All die schönen Pferde

Drama/Western
Drama/Western

[Einleitung]
Billy Bob Thornton drehte 2000 sein Regiewerk „All die schönen Pferde“ (Originaltitel: All The Pretty Horses) und schuf damit seine zweite Arbeit nach „Sling Blade“ als Regisseur. Wir wollten uns davon überzeugen, ob „All die schönen Pferde“ nur im Treibwasser, oder besser, der Schlinge, von „Der Pferdeflüsterer“ fährt, oder etwas eigenes und damit auch neues darstellt. Der Film mit Matt Damon, Henry Thomas, Penélope Cruz und Lucas Black in den Hauptrollen und Sam Shepard und Robert Patrick in Nebenrollen erscheint nun als DVD-Fassung aus dem Programm von Columbia TriStar Home Entertainment. Wir prüften und bildeten uns ein Urteil…

[Inhalt]
John Grady Cole (Matt Damon), aufgewachsen zwischen wilden Pferden in der rauen Schönheit von Texas, träumt von einem besseren Leben in Mexiko. Nachdem sein Vater starb und die Erbin das Gut und die gesamte Ranch verkaufte, blieb ihm nichts mehr. Er beschließt mit seinem Freund Lacey Rawlins (Henry Thomas) das Land zu verlassen, um in Mexiko ein besseres Leben zu finden. Als die zwei die Grenze irgendwann tatsächlich hinter sich bringen, warten dort allerdings harte Arbeit und gefährliche Abenteuer. Andere Länder, andere Sitten. Für John Grady gibt es viele neue Erfahrungen auf einem ihm vermeintlich bekannten Gebiet. Auch die Liebe seines Lebens – und mit ihr viel Ärger – erwartet ihn zwischen vielen bösen Überraschungen, dem Tod und der Zufriedenheit in Freiheit.

[Kommentar]
„All die schönen Pferde“ gehört zu den Filmen, die nicht jedem aufgrund des geringen Tempos, der vor sich hin plätschernden Geschichte und der visuellen Präsentation gefallen; aber er gehört zu den besseren und sehr unterhaltsamen Filmen, sofern man offen ist für eine Geschichte, die so fern ab der Realität nicht ist und durch Realismus und Gefühl unterhält. So geht es hier doch keinesfalls nur um Pferde, ganz im Gegenteil: um Liebe, dass Leben und die Freiheit, dass zu tun, was man will. Cole erlebt so einiges auf seiner Odyssey nach Mexico. Und wo er sich einst ein so schönes Leben vorstellte, kam alles anders, viel schönes und böses – das Leben halt. Die wundervollen Aufnahmen und die brillante Filmmusik von Larry Paxton, Marty Stuart und Kristin Wilkinson sorgen für die passende Stimmung und Atmosphäre. Das Script entstand nach dem gleichnamigen Roman von Cormac McCarthy und bietet eine langsame, aber intensive Geschichte, die hier mit wirklich gelungenen darstellerischen Leistungen unter einer guten Regiearbeit umgesetzt wurde. Für manchen stellenweise ein Spur zuviel Wehmut und Schwere, für andere genau richtig.

[Technik]
Technisch betrachtet ein guter Ritt. Die teils wundervollen Naturaufnahmen werden in einem anamorphen Breitbild im Originalformat 2.35:1 dargestellt und gefallen durch eine hohe Plastizität, einem gelungenen Kontrast und einer Farbgebung, die in die staubig trockenen Gefilde der Sets passt. Dabei kann der Schärfegrad, der in einigen Stellen ein paar Einbußen hinnehmen muss, noch als ausreichend und die Detailtreue des Bildes als gut bezeichnet werden. Die Ausleuchtung gefällt auf Anhieb und auch in einigen schattigen Aufnahmen versteht der Transfer zu überzeugen. Von der Kompression her ebenfalls eine gute Partie.

Ton zum Pferd kommt im Mehrkanaltonformat aus den Dolby Laboratories im 5.1-Format in den Sprachen Französisch, Englisch und Deutsch. Neben der fantastischen Filmmusik, die dem Geschehen einen gewissen Touch verleiht und voluminös und allgegenwärtig erklingt, gibt es ebenfalls einige gute Soundeffekte, ausreichend weite Hintergrundgeräusche und klar verständliche Sprachausgabe. Nur etwas mehr Bass hätte nicht geschadet. Untertitel gibt es in den Sprachen Englisch, Französisch, Deutsch, Türkisch und Arabisch wahlweise zum Ton hinzuzuschalten.

[Fazit]
In „All die schönen Pferde“ geht es nicht nur um die Liebe und bestimmte Leidenschaften, sondern vielmehr um die Freiheit mit einem Pferd und Sack und Pack in eine Richtung zu reiten, ungewiss dem, was kommen mag. Es geht ums Leben. Oscar-Preisträger Billy Bob Thornton schuf einen 112minutenlangen Film mit Stimmung, der visuell Aufmerksamkeit verlangt und inhaltlich gefällt. Abgelegt wurde der Streifen auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9). Ausgestattet mit einem sehr schön gestalteten Menü bietet der Inhalt der Disc auch noch Filmografien, den Trailer zum Hauptfilm und zwei zu weiteren Erscheinungen. Das ist leider ganz schön knapp zu einem Preis von immerhin rund 28- Euro. Die Disc wurde freigegeben ab 12 Jahren und erschien am 22. Januar. Wer große Bilder aus dem Südwesten Amerikas mag oder einfach die Arbeit von Matt Damon, Penélope Cruz oder Billy Bob Thornton gern sieht, der sollte hier aufsatteln.

Andre Schnack, 31.01.2002

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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