Face/Off – Im Körper des Feindes

Action/Thriller
Action/Thriller

[Einleitung]
John Woo (A Better Tomorrow) ist bekannt für gute Actionfilme. Aber nicht nur seine Hongkong-Produktionen sind sehenswert, auch sein Hollywood-Auftritt mit „Broken Arrow“ begeisterte die Kritiker. Aus dem Hause Buena Vista/Warner Home Video erschien Anfang ’99 „Face/Off – Im Körper des Feindes“ von John Woo. Wie auch schon bei „Broken Arrow“ mit von der Partie: John Travolta (Pulp Fiction). Neben Nicolas Cage (Snake Eyes) sehen wir auch noch Joan Allen, Alessandro Nivola und Gina Gershon.

[Inhalt]
Sean Archer (Travolta) arbeitet bei einer Spezialeinheit des FBI. Er jagt Terroristen, aus persönlichen Gründen hat er es auf einen bestimmen abgesehen: Castor Troy (Cage). Dieser wurde vor knappen 6 Jahren auf Archer angesetzt, doch die Kugel verletzte den FBI-Mann lediglich, tötete aber seinen kleinen Sohn! Seitdem sinnt es Archer nach Rache, er arbeitet Tag und Nacht mit nur einem Ziel vor Augen: Troy das Handwerk legen! Er beobachtet ihn ständig und wartet auf die richtige Gelegenheit. Und diese gibt sich ihm. Troy tauchte am Flughafen auf, sofort setzt Archer alles in Bewegung und schleust eine Agentin an Bord des Flugzeugs. Das Einfangen des Bösewichten erweist sich vor Ort jedoch schwierig und einige FBI-Arbeiter finden den Tod, aber auch Troy muß dran glauben, Archer empfindet Genugtuung und Frieden kehrt in sein Familienleben ein. Jedoch war es das noch nicht ganz. Troy und sein kleiner Bruder haben eine Bombe irgendwo in der Innenstadt von … versteckt. Zwar wurde Castor’s Brüderchen verhaftet, doch um keinen Preis würde Pollux (Nivola) den Standort der Bombe verraten. Ein gewisser Dr. Malcolm Walsh (Colm Feore) unterbreitet Archer einen Vorschlag. In seiner Klinik befindet sich der im Koma liegende Castor Troy, diesem wird das Gesicht abgenommen und auf den Schädel von Sean gesetzt, nach einigen anderen kosmetischen Eingriffen wird Sean dann genau wie Troy aussehen. So kann er an „seinen“ Bruder treten und das Versteck der Bombe herausfinden, danach wird die OP rückgängig gemacht. Jedoch verläuft das Vorhaben leider nicht ganz nach Plan. Castor erwacht aus seinem Koma und zwingt Dr. Walsh dazu, ihn in Sean Archer zu verwandeln. Nun steckt jeder in der Haut seines Erzfeindes, ein spannendes Duell um Leben und Tod beginnt…

[Kommentar]
Wenn John Woo hinter der Kamera steht, dann kann man von einem knallharten Actionspektakel ausgehen, so auch hier. Der Film läuft knappe 133 Minuten und wird an keiner Stelle langweilig oder zäh. Stets herrscht Spannung, die vielen rasanten Stunts gefallen. Wird es doch einmal ruhiger, so fesselt die Umschreibung der Charaktere den Zuschauer, John Travolta und Nicolas Cage verkörpern die beiden Figuren einfach göttlich. Im Kern des Films und seiner Handlung geht es eigentlich um den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse, personifiziert durch einen Terroristen und einen FBI-Agenten. Es geht aber auch um Liebe, Loyalität und Rache. Die Actionsequenzen haben ungewöhnlich hohen Anspruch für einen Film dieses Genres und warten mit den typischen Woo-Elementen auf, Slow-Motions gehören selbstverständlich auch wieder dazu. Nicht nur die atemberaubenden Stunts und die tolle Hintergrundgeschichte machen den Film zu einem wahren Leckerbissen, auch der Soundtrack begeistert auf Anhieb, er entstand aus der Hand John Powell’s und hat beinahe etwas religiöses. Vergleichbar mit der Musik von „Broken Arrow“ untermalt er das teilweise hektische Getue einfach klasse. Als Fazit: John Woo Filme haben Stil und mit „Face/Off“ beweist Woo ein weiteres mal, daß sein Name als Garant für rasante, unterhaltsame Action steht.

[Technik]
Der Film findet auf einer doppelseitigen Single-Layer-Disc Platz. Die Leistungen in Bild und Ton sind hervorragenden. Das Ratio liegt bei korrekten 2.35:1 und das Bild wurde sogar 16:9erweitert (anamorph). An der Qualität der Darbietung gibt es kaum etwas zu monieren. Stets wird ein hoher Grad an Schärfe und Detailgenauigkeit gewahrt, auch die Farben machen ein gutes Bild und lassen den Film zu einem wahren Augenschmaus werden. Über all das Lob werfen nur die gelegentlichen kleinen Bildstörungen einen leichten Schatten, bei der Code2-Version treten diese häufiger auf als bei der Code1-Fassung von Paramount. Ansonsten bleiben Kompressionsartefakte und Rauschen aber aus. Nicht nur bei der Optik leistete man ganze Arbeit, der Sound verspricht ebensoviel.

Auf der Scheibe befindet sich ein englischer Dolby Digital 5.1-Track und zwei 2.0-Tracks, letztere in den Sprachen Deutsch und Spanisch. Wirklich schade, daß die eigentliche Hauptsprache, Deutsch, nicht im 5.1-Gewand auftritt. Untertitel gibt es wieder warner-typisch en Masse: Englisch, Französisch, Holländisch, Schwedisch, Norwegisch, Dänisch, Finnisch, Portugiesisch, Kroatisch, Griechisch, Isländisch, Englisch für Hörgeschädigte und Deutsch für Hörgeschädigte sind auf der Scheibe vertreten. Der gebotene Sound, besonders die englische Tonspur, kann sich wirklich hören lassen. Die zahlreichen Actionsequenzen machen regen Gebrauch von den hinteren Kanälen und man bekommt zu hören, daß ein AC3-Decoder im Heimkino für Ton sorgt. Die Dolby Surround-Spur erzeugt auch ohne 6 diskrete Kanäle eine lebhafte Soundkulisse, wenngleich lang nichts so dynamisch.

[Fazit]
Mit „Face/Off – Im Körper des Feindes“ bringt Warner eine qualitativ gute Scheibe auf den Markt, auf ihr: ein tadelloser Actionfilm. Die Umsetzung gelang mäßig, denn das mal wieder die Flipper-DVD (DVD-10) zum Einsatz kam ist einfach peinlich, der Film wurde auf beide Seiten verteilt und es wird somit ein Drehen der Scheibe erforderlich. Die Ausstattung der DVD läßt arg zu wünschen übrig: die Menüs sind sehr schlicht gestaltet und nicht einmal einen Trailer bekommt der Käufer geboten. Für einen Preis von ungefähr 50,- DM ist das nicht viel, aber der Film ist sein Geld ohne Zweifel wert. Wer schon „Broken Arrow“ mochte, sich als Woo-Fan betitelt und Actionfilme mag, der sollte auf alle Fälle zugreifen! Empfehlenswert; die Code1-Variante kann ich aber eher empfehlen, sie ist qualitativ einen Tick besser und beinhaltet zumindest einen Trailer. Auf dem deutschen Cover wurde ein falsches Ratio und falsche Angaben zu den Untertiteln gedruckt, die FSK liegt bei 16 Jahren.

Andre Schnack, 05.01.2002

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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