Das sexte Semester

Comedy
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[Einleitung]
Aus dem Programm der Buena Vista Home Entertainment erscheint folgende DVD mit einer US-amerikanischen Komödie. Barry Watson, Harland Williams, Michael Rosenbaum haben eines gemeinsam: Ihren Auftritt als Hauptfiguren im Film „Das sexte Semester“ von Regisseur Wallace Wolodarsky von 2002. Der Film über drei junge Männer, die – gezwungenermaßen – einmal ordentlich die Frau in ihnen herauskehren lassen, wartet mit vermeintlichem Lachpotential auf. Comedy pur erwarteten die Kinogänger, doch der Film feierte keinen großen Erfolg in den Kinos. Cineasten und Filmkenner wissen, dass es einer Vielzahl guter Filmen ähnlich erging. Zählt „Das sexte Semester“ dazu? Wir holten eine Antwort ein.

[Inhalt]
Dave (Barry Watson), Adam (Michael Rosenbaum) und der stets entweder betrunkene oder bekiffte Doofer (Harland Williams) haben ein echtes Problem, als sie der Vorsitzende ihrer Studentenverbindung des Diebstahls an der Organisations-Kasse bezichtigt. Erst einmal haben die drei Light-Studenten mit chronischer Faulheit nichts dagegen zu halten. Fortan gilt: untertauchen! Das Ansehen unter den Kommilitonen ist dahin, so auch das Zimmer in der Vereinigung. Eine neue Bleibe muss her. Die drei Chauvies verkleiden sich kurzerhand und werfen sich an ihre biologisch korrekten „Artgenossinnen“, um ein kostenfreies Zimmer abzustauben. Nun sind sie zwar in der Höhle des Löwen, doch praktisch dem Ziel ferner denn je. Und wie kommen sie nun an den Beweis, der ihre Unschuld belegt? Nach und nach identifizieren sich die drei immer mehr an ihre Rollen und eine interessante Situation jagt die nächste…

[Kommentar]
Wer es auf dem Cover nicht erkennen kann: Nein, es handelt sich nicht um drei Mädels, sondern um Männer, die unter ihrer eigenen Idee fortan leiden. Diese, aus der Not geborene Idee sollte eigentlich ein großes Problem vermeiden, schuf aber stattdessen weitere. Das sie dadurch nicht nur ganz andere, zusätzliche Herausforderungen bekommen und eine ganz andere Seite ihrer Persönlichkeit bemerken, hätten sie anfänglich nicht erahnt…

Und wie albern die Geschichte auch beginnen mag, umso mehr Bedeutung muss dem Film mit zunehmendem Verlauf zugesprochen werden. Denn bereits am Anfang der vermeintlichen Komödie wurde meine Freude auf einen Film im Stil eines „Party Animals“ rasch vernichtet. Aufgrund der zahlreichen Albernheiten, welche teils weit unter der Gürtellinie platziert wurden, schlagen zudem Lächerlichkeiten höchster Güte ein. Gerade ist der Schock verkraftet und man beginnt den Film im Kopf abzuschreiben, da wendet sich das Blatt – plötzlich wird Unterhaltung geboten!

Diese Unterhaltung setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen und vermag wahrscheinlich nur in genau dieser Dosierung und diesem Gemisch einen adäquaten Geschmack zu erzielen, auf denen zahlreiche Lacher und Schmunzeleinlagen folgen. Irgendwie ist es dann doch ziemlich komisch anzusehen, wie sich die drei vermeintlichen „Frauen“ bei ihrem Rollenspiel immer wieder in Situationen bringen, aus denen kaum ein Entrinnen möglich scheint. Letztlich finden sich die gestandenen Kerle mit einigen Dingen einfach ab – und gehen nach dem Flennen einfach mal einen Rock kaufen…

Musik, Sets, Kostüme und Masken. All das gelang in einem gehobenen Mittelmaß, welches den Anforderungen der Betrachter gerecht wird. Der Style erzielt stellenweise einen trashigen Look, was der Atmosphäre hingegen zugute kommt und die Dichte der Stimmung schürt. Die Drehbuchautoren Joe Jarvis und Greg Coolidge legten sich letztlich ins Zeug und schufen eine Komödie, die mit ihrem stringenten Fortlauf die Lachdosierung langsam steigt, bis man zufrieden den Abspann beäugen kann und sich angenehm unterhalten fühlt.

