1885: Sturm auf Afrika – Ein Kontinent wird geteilt

Dokumentation
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[Einleitung]
polyband will uns, das Publikum, in eine fremde Welt entführen. Eine uns fremde Welt, fern in der Vergangenheit. Es geht zurück in die Kolonialzeit, inmitten der Aufbruchstimmung, die daraus entsteht, einen neuen Kontinenten unter den Weltmächten aufzuteilen. Wir konnten den Titel „1885: Sturm auf Afrika – Ein Kontinent wird geteilt“ genauer ansehen und berichten. Regisseur Joël Calmettes schuf mit Produzenten Laurent Durent und Wiebke Possehl sowie Gunnar Dedio mit der Redaktion von Søren Schumann diese Dokumentation.

[Inhalt]
Im November 1884 lud Reichskanzler Otto von Bismarck Diplomaten, Juristen und Geografen aus 14 Ländern zur sogenannten Kongokonferenz nach Berlin. Fünf Monate lang wurde über den afrikanischen Kontinent verhandelt, über Ländergrenzen und Einflusssphären, ohne einen einzigen Afrikaner an den Verhandlungen zu beteiligen. Der Dokumentarfilm – mangels Archivaufnahmen in Form nachgestellter Szenen – beweist unter anderem, dass die willkürlichen Grenzziehungen von damals noch heute zu gewaltsamen Auseinandersetzungen in Afrika führen.
(Quelle: polyband)

[Kommentar]
Wir müssen hier besonders viel Wert auf die Umstände legen, unter denen die Geschichte erzählt wird. Denn 1885 gab es noch keine filmische Revolution. Bewegte Bilder sind mithin aus entsprechenden Zeiten nicht vorhanden. Stattdessen gibt es nachgestellte Szenen und Situationen, die mit heutigen Mitteln inszeniert sind. Das ist alles nicht schlimm, doch sind auch die inhaltlichen Aspekte nicht durchweg hochwertig. Vielmehr kommt es bei der Wiedergabe durch den eingesetzten Sprecher immer wieder zu langatmigen Szenen und Tiefen, die durch zu die wenig enthusiastisch erzählenden Stimmen und die Inhalte an sich komplett verlieren. Wenn man darüber hinweg sehen kann, dann ist das Ergebnis in Ordnung. Andererseits, sollte man sich hier nicht auf darstellerische Finessen oder technische Kniffe einstellen.

[Technik]
Aufnahmen zeitgenössischer Natur gefallen gut. Allerdings gibt es hier keine und das visuelle Geschehen beschränkt sich sehr auf die neu inszenierten Aufnahmen. Das angebotene wirkt auch alles ganz nett, jedoch leider nicht sonderlich hochwertig. „1885“ hat das Seitenverhältnis 1.78:1 und wurde anamorph erweitert auf dem Datenträger abgelegt. Ein recht ordentlicher Kontrast schmückt die nahezu ausnahmslosen Innenaufnahmen. Besondrere Erwartungen werden durch die Darbietung nicht erfüllt. „1885“ bietet eine durchschnittliche Kantenschärfe, die Kompression geht in Ordnung und es sind keine großartigen Rauschmuster zu erkennen.

Wir nehmen es mit einem Dolby Digital 2.0-Transfer auf, und zwar in deutscher Sprachausgabe. Viel gibt es da allerdings nicht zu vernehmen, denn es ist weitgehend eine ruhige Sendung, mit der wir es hier zu tun bekommen. Aus den Erzählungen und Übermittlungen rekonstruieren die Macher hier einen Teil Geschichte, gänzlich ohne Tonbandaufnahmen oder andere moderne Medien, die zum Einsatz kommen. Man kann mit dem gebotenen Programm zufrieden sein, muss man aber nicht. Technologisch haut einen das hier alles gar nicht mehr vom Hocker. Das ist Fakt. Rauschen oder anderes Störfeuer gibt es nicht zu vernehmen.

[Fazit]
Auf rund 90 Minuten Laufzeit zeigt uns „1885“ mehr oder weniger eindrucksvoll und informativ, was wohl um die Jahrhundertwende 1900 in Belangen auf Kolonial- und Geopolitik auf der Agenda stand. Das ist zum einen sehr interessant, für Wissbegierige, für andere eher nicht. Die Daten befinden sich auf einem einseitigen und zweischichtigen Datenträger, das ist praktisch für die Sendung mehr als genug und ausreichend. Die Dokumentation erschien am 26. August zu einem Preis von rund rund 15,- Euro im Handel. Gesondertes Bonusmaterial befindet sich nicht auf der vorliegenden Standard Definition DVD aus dem Hause polyband. Die Altersfreigabe liegt bei ab 0 Jahren.

Andre Schnack, 12.09.2011

  Film/Inhalt
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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