[Einleitung]
Natürlich bin ich vertraut mit den großen Werken von Agatha Christie, darunter der Klassiker „Mord im Orient Express“ und „Mord auf dem Nil“. Aber eben nur mit den Film-Versionen der beiden vorgenannten Titeln, die schon einige Jahre auf dem Buckel haben. Doch damit ist nun Schluss, denn seit jüngstem gibt es ein Remake von „Mord im Orient Express“ (Originaltitel: Murder on the Orient Express) von Regisseur Kenneth Branagh nach einem Drehbuch von Michael Green nach der Original Christie-Romanvorlage. In den führenden Rollen der 2017-Neuauflage sehen wir vor der Kamera Kenneth Branagh, Johnny Depp, Michelle Pfeiffer, Daisy Ridley, Penélope Cruz, Willem Dafoe, Judi Dench und weitere. Ich konnte mir die Standard Definition DVD von Twentieth Century Fox Home Entertainment genauer anschauen und berichte.
[Inhalt]
Kenneth Branagh führt Regie und übernimmt die Rolle des Meisterdetektivs Hercule Poirot in diesem eleganten und fesselnd inszenierten Krimi nach dem weltberühmten und zeitlosen Bestseller von Agatha Christie. In weiteren Rollen brillieren zahlreiche Hollywood-Stars wie Johnny Depp, Michelle Pfeiffer, Penélope Cruz, Judi Dench, Daisy Ridley und Willem Dafoe. Jeder ist ein Verdächtiger, nachdem ein Mord an Bord des luxuriösen Orient Express geschieht und es braucht einen Meisterdetektiv, um das Rätsel zu lösen, bevor der Mörder erneut zuschlägt.
(Quelle: Twentieth Century Fox Home Entertainment)
[Kommentar]
Kenneth Branagh schuf schon 1994 mit „Mary Shelleys Frankenstein“ eine sehr berühmte Literatur-Verfilmung und legt nun – nach zahlreichen breit gefächerten Aktivitäten in den letzten Jahren – mit dieser Agatha Christie Verfilmung von „Mord im Orient Express“ nach. Und er nahm nicht nur hinter der Kamera im Regie-Stuhl Platz, sondern agierte als Hauptfigur Hercule Poirot auch vor selbiger. Und ja, ich kann wirklich sagen, dass mir das Ergebnis gut gefiel und die Laufzeit hinweg gut unterhielt. Zugegeben, mit dem Ende war ich nicht komplett einverstanden, aber dies fällt vielleicht unter den persönlichen Vorliegen und dem Geschmack.
„Mord in Orient Express“ ist ein handwerklich sehr stilsicherer Film. Die Sets innerhalb und außerhalb des Zugs sind wundervoll gestaltet, teils mit visuellen Effekten abgerundet und erzeugen – auch durch die gekonnte musikalische Begleitung – eine dichte und wirkungsvolle Atmosphäre. Soviel zum Umfeld, in dem dann ein wahres Star-Aufgebot schauspielert und auch hier ein hohes Niveau abliefert. Jede Figur hat ihre Kanten und Eigenheiten, ist plastisch ausgestaltet und fügt sich am Ende in ein nahezu schon konstruiert wirkendes Finale. In sich geschlossen, gut und ausreichend spannend erzählt und mit einer sicheren, sehr kompetenten Hand an der Kamera inszeniert. Schön!
[Technik]
Der anamorphe Breitbild-Transfer erfolgt in den Abmessungen 2.39:1 und bringt ein teilweise schwieriges Setting mit sich. Denn von anfänglich orientalisch warmen, überwiegend rötlich und gelblich geprägten Umgebungen geht es bereits rasch weiter in eine von Schnee und Eis geprägte Umgebung, in der sich dann im Zug der Mord und dessen Aufklärung abspielen. Rasche Bewegungen und Kameraschwenks gibt es nicht, alles ist eher klassisch gefilmt, enthält jedoch teils visuell sehr anspruchsvolle Momente. „Mord im Orient Express“ hat knackige Farben aufzuweisen, versteht sich in der Abgrenzung und der Detailzeichnung sowie der Darstellung der Konturen. Artefakte bilden sich nicht und die Kompression arbeitet unauffällig.
Englisch, Französisch, Spanisch und Deutsch finden wir im Mehrkanalton im Format Dolby Digital 5.1 auf der Disc vor. „Mord im Orient Express“ überrascht weniger mit großen und lauten Effekten, sondern spielt eher die leisen Töne. Klar, immerhin ist der Film sehr dialogorientiert und es gibt nur wenige Szenen, die durch einen lebhaften und diffizil ausgespielten Surround-Sound aufwarten oder diesen gar benötigen, um das gewünschte Ziel zu erreichen. Alle Dialoge sind – einmal abgesehen von den gespielten Dialekten – gut zu verstehen und klarer Qualität. Musik ist niemals aufdringlich, sondern läuft unterstreichend nebenher und durch die Umgebungsgeräusche entsteht eine angenehme räumliche Weite.
[Fazit]
„Mord im Orient Express“ gehört zu den Werken, die jeder einigermaßen belesene Mensch zumindest vom Namen her kennen wird. Unter Cineasten wird natürlich auch die eine oder andere filmische Umsetzung des Stoffs bekannt sein. Die letzte „große“ Verfilmung als Kino-Produktion entstand vor rund 44 Jahren von Regisseur Sidney Lumet. Kenneth Branagh ging professionell an das Thema heran und setzte den Film mit aktuellen Mitteln sehr ordentlich um, so dass rund 109 Minuten ausreichend spannende und sehr unterhaltsame Laufzeit entsteht. Abgelegt wurde der Spaß auf einer einseitigen und zweischichtigen DVD (Typ 9), die neben dem ab 12 Jahren freigegebenen Film auch noch Extras enthält:
- Audiokommentar von Kenneth Branagh und Michael Green
- Agatha Christie: Ein Portrait
- Hercule Poirot
- Entfallene Szenen
- Bildergalerie
Die Extras geben Aufschluss und interessante Hintergrundinformationen über das Remake, was dem Produkt gut steht. Wen es zur HD Variante hinzieht, dem stehen noch eine Video-on-Demand-, eine Blu-ray Disc sowie eine 4K-Variante im Handel zur Verfgügung. Erscheinungsformen der hier getesteten DVD-Version war der 22. März 2018. Der Preis liegt bei knapp 15,- Euro. Wer historische Romane hochwertig verfilmt sehen mag, der ist hier absolut an der richtigen Adresse. Ein feiner Krimi.
Andre Schnack, 02.04.2018
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