Great Rift – Der große Graben

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[Einleitung]
In Anbetracht unermesslich schlimmer Umweltkatastrophen wie dem Öl-Debakel im Golf von Mexico und den Südstaaten der USA, schaut man sich gerne etwas heile Welt an, damit man nicht über die negativen Auswirkungen menschlichen Handels allzu viel nachdenken muss. Denn man kommt zu keiner guten Perspektive für die gemeinsame Zukunft von Erde und der menschlichen Rasse… polyband bringt uns „Great Rift – Der große Graben“ auf Blu-ray Disc und damit eine weitere vermeintlich gute Dokumentation auf High Definition. Harald Pokieser und Paul Reddish verantworten die Regie und Drehbucharbeiten, es sind vermeintlich hochwertige Szenen, die sich hier einzustellen scheinen. Ich war gespannt auf die Ergebnisse dieser Dokumentation.

[Inhalt]
Bildgewaltige Einblicke in ein geologisches Phänomen: An der 6.000 Kilometer langen Bruchlinie zwischen Ostafrika und arabischer Halbinsel schuf das Mahlwerk der Kontinente eine einzigartige Welt. Das afrikanische Rift Valley ist eine respekteinflößende Naturwelt. Es ist mehr als 6.000 Kilometer lang und reicht vom Jordantal über das Rote Meer, das Hochland Äthiopiens und Ostafrika bis Mosambik. Es ist kein Tal, sondern ein Landstrich im wahrsten Sinne des Wortes, geschaffen von den inneren Kräften der Erde und dem Mahlwerk der kontinentalen Platten.

Neuesten Erkenntnissen zur Folge gilt das Rift Valley auch als Wiege der Menschheit mit dem vermutlich ältesten Siedlungsgebiet. Diese spektakuläre dreiteilige Dokumentation folgt dem „großen Graben“ Afrikas, der das heutige Bild des Planeten Erde nachhaltig geprägt hat!

Teil 1: Im Paradies der Tiere
In Ostafrika teilt sich das Rift Valley in zwei Arme. Der östliche reicht vom Norden Kenias bis in den Süden Tansanias. Nirgendwo auf der Erde haben Vulkane, Feuer und Asche Schöneres geschaffen. Kilimandscharo und Ngorongoro-Krater, Nakuru- und Natron-See, Mount Meru und Mount Kenia sind Orte, von denen Millionen Menschen träumen – als Inbegriff von Afrika und dessen atemberaubende Pflanzen- und Tierwelt.

Teil 2: Von Sodaseen und Binnenmeeren
Zwischen den Vulkanketten des östlichen Rift Valley und den Bergen im Westen liegen kaum 500 Kilometer Luftlinie. Doch Ost und West sind wie Tag und Nacht, den Unterschied macht das Wasser. Das westliche Rift ist grün, tropisch und fruchtbar, es reicht vom Albertsee im Norden über die Nebelwälder des Ruwenzori und die Virunga-Berge bis zum Malawi-See im Süden. Es gibt Regenwälder und den drittgrößten Süßwassersee der Welt mit einer atemberaubenden Vielfalt
an Fischen, den Tanganjika-See.

Teil 3: Vom Höllenfeuer ins Heilige Land
Das nördliche Rift Valley reicht von Äthiopien über das Tote Meer bis ins Tal des Jordan. Es ist in jeder Hinsicht die wildeste Ecke des Rifts, menschenleer, extrem heiß und vulkanisch aktiv. Im Afar-Dreieck, verteilt auf die Länder Äthiopien, Eritrea und Dschibuti, treffen drei Kontinentalplatten aufeinander. Unter der Erdkruste ist die Hölle los, die Landschaft speit Schwefel, Dampf und Feuer und erfindet sich täglich neu.
(Quelle: polyband)

[Kommentar]
Ich gestehe, diese Sendungen haben mich insofern beeindruckt, dass ich nicht davon ausgegangen bin eine so hochwertige Dokumentation mit guter Technik und wunderbaren Aufnahmen und einem adäquaten Informationsgehalt vor die Augen zu bekommen. „Great Rift – Der große Graben“ verleiht dem Wort Naturfilm wieder mal eine gelungene neue und frische Aufladung. Es bereitet wirklich Spaß den drei Sendungen beizuwohnen und dem gesprochenen Informationen eines Sprechers zu lauschen. Alle drei Teile beinhalten einen anders gelagerten Fokus und beschäftigen sich entsprechend mit Teilthemen, die allesamt gut gelungen sind.

