The Spider’s Web: Britain’s Second Empire

Dokumentation
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[Einleitung]
Darsteller gibt es hier nicht, denn jeder ist er selbst. Handelt es sich bei „The Spider’s Web: Britain’s Second Empire“ doch um eine Dokumentation über den Finanzmarkt und Steueroasen, bei denen Experten und andere Fachkundige zu Wort kommen. 2017 als TV-Produktion entstanden unter der Regie nach dem Drehbuch von Michael Oswald. „The Spider’s Web: Britain’s Second Empire“ konnte ich mir jüngst im Netflix Programm anschauen, da er mir dort im Segment der Dokumentationen über den Weg lief. Ich war gespannt, hatte ich doch den Titel „97% Owned“ gerne angeschaut, der sich auch mit Geld befasst.

Inhalt
Mit dem Untergang des Britischen Weltreichs bietet das Londoner Bankensystem ein korruptes und undurchsichtiges Offshore-Vermögensnetzwerk – mit weitreichenden Folgen.
(Quelle: Netflix)

[Kommentar]
Dokumentationen auf Basis der Erkenntnisse investigativer Arbeiten und mutigen Journalismus sind wir zu Dank verpflichtet. Sie können – wenn auch nur einem interessierten und begrenzten Publikum – viel Aufschluss über Dinge geben, die im Verborgenen liegen. Dabei geht es keineswegs um abstruse Verschwörungs-Fantasien, sondern eher um das Aufzeigen im Schatten liegender Abläufe, die folgerichtig kombiniert ein kluges System darstellen. Um genau so etwas geht es hier in „The Spider’s Web: Britain’s Second Empire“, klassisch als Dokumentation aufgemacht mit Archivmaterial, vielen Interviews und Datenmaterial.

Die, die es ändern könnten, wollen es nicht ändern. Diejenigen, welche es ändern wollen, können es nicht ändern. Den meisten ist es ohnehin nicht bekannt, wie so häufig mit den ganz großen Zusammenhängen, die eben schwierig zu fassen sind. So bleibt bei mir nach der Ansicht eine Ernüchterung darüber, wie es eben läuft. Menschen betrügen andere Menschen. Gier und Kapital bestimmen zu viel. Und dieses ‚zweite Empire der Briten‘ trägt seinen (dunklen) Teil dazu bei. Wenngleich es unsichtbar ist, so verfolgt es praktisch die gleichen Interessen und Ziele wie das erste große Empire.

[Technik]
Den technischen Gegebenheiten zu frönen, das obliegt eher dem Genre der zackigen, dynamischen Action-Filme. Hier, einem eher sachbezogenen Dokumentarfilm, liegt der Schwerpunkt vielleicht etwas anders, die Anforderungen an sich hingegen vielleicht auch insgesamt etwas niedriger. Schließlich sind hier viele Archivaufnahmen vorhanden, die sich vor allem durch ein hohes Alter und die damit verbundene Qualität auszeichnen. Interviews hingegen sind dagegen gestochen scharf und sehr ruhig in der Wiedergabe. Kontrast, Farben und Bildruhe sowie die Kompression, das alles passt soweit gut hier im 16:9-Format.

Ausschließlich in englischer Sprache ertönt der Inhalt dieser Dokumentation. Dies störte mich in keiner Weise und hat ferner für mich stets den angenehmen Nebeneffekt, das ich das Gezeigte gleich für die authentischer halte, da die Menschen ihre Original-Stimme haben. Das ist natürlich Quatsch, dennoch gefiel mir die Sprache inhaltlich sowie qualitativ. Daneben gibt es einen interessanten, konsequenten Music-Score, der sich über die gesamte Laufzeit hinweg als ganz wunderbar passend erweist. Nennenswerte Geräusche sind schlichtweg nicht vorhanden. Untertitel dafür sehr viele.

[Fazit]
Eine spannende Dokumentation voller (bitterer) Erkenntnisse. Zumindest erging es mir so bei der Ansicht, da ich zwar z.B. von den Panama-Papers las, jedoch nicht den genauen Inhalt kenne und die Ableitungen daraus kaum selbst vollziehen könnte. Das ist schon alles sehr gut aufgemacht und verständlich aufbereitet auf den rund knappen 80 Minuten Laufzeit. Die Altersfreigabe liegt bei ab 16 Jahren und der Titel erfordert schon ein Grundinteresse daran, was auf dem globalen Finanzmarkt so möglich ist. Extras gibt es hier erwartungsgemäß keine. Mir gefiel „The Spider’s Web: Britain’s Second Empire“ gut.

Andre Schnack, 26.09.2023

Film/Inhalt:★★★★☆☆ 
Bild:★★★★★☆ 
Ton:★★★★☆☆ 
Extras/Ausstattung:★★☆☆☆☆ 
Preis-Leistung★★★★☆☆ 

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