Bubba Ho Tep

Comedy/Horror/Mystery
Comedy/Horror/Mystery

[Einleitung]
Was zum Geier verbirgt sich hinter dem Titel „Bubba Ho Tep“ (Originaltitel: Bubba Ho-tep) für ein Film? Die Verpackung mit ihrem recht eigensinnigen Design – uns lag die zwei DVDs umfassende Special Edition vor – ist nicht sonderlich aufschlussreich und lässt verschiedenartige Deutungen zu. Handelt es sich beim 2002 abgedrehten US-Titel von Regisseur Don Coscarelli um einen Horror-Film, oder eine Comedy, oder einen Action-Titel? Anfänglich weiß man es nicht. Joe R. Lansdale schrieb die Vorlage, eine Kurzgeschichte, zum Film. Das Drehbuch entstammt der Feder von Regisseur Don Coscarelli. In den führenden Rollen sind neben Bruce Campbell, Ossie Davis, Ella Joyce und Bob Ivy zu sehen. Diese DVD-Fassung entstammt dem Programm von e-m-s.

[Inhalt]
Elvis lebt! Und zwar in einem kleinen Altersheim in Texas. Aber dort wird er nur für einen schachsinnigen Elvis-Imitator gehalten. Außerdem lebt hier noch Jack, der sich trotz seiner dunklen Hautfarbe für John F. Kennedy hält. Eines Nachts entdecken sie, dass eine 3000 Jahre alte Mumie das Alterheim unsicher macht und den Bewohnern die Seelen aussaugt. Doch die Mumie hat die Rechnung ohne die beiden Haudegen gemacht. Gemeinsam rüsten sie sich zum erbitterten Kampf, um den altägyptischen Seelensauger für immer ins Jenseits zu befördern.
(Quelle: e-m-s new media)

[Kommentar]
Hey, der King lebt. Ja gut, er ist alt, bekommt keinen mehr hoch und sorgt sich lediglich noch um seinen dahinsiechenden Zimmergenossen im Altersheim irgendwo in Texas, oder so. Er tauschte Ruhm und Geld gegen Wählscheibentelefon, ein Bett mit gesprungenen Federn und miesen Kantinenfraß ein. Aber er lebt. Und in „Bubba Ho Tep“ durch den wunderbar passenden Darsteller Bruce Campbell. Großartig, wie er die zynischen Sprüche klopft, herrlich wie er den resignierten King in der bravourösen Maske mimt. Er und die unterhaltsam abgedrehte Story zeichnen das Werk hier aus und machen den Film überhaupt erst genießbar. Die verschiedenen Elemente wie sein Partner JFK oder aber die mordende Mumie im Cowboy-Look geben dem Film die sehr spezielle Note.

Rotzige Sprüche, die ins Mark gehen und nicht selten da einschlagen, wo manch jemand bereits die Region „unter der Gürtellinie“ definiert. Humorvoll, wenngleich verhältnismäßig inhaltlich schwer im Gewicht zu leichten Hollywood-Comedys zeigt sich „Bubba Ho Tep“. Es sind die Mono- und die Dialoge von und mit Elvis Presley, hier im Alter Ego von Bruce Campbell gespielt, welche den Film und seine Seele ausmachen. Er und seine Darstellung als Elvis überzeugen auf ganzer Linie und hieven den Film auf ein ungeahntes Niveau. Anders als ein „Big Lebowski“ sind es hier die angedeuteten, tiefen Abgründe der menschlichen Seele, die sich unter Umständen offenbaren.

Abgemischt mit einem deftigen Spritzer Horror und Grusel erhält die Story rund um Elvis im Altersheim ihren speziellen Charme, der keinesfalls als gewöhnlich zu bezeichnen ist. Insgesamt ein mutiges Werk mit seiner teils sehr unheilvollen Stimmung. Gekonnte Schnitte mit gutem Toneinsatz verdeutlichen ihre Wirkung und haben zuweilen leichten Aufschreck-Charakter. Abgerundet wird das ominöse Ensemble durch einen Hauch von Western, in Umhängen, Bewegungsabläufen und Szenenaufbau verankert.