Dabei finden die Sendungen gesamthaft betrachtet eine ausgewogene Haltung zwischen Informationen, die schon recht oberflächig sind, dafür jedoch große Zusammenhänge erklären, und einem technisch hervorragenden Präsentations-Stil. Ob es seltene Aufnahmen zusammenarbeitender Geparden bei der Jagd in der Steppe sind, oder aber die Landschaftseinfänge vermeintlich grenzenloser Weiten, aufgenommen aus erhöhter Perspektive. Alles scheint optisch aufeinander abgestimmt, wirkt ausreichend frisch und einfach sehr gut gemacht. Verwoben sind die aktuellen wissenschaftlichen Forschungsstände.

[Technik]
Welch eine Bildgewalt! So (!) müssen Dokumentationen aussehen, da bekommt jeder Umweltschützer gleich noch einmal auf deutliche Art gezeigt wofür er sich einsetzt. Denn die Schönheit mancher hier offerierten Blickfänge ist atemberaubend. Da ist es schon beinahe verwunderlich, dass wir es hier mit einem 1080i-Datenstrom zu tun bekommen, da er so detailliert und genau gezeichnet ist. Aufnahmen aus erhobener Position, und davon gibt es einige, sehen unglaublich detailliert und klar aus. Sie hinterlassen einen plastischen, authentischen und zudem sehr farbenfrohen Eindruck. Wenn geografische Gegebenheiten aus irrsinniger Höhe betrachtet werden, so kommen hochwertige Animationen zum Einsatz, welche keinen Anlass zur Kritik beinhalten und im 1.78:1-Gewand sehr hochwertig wirken.

Wo Licht ist, da ist auch Schatten. Ist dies immer auch der Fall, wenn man eine aktuelle Blu-ray Disc bewertet? Festzuhalten ist, dass wir einen deutschsprachigen 5.1kanaligen DTS HD-Soundtrack an die Ohren bekommen. Wahlweise gibt es auch noch einen weiteren Ton in englischer Sprache. Wer nach explosiven Surround-Effekten sucht, kann hier nicht fündig werden, immerhin handelt es sich um ein Special-Interest Produkt aus dem Dokumentations-Programm von polyband. Da sind eben nicht die allerhöchsten Sound-Ansprüche zu erfüllen. Wie gewohnt von einer Sachsendung, so erhalten wir auch hier einen sehr klaren und fehlerfreien Ton vorgesetzt. Er besticht durch die klare Sprachausgabe und eine sinnvolle musikalische Begleitung, welche den Bildern gut steht.

[Fazit]
„Great Rift – Der große Graben“ ist eine Koproduktion von ORF, Cosmos Factory, Studio Hamburg/NDR Naturfilm, dem WDR, ARTE, BMUKK in Zusammenarbeit mit National Geographic Channel. Das Copyright liegt bei ORF 2009 und polyband 2010. Man sollte sich die beteiligten Akteure merken, denn da kann noch mehr gutes an Filmkost entstehen. „Great Rift“ besitzt eine Laufzeit von rund 150 Minuten, die sich aus dreimal 50 Minuten je Sendung zusammensetzen. Die Ausstattung ist überschaubar, Extras sind nicht vorhanden und leider haben wir auch keine Untertitel vorgefunden. Das ist etwas schade und heutzutage mit Sicherheit auch mit überschaubaren Aufwand vermeidbar. Diese einseitige und einschichtige Blu-ray Disc (BD 25) erscheint am 28. Mai ohne Altersbeschränkung zu einem Preis von rund 18,- Euro. Die Disc im DigiPak mit Schuber gehört in jedes gut sortierte Doku-Regal.

Andre Schnack, 14.06.2010

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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