Kinder des Ostens

Dokumentation
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[Einleitung]
Mit „Kinder des Ostens“ erleben wir prägende Tage aus Kinderaugen und damit aus der Sicht von Menschen, die noch nichts anderes kannten, als diese Erfahrungen, von denen diese Standard Defition DVD zu berichten hat. Es handelt sich um eine historische Dokumentation, wenn man so will. Und für die Menschen hierzulande ist dieses Thema eben auch ein spezielles. Die deutsche Wiedervereinigung 1989 bewegte viel. Seither sind wir wieder ein Land, jedoch nach wie vor mit kleineren Unterschieden, mit denen man sich hier indirekt beschäftigt. Regisseur Jan Peter fertigte nach Vorgabe von Autor … Jan Peter, Henrike Sandner und Yury Winterberg eine Dokumentation an, die wir im Angebot von polyband zur Ansicht erhielten und so über sie berichten können.

[Inhalt]
Es gibt so viele Kindheitsgeschichten, wie es Kinder gibt. Eines ist allen gemeinsam: In der Kindheit erfahren wir die entscheidenden Prägungen für unser weiteres Leben. Prägungen durch Eltern, Autoritäten, Lebensumstände und gesellschaftliche Normen. So individuell all diese Prägungen erscheinen, so sehr lassen sich doch Muster erkennen, die ganze Gesellschaften durchziehen. Eine dieser kollektiven Prägungen ist eine Kindheit im Osten Deutschlands, von 1945 bis zum Wechsel des Jahrtausends.

Was heißt es, ein „Kind des Ostens“ zu sein? Die Interviews mit den Zeitzeugen werden durch starke eigene Bildzeugnisse wie Fotos, Urkunden, Super 8 Erlebnisse in Animationen dargestellt, die an Kinderzeichnungen erinnern und eine hohe emotionale Dichte vermitteln. Die Spurensuche nach den Prägungen führt uns stets in die Gegenwart. Und hier finden wir dann was aus Träumen und Hoffnungen geworden ist, wie Vorlieben Material etc. visualisiert. Zusätzlich werden die sich erhalten haben und warum bestimmte Ängste die Protagonisten noch immer heimsuchen.

Aus scheinbar willkürlichen Entscheidungen eines Lebens werden vor dem Hintergrund dieser Kindheitsgeschichten plötzlich Muster sichtbar, die für weit mehr Menschen als die 15 Erwachsenen gelten. In drei Teilen berichten Erwachsene, die im Osten geboren sind über ihre Geschichte und schildern Erlebnisse, die sie bis heute geprägt haben.

Teil 1: Meine Familie
Teil 2: Meine Schule
Teil 3: Meine Freizeit
(Quelle: polyband)

[Kommentar]
Wenngleich es mich früher nicht oder nur bedingt interessierte, was um mich herum vor vielen Jahren geschah, desto mehr interessiere ich mich mehr und mehr für geschichtliche Hintergründe und die Antworten auf Fragestellungen der Natur „warum ist es so gekommen, wie es kam?“. Na, da scheine ich ja hier in Anbetracht der geschichtlichen Perspektive auf die Jahre in der DDR aus dem Blick der Kinderaugen genau richtig zu sein. Und ich bin es auch. „Kinder des Ostens“ ist eine gelungene Sendung in drei Teilen, die sich logisch sinnvoll gliedern und unterschiedliche Aspekte des damaligen Lebensalltags beleuchten und behandeln.

Mich faszinierten diese Bilder zuweilen sehr. Denn sie sind geprägt und innig verbunden mit eigenen Erinnerungen, die auch ich an diese Zeiten pflege. Davon lebt der Film auch, denn wir erhalten es mit den unterschiedlichsten Quellen zu tun. Was natürlich an der grundsätzlichen Machart liegt und auch charmant daher kommt. Schließlich finden wir hier keine Staatsoberhäupter vor der Kamera vor, sondern der ganze normale Nachbar von nebenan verrichtet zumeist ganz normale Dinge und wird dabei im Amateur-Stil gefilmt. Das gefällt und wird auf der Tonspur glücklicherweise auch noch sinnvoll und angenehm mit Informationen unterfüttert.

[Technik]
Widmen wir und der technischen Seite der Standard Definition DVD. „Kinder des Ostens“ hat Glück und verfügt über einen anamorphen Breitbild-Transfer im Seitenverhältnis 1.78:1 und fühlt sich ausreichend gut dabei. Denn zuweilen leidet die qualitative Darbietung ein wenig altersbedingt. Das ist durchaus zu verschmerzen, haben die Mitschnitte doch allesamt den authentischen Grund-Flair und überzeugen durch absolut wirkungsvolle Amateur-Stil Aspekte. Soll sich nicht hochgestochen und überkandidelt lesen, sondern lediglich der Aussage „ist nen gutes Bild“ gerecht werden. Kontrast, Farbgebung, alles eben so, wie damals mit dem entsprechenden Gerät wahrgenommen und festgehalten. Es variiert hier eben etwas. Die Kompression ist in Ordnung.

Niemand hat vor eine Mauer zu errichten! Äh, falsch: niemand erwartet hier akustische Glanzleistungen. So sollte es lauten. Beachten wir doch bitte auch stets bei der Bewertung die Herkunft der Töne und die gewünschte Aussage. Und da ist es nicht stets eindeutig, wenn lediglich die Technologie eines Dolby Digital 2.0-Stereo Tons in der Theorie als solcher benannt bleibt. Denn was erklingt hier überhaupt? Viel ist es nicht, das steht fest. Denn letztlich kommt es vor allem auf die Monologe und Dialoge an, die Erinnerungen und somit Informationen spenden. Ein wenig Musik, das war es dann aber auch schon. Untertitel sind nicht mit von der Partie.

[Fazit]
Die einfach gehaltene Amaray-Verpackung beinhaltet eine einseitige und zweischichtige Standard Definition DVD (Typ 9). Diese enthält die dreiteilige Dokumentation mit einer Gesamtspieldauer von rund 135 Minuten, pro Sendung also rund 45 Minuten Laufzeit. Ein einfach gehaltenes Menü präsentiert uns die obligatorischen Punkte und Auswahlen. Gesondertes Bonusmaterial finden wir auf dem Datenträger nicht vor. Erscheinungstermin dieser DVD aus dem polyband Programm war der 27. Juli, der Preis liegt bei knapp 18,- Euro. Es handelt sich beim Datenträger laut FSK um ein eingestuftes Info-Programm gemäß §14 JuSchG. Wen deutsche, modernde Geschichte interessiert, der sollte sich diese Disc genauer anschauen.

Andre Schnack, 15.08.2012

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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