Nausicaä aus dem Tal der Winde

Animation/Drama/Science-Fiction/Fantasy
Animation/Drama/Science-Fiction/Fantasy

[Einleitung]
Jüngst erschienen mit „Steamboy“ und der „Ghost In The Shell – Ultimate Edition“ zwei fantastische Anime aus dem Herkunftsland Japan in deutschen Landen auf DVD. Erinnern wir uns an die Ghibli, dann fallen uns sofort Titel wie „Prinzessin Mononoke“ ein. Aus gleichem Studio läuft derzeit der Film „Das wandelnde Schloss“ in den Kinos. 1984, also vor der Entstehung der beiden Produktionen wurde an dem Streifen „Nausicaä aus dem Tal der Winde“ (Originaltitel: Kaze no tani no Naushika) gearbeitet und ein stilvoller und inhaltlich vermeintlich unterhaltsamer Film geschaffen. universumfilm bringt uns nun diesen Film als Bestandteil der Studio Ghibli DVD Collection. Wir konnten uns den Anime ansehen und betrachteten das 2-DVD Set genauer.

[Inhalt]
Durch einen Krieg, den die Mythen als die „Sieben Tage des Feuers“ bezeichnen wurde die Erde in ein wüstes Ödland verwandelt, auf dem nur noch wenige Zivilisationen existieren. Stattdessen herrscht nun ein riesiger Pilzwald über die Erde, dessen Sporen für den Menschen hochgiftig sind. Eine der letzten fruchtbaren Oasen ist das sogenannte „Tal der Winde“. Die natürlichen Aufwinde, die das Tal umströmen, verhindern, dass Sporen des Pilzwaldes hinein gelangen können. Nausicaä ist die junge Prinzessin des Volkes vom Tal der Winde. Sie besitzt die seltene Gabe, die Gefühle und Gedanken der Tiere zu verstehen.

Während der Rest der Menschheit in Angst vor dem Pilzwald und seinen abstrusen Bewohnern, den Rieseninsekten lebt, sucht Nausicaä den Kontakt mit der fremdartigen Flora und Fauna. Als das Tal von einer anderen Großmacht angegriffen wird, um das fruchtbare Land abseits des Pilzwaldes zu unterwerfen, ist Nausicaä die letzte Hoffung ihres Volkes. Im Bestreben Ihr Volk zu befreien und eine friedliche Koexistenz zwischen den Menschen und dem Pilzwald zu erreichen kämpft sie verzweifelt mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mittel und wird so zur Botschafterin einer uralten Prophezeiung.
(Quelle: universumfilm)

[Kommentar]
13 Jahre vor der Entstehung von „Prinzessin Mononoke“ erlebt die Prinzessin eines Tal-Volkes ein faszinierendes Abenteuer in einer verwüsteten Welt nach einer globalen Katastrophe. Was in „Prinzessin Mononoke“ in einem von Menschenhand bedrohten, heiligen Wald passiert, das hat viel Ähnlichkeit zum Inhalt von „Nausicaä aus dem Tal der Winde“. Waren es im erstgenannten Titel noch übernatürliche Waldtiere wie Hirsche und Eber, und auch Waldgeister und Dämonen, so hat es Nausicaä mit vielen Tieren der Lüfte zu tun – überwiegend mit Insekten unnatürlicher Größen. Und Pilze spielen eine mächtige, lebensbedrohliche Rolle, denn ihre Sporen zerfressen die Lungen der Menschen. Aber all das ist nicht nur schlecht, sondern optisch sehr ansehnlich und filmerisch in in Bezug auf die gebotenen Animation wunderbar umgesetzt.

Schöne Aufnahmen sind aber nicht das einzige Plus der Geschichte. Viele innovative Ideen, wie die rasanten Gleiter, mit denen sich die Prinzessin und andere in den Lüften vorwärts bewegen, die verwüsteten, Städte, fantastische mystische Artefakte, welche ihren Einsatz finden oder das Design der Tiere und einzelnen Charaktere – es wurde aus den Vollen geschöpft. Doch nicht nur sehen, sondern auch das Hören kann man lobend erwähnen. Eine sehr atmosphärische, musikalische Begleitung ergänzt die oft fantastischen Bilder. Spannung und Aufregung bietet die Story auch, zahlreiche Actioneinlagen zur Luft und auf dem Boden heizen dem Verlauf Tempo ein und fahren den Film höher als einige bei der Ansicht der freundlich gezeichneten Charaktere erwartet hätten.

