[Einleitung]
Belgiens Hercule Poirot oder aber die englische Miss Marple – sie haben nicht nur die Autorin Agatha Christie, sondern auch ihren Faible für das private Ermitteln in vermeintlich mysteriösen Mordfällen. Hinzu gesellt sich nun in diesem Film zum gleichen Schlag an Hobby ein weiterer Name, und zwar Kommissar Benoit Blanc, gespielt, verkörpert durch Daniel Craig. Das Ensemble setzt sich ferner zusammen aus Chris Evans, Jamie Lee Curtis, Toni Collette sowie Christopher Plummer. Regisseur Rian Johnson und gleichzeitig auch der Autor dieses Stücks, welches wir in Form einer High Definition Blu-ray Variante aus dem Programm von Leonine abgeliefert bekommen. Ich war gespannt und fühlte mich durch das gewählte Sujet an den Brettspiele-Klassiker Cluedo erinnert…
[Kommentar]
Endlich mal wieder ein Kriminalfilm nach alter Schule, wenn man denn so will. Im Fachjargon gibt es sogar eine spezielle Bezeichnung für den Schlag an Film, der uns hier mit „Knives Out“ vorliegt. „Whodunit“ (who done it?) ist hier das Stichwort. Man könnte auch sagen, dass es sich um eine altmodische Inszenierung handelt, die an Filme der Agatha Christie Titel erinnert. Mit diesem speziellen vorgenannten Wort wird der Aufbau und Ablauf umschrieben, der zu einer Auflösung des Verbrechens über die Laufzeit des Filmes führt. Dabei spielt eine ermittelnde Figur, hier sehr gut dargestellt durch Daniel Craig, eine maßgebliche Rolle. Der Zuschauer erlebt sozusagen aus dessen Sicht die fortschreitende Lösung der Tat.
Handwerklich betrachtet ist das alles hier auf einem sehr hohen Niveau ausgestaltet. Schlussendlich halte ich sogar fest, dass die eingesetzten Produktionsmittel nicht nur zu einer hohen Spannung, sondern in Kombination mit dem sicher geschriebenen Drehbuch, auch zu einem intelligenten Verlauf führen. Gute darstellerische Leistungen sind hier von Nöten, liefert das Ensemble jedoch auch zielsicher ab. Sets, Masken, Kostüme – alles wirkt sehr durchgestylt, oder besser, wird dem gewählten Stil gerecht, und dabei zu keinem Zeitpunkt falsch, unpassend oder übertrieben.
Neben der an und für sich weniger erfreulichen Geschichte gibt es auch noch ein wenig Humor. So bereitete es mir Freude dabei zuzusehen, wie sich der Kommissar durch die Aussagen und falschen Angaben arbeitet, um schlussendlich Aufklärung zu erzielen. Mir gefielen die verpflichteten Darsteller/innen in ihren Rollen sehr gut. Auch hier kommt der Charme einer Runde Cluedo etwas durch und man kann sich an die großen Kriminalgeschichten erinnert fühlen. Alles in allem für mich ein kleines Filmjuwel, dass mit geschätzten Produktionskosten von rund 40 Mio. US-Dollar so klein dann doch auch gar nicht ist.
[Technik]
Hier kommen wir zu den technischen Belangen. „Knives Out“ gestaltet sich als eher ruhiger, dialogorientierter Film, der sich stark zeigt in der Darstellung eines limitierten Personenkreises an nur wenigen Handlungsorten. Diese zeichnen sich durch überwiegend Innenaufnahmen aus. Kein Parkett, auf dem „Knives Out“ nicht sicher steht. Der Bild-Transfer erfreut sich seiner Formatierung mit einem Ratio von 1.85:1 und zwar mit 1080p-Aufnahmen. Alles wirkt von Beginn an sehr ordentlich, gar sauber und frei von Fehlerbildungen. Dies zieht sich gelungen über die Laufzeit des Werks hinweg. Dabei sind die zahlreichen Aufnahmen in geschlossenen Räumen gut ausgeleuchtet und geben – genau wie die Farbgebung – keinen Anlass zur Kritik. Lediglich ein leichtes Untergrundrauschen und etwas Körnung fallen ins Auge.
Anders als bei der visuellen Darbietung gestaltet sich der Surround-Ton weniger tief und umfangreich, schließlich haben wir bis auf sehr weniger Szenen mit etwas konzentrierten Aktionismus auch eher Bilder und Dialoge vor den Augen, die wenig Anlass für brachiale Tongewalten geben. Klar, verständlich und mit notwendigen Akzenten spielt der Ton ab und befindet sich dabei in einer nur eingeschränkten räumlichen Weite wieder. „Knives Out“ kommt mittels DTS-HD Master Audio-Sound mit 5.1 Kanälen zur Geltung. Erwartungsgemäß in den beiden Sprachfassungen Deutsch sowie dem englischen Original. Untertitel konnte ich ebenfalls in deutschen Lettern auf der Disc vorfinden. Unspektakulär und doch mit relevanter Beteiligung am Tonfeld des Krimis – so ist das hier.
[Fazit]
Mir kam dieser Film gerade recht. Ich mochte es schon immer gerne, wenn ermittelt wurde und man selbst als Zuschauer eine ganze Zeit über im Dunkeln tappt. Da war nicht nur bei Miss Marple- oder Hercule Poirot-Verfilmungen der Fall, sondern eben auch hier auf der Laufzeit von rund 131 Minuten. Die Altersfreigabe konnte auf 12 Jahren festgelegt werden, es wird praktisch weder geflucht, noch haben wir es irgendwie mit viel Blut zu tun – das Gegenteil ist der Fall. Dennoch bleibt die Spannung eine ganze Zeit lang erhalten und der Film versteht es gut zu unterhalten.
- Audiokommentar mit Rian Johnson (Regie/Drehbuch), Steve Yedlin (Kamera) und Noah Segan (Schauspieler)
- Kino-Kommentar von Rian Johnson (Regie/Drehbuch)
- Making a Murder (Multi-Part Documentary)
- Deleted Scenes
- Rian Johnson: Planning the Perfect Murder
- Director and Cast Q&A
- Meet the Thrombeys (Viral Ads)
- Ode to the Murder Mystery (Trailer)
Im Handel kann der Titel ab dem 8. Mai erworben werden und schlägt mit dem eher üblichen Einführungspreis von rund 17,- Euro zu Buche. Wer mal wieder etwas Daniel Craig braucht und die Wartezeit auf den verschobenen James Bond-Film (Herbst) überbrücken möchte inmitten des Corona-Lockdowns, der ist hier wirklich ausgesprochen gut aufgehoben. Nur die Fans des kühnen Action-Kinos sollten im Hinterkopf behalten, dass hier eher gemächlicher vorgegangen wird. Für „Knives Out“ gibt es meine dvdcheck.de-Empfehlung.
Andre Schnack, 29.04.2020
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