Bolschoi Babylon

Dokumentation
Dokumentation

[Einleitung]
Russische Geschichte ist nicht unbedingt ein Schwerpunkt zu der Zeit gewesen, in der ich die Schulbank drückte. Heute interessiert mich dies mehr denn je zuvor, und das nicht ob der weltpolitischen Lage, sondern alleine deswegen, weil wir so viele und davon weniger erfreuliche Zusammenstöße in der gemeinsamen Geschichte haben. Moskau gehört mit Sicherheit zu einer der faszinierenden Städte der ehemaligen Sowjetunion. In der Dokumentation „Bolschoi Babylon“ geht es um Kultur aus Russland. Und in Russland. Es geht um Theater und einen Staat, zu dessen Grundsäule Korruption und Vetternwirtschaft zu gehören scheint. Aus dem Angebot in High Definition von polyband.

[Inhalt]
Moskaus Kulturszene steht im Januar 2013 unter Schock: Ein maskierter Mann schleudert Sergej Filin, dem künstlerischen Leiter der Bolschoi-Ballettkompanie, Säure ins Gesicht. Der Schock wandelt sich in ein Trauma, als bekannt wird, dass der Initiator des Anschlags ein Solotänzer aus den eigenen Reihen des Bolschoi ist. Der Vorfall führt der ganzen Welt vor Augen, was Insider schon lange wissen: Hinter den Kulissen des prächtigen Theaters regieren Vetternwirtschaft, Eifersucht und Korruption. Der Kreml beruft Wladimir Urin zum neuen Intendanten des Bolschoi-Theaters, um den Ruf dieser russischen Institution zu retten.

Doch als Sergej Filin ans Bolschoi zurückkehrt, geht der erbitterte Machtkampf in seine nächste Runde. Erstmals in seiner langen Geschichte gestattete das Bolschoi-Theater einen unzensierten Blick hinter die Kulissen. Die britischen Filmemacher Nick Read und Mark Franchetti trafen die Tänzerinnen und Tänzer, die Bühnenarbeiter und die Entscheidungsträger, als das Ensemble noch immer unter dem Eindruck des brutalen Säureanschlags stand.
(Quelle: polyband)

[Kommentar]
Es ist eine Dokumentation über ein Thema, über das man keine Sendung erwartet. Die Ballettaufführungen des Moskauer Theaters sind dabei bei genauerer Betrachtung wohl doch ein Thema, über das es vieles zu sagen gilt. Intrigen und Vetternwirtschaft sind keine unbekannten Größen in der russischen Administration. Und so gibt es hier einen Einblick, den wir vor einigen Jahren bestimmt noch nicht erhielten hätten. Doch vielleicht wird die russische Zivilgesellschaft selbstbewusster.

Als Stilmittel sind klassische und auch sehr moderne Elemente verarbeitet worden. So gibt es opulente Bilder, einen beeindruckenden Music-Score sowie eben den Faktor, dass wir es hier eben nicht mit reiner Fiktion zu tun haben. Ein sehr erwachsenes Stück mit einer gewissen Aussage und dennoch dem Hang dabei auch gute Unterhaltung zu bieten. polyband schrieb: Executive Producer Simon Chinn ist zweifacher Oscar-Preisträger für seine Dokumentarfilme „Man on Wire – Der Drahtseilakt” und „Searching for Sugar Man“.

[Technik]
High Definition Blu-ray Disc bietet einen gelungenen Transfer im Format 2.35:1, eben in vollen 1080p-Aufnahmen. „Bolschoi Babylon“ spinnt eine Geschichte, wie sie das Leben eben leider zu bieten hat. Technisch betrachtet bereitet das alles Spaß, befindet sich auf einem gelungenen Niveau und versorgt das Publikum mit guter Kost. Denn der Kontrast, die Farbgebung und Kantenschärfe machen keine negativen Schlagzeilen hier. Die Kompression macht keinen Anlass dieses Vergnügen zu stören.

Theater und Ton gehören zusammen. Wenn es also um ein großes russischen Theater geht, dann sollte auch der Ton stimmen, wenngleich die Zielsetzung hier eine andere ist, als mit Sound zu überzeugen. DTS-HD 5.1 Surround Sound gibt es in den beiden Sprachen Deutsch und erwartungsgemäss Russisch. Schwerpunkt stellen die Dialoge und Situationen mit Interviewpartner dar. Allerdings versteht auch der restliche Ton zu überzeugen und Atmosphäre zu schaffen, die der Dokuments gut tut.

[Fazit]
Das Verpackungsdesign, der Titel und mein mangelndes Wissen über russische Geschichte und Kultur sind wahrscheinlich daran schuld, dass ich anfänglich nicht so angefixt war auf diese Blu-ray Disc. Das drehte sich dann zum positiven während der Ansicht der rund 86 Minuten Laufzeit, die sich auf einer BD 50 befindet. Die Altersfreigabe liegt bei ab 6 Jahren und diese HD Disc erschien am 28. Oktober zu einem Preis von 13,- Euro. Wer sich für Kultur, Musik und Theater interessiert, der ist hier bestens aufgehoben.

Andre Schnack, 30.01.2017

Film/Inhalt:★★★★☆☆ 
Bild:★★★★★☆ 
Ton:★★★☆☆☆ 
Extras/Ausstattung:★★★☆☆☆ 
Preis-Leistung★★★☆☆☆ 

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