Insgesamt zählt die Geschichte im Kern zu den einfacheren. Es geht um Gut und Böse, den ewigen Kampf, der hier am Rande zwischen der Natur und den Menschen ausgetragen wird. Die hauptsächliche Handlung beschäftigt sich mit den überwiegend kriegerischen Auseinandersetzungen zwei gespaltener Lager an überlebenden Menschen. Dabei spielt Prinzessin Nausicaä natürlich eine ganz besondere, gewichtige Rolle. Mehr sei hier jedoch nicht verraten.

[Technik]
Nach nunmehr 21 Jahren sieht man dem anamorphen Breitbildtransfer im Format 1.85:1 das Alter ein wenig an. Nicht mehr ganz die alte Frische macht sich bei der Ansicht breit und wir haben es nebenher mit einem leichten und doch deutlich erkennbaren Rauschen zu tun. Überwiegend tritt dies in den plakativeren Bildbereichen auf. Detailreichtum muss hier erklärt werden: es gibt eine klare Konturenzeichnung, welche jedoch nicht unbedingt für Bildschärfe und einen hohen Detailgrad sorgt. Es handelt sich um einen Anime, der mittlerweile recht alt ist. Da gibt es schon kleinere Mängel, die dem Sehvergnügen jedoch glücklicherweise keinen Abbruch bescheren. Weder rasche Kamerabewegungen noch Schnitte stellen ein Problem dar. Kontrast und Farbgebung spiegeln eine farbfrohe und gut gesättigte Landschaftsgestaltung wider. Kompressions-Aussetzer gibt es kaum.

„Nausicäa“ weist einen Soundtrack auf, der gut in die Zeit von vor rund 20 Jahren passt. Entgegen einigen heutigen Produktionen hält sich der Dolby Digital 5.1-Soundtrack in deutscher Sprache überwiegend zurück. Zwei weitere Soundtracks liegen im Dolby Digital 2.0-Format in den Sprachen Englisch und Japanisch vor. Musik, Hintergrundgeräusche und Sprachausgabe bleiben auch bei zeitgleichem Einsatz stets verständlich und man achtete beim Mix auf die klare Zuordnung der Töne auf die angeschlossenen Lautsprecher. Zwar entsteht ein gewisser Raumklang, doch haben wir erst in den actiongeladenen Einlagen ein wenig davon. Die Musik hingegen gibt oft den Takt an und wird bestenfalls von der eigenen, inneren Stimme von Nausicäa in einigen Situationen überlagert und unterbrochen. Die Darbietungsqualität lässt sich nicht an Hollywood-Blockbustern messen, steht für eine Produktion von vor 20 Jahren jedoch akzeptabel dar.

[Fazit]
Aus dem Programm von universumfilm erscheint der Titel „Nausicaä aus dem Tal der Winde“ mit einer Laufzeit von rund 116 Minuten, was eine stolze aber nicht ungewöhnliche Länge für großspurig angelegte Anime ist. Abgelegt auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) befindet sich der Hauptfilm auf DVD 1, auf der zweiten DVD hingegen finden wir das Bonusmaterial zum Film vor. Durch ein übersichtliches und einfach gehaltenes Menü erhalten wir Zugriff auf die notwendigen Einstellungsmöglichkeiten, die Kapitelauswahl und die Extras.

  • Storyboards zum kompletten Film (116 Min.)
  • 6 original Nausicaä Kinotrailer
  • Die Ursprünge von Studio Ghibli (45 Min.)
  • 4 Trailer zur Studio Ghibli DVD Collection

Wer nun denkt, die rund 152 Minuten an Bonusmaterial drehen sich rund um den Film, der liegt nur bedingt richtig. Denn der Großteil der Laufzeit wird von dem Storyboard-„Film“ eingenommen. Hier wird die komplette Laufzeit mit den Original-Storyboards gefüllt, unter Beisteuerung des kompletten Soundtracks. Nur eingefleischte Fans nutzen dieses Feature wahrscheinlich vollständig. Die Trailer und die Dokumentation über Studio Ghible gefallen und geben – wenn auch auf japanisch mit deutschen Untertiteln – zahlreiche Hintergrundinformationen preis. Erscheinungstermin war der 05. September. Die Altersfreigabe befindet sich bei ab 12 Jahren. „Nausicaä aus dem Tal der Winde“ kostet rund 20,- Euro und erfreut jeden Anime-Fan!

Andre Schnack, 14.09.2005

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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