Rocky Balboa

Drama
Drama

[Einleitung]
Er ist eine Ikone unter den muskelbepackten Hollywood-Darstellern und verdankt seinen Ruhm und Aufstieg am Himmel Hollywoods letztlich auch zu einem gewissen Grad seinen körperlichen Proportionen. Er ist heute bereits über 60 Jahre jung und hat nahezu in ähnlich vielen Filmen und TV-Serien eine Rolle gespielt. Die Rede ist von Sylvester Stallone, dem gebürtigen New Yorker, der jahrelang zu den beliebtesten Darstellern Hollywoods zählte. Als Drehbuchautor, Regisseur und Hauptdarsteller zugleich legte Mr. Stallone 2007 noch einen nach und brachte „Rocky Balboa“ in die Kinos. Die Fortsetzung der 1990 mit „Rocky V“ beendeten Filmreihe um den Boxer Rocky Balboa. Hierzulande erscheint die DVD-Fassung des US-amerikanischen Titels aus dem Angebot von Twentieth Century Fox Home Entertainment und wir konnten uns die Disc genauer ansehen.

[Inhalt]
Die lebende Legende Rocky Balboa (Sylvester Stallone) hat dem Boxsport, der ihm einst Geld und Ruhm einbrachte, den Rücken gekehrt und schlägt sich jetzt als Restaurantbesitzer durch. Nicht nur der Krebstod seiner Frau Adrian macht ihm schwer zu schaffen, sondern auch die schlechte Beziehung zu seinem Sohn Robert (Milo Ventimiglia), der sich immer mehr von ihm distanziert. Erst ein im Sport-TV ausgestrahlter virtueller Boxkampf zwischen ihm und dem um Jahre jüngeren amtierenden Champion Mason „The Line“ Dixon (Antonio Tarver) weckt Rockys Boxleidenschaft und Siegeswillen. Rocky, der in dem virtuellen Kampf als Sieger hervorgeht, entschließt sich zu einem Comeback.

Begleitet von einem Medien-Feuerwerk und mit Hilfe seines Freundes Paulie (Burt Young) und seines alten Trainers Duke (Tony Burton) steigt Rocky wieder in den Ring und nimmt diese letzte große Herausforderung an. Doch kann Rocky es wirklich heute noch schaffen, den Weltmeister einer jüngeren Generation zu schlagen?
(Quelle: Twentieth Century Fox Home Entertainment)

[Kommentar]
Was sollte hier eigentlich schief gehen können? Es sind nahezu die gleichen Zutaten wie 1990, dem Jahr, in dem der letzte „Rocky“-Film abgedreht wurde. Oder fragen wir anders: was hat sich seither geändert? Mh, da wären die Gesellschaft und ihr Publikum, die Hollywood-Filme (nur in Nuancen) und vor allem das Alter des Hauptdarstellers und Filmemachers Sylvester Stallone. Der arbeitet übrigens gerade an einem zweiten Comeback, nicht als Rocky Balboa, sondern als John Rambo, welches nächstes Jahr erscheinen soll. Mit sehr viel Skepsis stieg ich also in den Ring, war gespannt auf die Start-Klingel und das, was uns der alternde Boxer dort noch so zeigen will. Denn richtig viele Innovationen sind von „Rocky Balboa“ nicht zu erwarten, zumal sich der Film an den bisher erschienenen Rocky-Werken orientiert und die Story weitererzählt. Soweit die Theorie.

In der Praxis ist das alles dann auch sehr manierlich gelungen, ein dickes Lob an Sylvester Stallone, der seiner wahrscheinlich bekanntesten Filmfigur mit diesem Titel eine Hommage an sich selbst und zeitgleich den besten Abschied beschert. 16 Jahre nach „Rocky V“ bereinigt Sylvester Stallone einen filmerischen Fauxpas und zeigt, wie es richtig geht. Schauspielerisch ganz auf der Höhe der Zeit bekämpft Stallone vermuffte Skeptiker, die in alten Erinnerungen schwelgen und schickt sie auf die Bretter. Wie er das macht? Er bedient sich bekannter Elemente, schafft dem Betrachter nostalgische Momente beim Joggen, in denen der alternde Boxer aus den vorherigen Filmen bekannte Schauplätze aufsucht. Er schrieb eine Geschichte, die spannend und ausreichend glaubhaft wirkt, rückt den Sport wieder in den Vordergrund und arbeitete an der Figur des Rocky Balboa.

