreiden wir dem Bild ein gewisses Grundrauschen und eine nur bedingt vorhandene Sauberkeit an. Oftmals wirken Konturen eher verwaschen und weniger scharf in ihrer Detailzeichnung. Der Grundierung geht es gut und sie kann für einen ausreichend satten und knackigen Kontrast sorgen. Kompressionsartefakte gibt es praktisch nur in Ausnahmen, was eher schön ist als das es stört.

Die Dokumentation weist die englische Originalsprachfassung im Dolby Digital 2.0-Format auf. Dagegen gibt es die deutschsprachige Synchronfassung im Digital 5.1- und sogar im DTS-Format. Doch was das am Ende hilft sollte jeder für sich selbst bewerten. Inhaltlich, wie sollte es anders sein, da herrscht entweder von Musik unterlegte Ruhe oder aber es regiert die Sprachausgabe, davon oftmals berichtende Monologe. Sonderlicher Facettenreichtum fällt hier nicht auf, es regiert überwiegend ein nur marginal überdurchschnittlicher Gesamteindruck. Zumindest können wir den verschiedenen akustischen Ausführungen störungsfrei lauschen und freuen uns stets über die hohe Verständlichkeit. Untertitel haben stehen in deutschen Lettern zu Wahl, mehr jedoch nicht.

[Fazit]
Ein beängstigendes Werk über ein Problem, dass uns allen eigentlich allgegenwärtig ist, dass wir es praktisch kaum noch in weiten Teilen als Problem empfinden und entsprechend bewerten. „The Future of Food“ zeigt uns beeindruckend und glaubhaft zugleich, zu welchen Problemen es führen kann, wenn der Mensch beginnt die Natur in Bereichen zu steuern, die Folgen der Eingriffe jedoch nicht absehen kann. Die einseitige Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) bietet nicht nur ein sinnvoll gestaltetes, sondern gleicher Weise zu bedienendes Menü. Es finden sich neben dem 88minutenlangen Film noch folgende Extras mit an Bord:

  • jeweils ein deutscher und englischer Trailer
  • 6 Trailer weiterer Sunfilm Entertainment-DVDs
  • Interview mit Dr. Arpad Pusztai ( ca. 15 Min.)
  • Interview mit Dr. Michael Hansen (ca. 47 Min.)

Die Inhalte sind direkt zu Thema adressiert und bieten einen weiteren, sehr fundiert wirkenden Einblick in die Welt der Gen-Manipulation von Nahrungsmitteln. Erschreckend und doch so aktuell. Sunfilm Entertainment gelang eine rundum gute DVD, deren Bild ein wenig schwächelt, jedoch keine Gefahr läuft unterdurchschnittlich zu wirken. „The Future of Food“ erscheint am 14. März im Handel und kostet den Käufer rund 17,- Euro. Die Alterfreigabe liegt bei ab 6 Jahren, was sehr angemessen erscheint. Also, der Dokumentations-Fangemeinde sei zum Kauf von „The Future of Food – Du bist was du isst…“ geraten.

Andre Schnack, 06.03.2008

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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