[Technik]
„Bubba Ho Tep“ weist sich im anamorphen Breitbild-Transfer 1.85:1 aus. Das 16:9-Geschehen bietet auf ganzer Linie einen konsequent düsteren Flair, der gut zum Filminhalt passt. Dadurch bedingt entsteht nicht immer die beste Ausleuchtung, was wiederum Einfluss auf den eher mittelprächtigen Detailgrad hat. Kantenschärfe und Schwarz-Level (also Grundierung) sind in Ordnung, gewinnen jedoch mit den erreichten Werten keinen Blumentopf. All das sorgt nicht gerade für Begeisterungsstürme beim Publikum, doch immerhin wahrt der Transfer einen insgesamt gelungenen Eindruck, er wirkt eben. Ein leichtes Grundrauschen pendelt sich ein, die Kompression ist ok.

Beim Tonformat kam für die deutsche Synchronfassung eine DTS- und eine Dolby Digital 5.1-Tonspur zum Einsatz. Ferner enthält DVD 1 des Sets mit dem Hauptfilm auch noch einen Dolby Digital 5.1-Ton in der englischsprachigen Originalfassung, welche es durchaus Wert ist angehört zu werden. Optional können der akustischen Darbietung auch noch deutschsprachige Untertitel eingeblendet werden. „Bubba Ho Tep“ mag zwar vom Cover her tonal anspruchsvoll wirken, hält sich in der Praxis jedoch ziemlich zurück. Es kommt auf die Momente an, in denen spannende Musik auf spannende Szenen trifft, dann entsteht eine stimmungsvolle Sound-Kulisse, in der auch Dialoge gebührend wiedergegeben werden.

[Fazit]
„Bubba Ho Tep“ ist für mich kein zweiter „Ford Fairlane“, aber fast! Und das soll ein großes Lob sein. Der Film, unter dessen Namen, Cover und dem sonstigen Produktdesign ich mir gar nichts vorstellen konnte, besetzt in seiner großartigen Art und Weise eine sehr eigene Nische und kann in selbiger auf ganzer Linie überzeugen und für Freude sorgen. Auf der Laufzeit von rund 88 rasch verrinnenden Minuten entführt der sonderbar anmutende „Bubba Ho Tep“ in eine Welt, die aus Elvis, JFK, das Altern, Monstern in der Nacht und einem Altersheim. Die beiden Discs bieten gemeinsam betrachtet folgende Extras:

  • Audiokommentar mit Bruce Campbell & Don Coscarelli
  • Audiokommentar mit „The King“
  • Vorwort von Bruce Campbell
  • Originaltrailer
  • The Making of Bubba Ho-Tep
  • To make a Mummy-Featurette
  • Fit for a King – Dressing Bruce Campbell
  • Rock like an Egyptian – The Music of Bubba Ho-Tep
  • Deleted Scenes (mit optionalem Kommentar)
  • The King and I – Don Coscarelli über Bubba Ho-Tep
  • Bruce über Bubba
  • Exklusives Bruce Campbell Interview (San Francisco Indie Festival)
  • Bubba Ho-Tep Premiere (San Francisco Indie Festival)
  • Joe R. Landsdale liest Bubba Ho-Tep
  • UK Premiere
  • Music Video
  • Bildergalerie
  • US Trailer/Teasertrailer
  • Biografien/Filmografien
  • Hidden Feature

Boah, das ist viel. In der Verpackung lässt sich dann noch ein Bubba Ho-Tep „Scrapbook“ auffinden, also ein Booklet mit zusätzlichen Infos und Bildern. Die Extras sind mannigfaltig, gut in ihrer Laufzeit und ihrem Inhalt. Wir bekommen viele Eindrücke rund um die Entstehung des Titels geboten, ferner melden sich zahlreiche Beteiligte zu Wort. Ohne negativ zu wirken, durch eine PR-Lastigkeit, gefällt Aufbau, Umfang und Inhalt. „Bubba Ho Tep“ weist eine Altersfreigabe von ab 16 Jahren auf. Dieses Pappschuber-Doppel-DVD-Set erschien vor rund einem Jahr im Handel und schlägt mit rund 17,- Euro Kaufpreis zu Buche.

Andre Schnack, 27.05.2008

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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