Alles in allem kann man Lob aussprechen. Lob für einen Film, der weiß wo er hingehört, der seine Geschichte hat und sich nach einem sauberen Abschluss sehnte. Ein Film ohne großartige Versuche noch einmal alles neu zu definieren, dafür jedoch mit dem Talent dort wieder den Faden aufzunehmen, wo es sinnvoll war. Als Filmemacher, in diesem Fall als Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller zugleich, gelang Sylverster ‚Sly‘ Stallone ein wirklich gelungener Film. Einfach Klasse.

[Technik]
Fox lässt sich in der Regel nicht lumpen und bringt stets Titel in hoher technischer Qualität auf den Markt. Mit „Rocky Balboa“ peilte man keine Veränderung diesbezüglich an und schuf einen Film, der sich auch optisch ins rechte Licht zu rücken versteht. Dabei kann der Betrachter dies nach den ersten Minuten bestimmt noch gar nicht bejahen. Kein Wunder, ist doch der erste Eindruck des anamorphen Breitbild-Transfers im Format 1.85:1 eher mau. Die Farben wirken sehr satt und der Kontrast knackig bis überzogen. Vielleicht ist es die Kombination mit der Ausleuchtung, die oftmals sehr düstere Momente formt, die gerade in den schattigen Bereichen Details verschluckt. Bis auf eine gewisse Körnung im Untergrund gibt es keine Mankos, dafür jedoch ruhige und zumeist dreidimensional wirkende Bilder, die sich von der Kompression nicht aus der Bahn bringen lassen.

Die Audio-Fraktion freut sich auf den wahlweise deutschen Dolby Digital 5.1- oder DTS-Sound und den obligatorischen Originalton in englischer Sprache im Dolby 5.1-Gewand. „Rocky Balboa“ greift auf ein paar sehr nützliche Szenen zurück, die den Ton zusätzlich aufwerten. Warum zusätzlich? Ganz einfach, ohnehin gibt sich der Ton recht sauber, qualitativ hochwertig und auch in den Belangen der Surround-Wiedergabe nicht müde. So richtig auftrumpfen können die Mehrkanaltonspuren jedoch gen Ende des Titels, als es im Boxring so richtig zur Sache geht. Live-Stimmung pur, so lautet das Resultat. Fehler, keine. Untertitel sind neben Englisch und Deutsch auch in Türkisch verfügbar.

[Fazit]
Twentieth Century Fox Home Entertainment tut gutes daran, dieses Filmstück auf einer technisch gelungenen DVD zu präsentieren. Denn der Film verdient es tatsächlich einfach genau so. Die Laufzeit des neuesten und zugleich letzten Rocky’s bemisst sich auf rund 98 Minuten, die wie im Fluge verrinnen und keine Längen bieten. Die Altersfreigabe von „Rocky Balboa“ beläuft sich auf ab 12 Jahren, was gemessen am Inhalt aus Laiensicht sinnvoll erscheint. Abgelegt auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) erhielt Fox ausreichend Platz für den Hauptfilm und die Extras. Letztgenannte setzen sich zusammen aus folgenden Features:

  • Audiokommentar mit Sylvester Stallone
  • Wille kontra Fähigkeit: Making Of (17 Min.)
  • Realität im Ring: Rockys letzter Kampf (15 Min.)
  • Verpatzte Szenen beim Boxen (1,5 Min.)
  • 7 nicht verwendete Szenen (20 Min.)
  • Alternatives Ende (3,5 Min.)
  • Trailer

Die Extras gefallen. Zuerst erhält man den Eindruck, das alles sei gar nichts besonderes. Stimmt auch. Der Audiokommentar ist etwas zäh und die weiteren Extras kommen von der Machart und der inhaltlichen Qualität auch nicht über das obere Mittelmaß hinaus. Betrachten wir jedoch die Summe der einzelnen Featurettes, so stimmt das Ergebnis. Und es ist auch tatsächlich interessant zu sehen, wie sich Mr. Stallone auf diese sportlichen „Hürden“ in seinem Film vorbereitet. Erhältlich seit dem 10. September zu einem Preis von rund 18,- Euro. Das gibt es unseren Respekt. Denn immerhin hat Sylvester Stallone mit seiner „Rocky“-Reihe eine filmerische Legende geschaffen, die sich großer Beliebtheit erfreut und eine ehrliche, herzliche Nachricht transportiert. Fans müssen zugreifen, keine Diskussion.

Andre Schnack, 27.09.2007

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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