[Technik]
Kein Big-Budget Film, folglich keine große Technik? Muss ja nicht sein. „Das sexte Semester“ von Buena Vista vermag zu überzeugen. Der anamorphe Breitbildtransfer befindet sich im genauen Format 1.85:1 auf der DVD und fühlt sich sichtbar wohl. Er kann nicht nur dank einer gesunden Farbgebung mit einer angenehmen Plastizität und einer natürlichen Wirkung aufwarten, sondern er leistet sich hinsichtlich der Kantenschärfe und dem Detailreichtum ebenfalls keine nennenswerten Schwächen. Der Grad des Schwarztons in dunklen Aufnahmen steht seinem Titel und gibt eine gute Figur ab. Bis auf einen Hauch an Rauschen in plakativen Bildbereichen kann gutes festgestellt werden. Die Kompression sieht gut und weitgehend sauber aus, Artefakte treten nicht auf.

Ton gibt es in den Sprachfassungen Englisch, Spanisch, Türkisch, Portugiesisch und Deutsch. Türkisch und Portugiesisch erklingen in Dolby Digital 2.0, die anderen Sprachen lassen durch einen Mehrkanalton im Dolby Digital 5.1-Format von sich verlauten. Die getestete deutsche Synchronfassung offeriert eine sehr gute Sprachausgabe mit hoher Verständlichkeit und gibt Höhen wie Tiefen sicher und differenziert wieder. Zur Räumlichkeit muss gesagt werden, dass sich der Großteil der Akustik auf der Lautsprecherfont abspielt. Auch für Komödien sind uns schon aufwendigere und räumlichere Leistungen widerfahren. Neben seltenen Umgebungsgeräuschen und der musikalischen Begleitung gibt es nur wenig Einsatz „hinten“. Untertitel gibt es optional in gleich 9 Sprachen zum Sound hinzuzuschalten.

[Fazit]
Kein großartiger Film, dafür leichte und simple Unterhaltung – das wird hier geboten. Buena Vista Home Entertainment verlagerte den Film auf einen technisch überzeugenden Datenträger und stattete die Veröffentlichung mit folgenden Bonusmaterialien aus:

  • „Scharfe Action hinter den Kulissen“ (Mehrere chaotische Szenen aus der Perspektive der Beteiligten mit Aufnahmen eines Drehtages (Verschiedene Multi-Angle-Blickwinkel))
  • Making Of mit dem Titel „vom Macho zum süßen Käfer“ (Einführung in den Produktionsablauf und Interviews mit den Filmemachern)

Zusammengefasst gibt es praktisch zwei Extras: das „Scharfe Action hinter den Kulissen“-Feature und die kurze, zweianhalbminutenlange Making-Of-Featurette, welche allerdings die Bezeichnung eines Making Ofs zu unrecht trägt. Sie gibt lediglich einige Aufnahmen und Kommentare der Beteiligten wieder. „Scharfe Action […]“ hingegen bietet in einem Untermenü Auswahlen auf insgesamt 8 Filmchen, die sich primär mit Aufnahmen vom Set aus einem anderen Betrachtungswinkel beschäftigen und einige Minuten interessante Blicke offenbaren.

„Das sexte Semester“ befindet sich auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) und kommt mit einer Altersfreigabe ab 12 Jahren daher. Die Laufzeit beschränkt sich auf rasch verrinnende 90 Minuten, was für eine Comedy recht gewöhnlich ist. Mit einem Preis um die 20,- Euro wird der Titel am 29. Januar auf den Markt geschubst. Bevor man sich das zigte Mal „Lock Up“ im Fernsehen ansieht, schauen wir uns lieber eine solche Comedy an, wie sie „Das sexte Semester“ einfach ist!

Andre Schnack, 22.01.2004

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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