[Einleitung]
Teil des Titels dieser Dokumentation sind sehr wichtig, denn all das, was hier beschrieben wird geschieht unmittelbar nach den Attacken auf das damalige World Trade Center in New York City, am 11. September 2001. Als Nicht-Amerikaner hat das einen Einfluss auf die Informationen, die im entsprechenden Land über die Nachrichteninstitutionen verteilt wurden. Ich sah mir die Netflix-Dokumentation „The Anthrax Attacks in the Shadow of 9/11“ genauen an und berichte über meinen Eindruck der Dokumentation in Spielfilmlänge.
[Kommentar]
Anthrax: Die Sporen sind sehr gefährlich, da sie einfach Jahrzehnte überleben können und man sie praktisch nicht los wird. Einmal in einem Wirt führen sie zum Tod dessen und gelangen zurück ins Erdreich, um den Lebenszyklus weiterzuführen. Eine biologische Waffe. Mit den im Schatten des 11. Septembers in zwei Wellen stattgefunden Anthrax-Anschlägen, die wohl kostenintensivste FBI-Untersuchung in der Geschichte der USA genannt. Diese Doku widmet sich der Sache und geht dabei aus der Perspektive des Beobachters vor. Wegbegleiter, Regierungsmitarbeiter und Opfer sowie andere Menschen kommen zu Wort und äußern ihren Blickwinkel.
Für mich erschreckend, welch ein Eindruck hier haften bleibt. Schlussendlich bekam ich durch diese Dokumentation das Gefühl vermittelt, das man den Fall nicht wirklich gelöst hat, sondern bloß schließen wollte. So fand man einen Schuldigen und konnte nach einer undenkbar langen Ermittlung endlich etwas aufweisen, oder musste es. Transparent und nachvollziehbar ist das bestimmt alles nicht gelaufen und die Frage, ob vielleicht weitere Beteiligte im Spiel waren, erstickt. Der Fakt, dass die Klage der Postmitarbeiter abgewiesen wurde, obwohl deutlicher Grund zur Annahme besteht, dass man die Menschen bewusst trotz Anthrax im Gebäude arbeiten hat lassen, ist erschütternd.
[Technik]
Viele TV-Aufnahmen und Mitschnitte aus Interviews kommen uns hier vor die Augen. Das bereit eine ganz besondere Stimmung vergangener Tage auf, die man auch mit den schrecklichen Ereignissen rund um den 11. September 2001 verbindet. Ging mir jedenfalls so. „The Anthrax Attacks in the Shadow of 9/11“ ist kein technisches, visuelles Glanzstück, sondern eine gut aufbereitete Dokumentar-Sendung, die qualitativ auch genau so ausschaut. Alle jüngeren Bilder, wie Interviews, sehen gut aus, Szenen der Kameras aus dem Post-Zentrum hingegen sind grob und qualitativ minderer Güte. Die Kompression ist übers Mittel gesehen soweit in Ordnung. Andere Aussetzer, bis auf Unschärfe, gibt es nicht.
Neben dem 16:9-Geschehen, welches entsprechend professionell zugeschnitten wurde, gibt es den entsprechenden Ton. Sechs unterschiedliche Sprachfassungen stehen zur Verfügung, entsprechend eine Handvoll Untertitel stehen zur Ergänzung bereit. „The Anthrax Attacks in the Shadow of 9/11“ gibt sich tonal wie eine gute Nachrichtensendung oder eben ein Interview-Mitschnitt. Innenaufnahmen tun dem Ton hingegen deutlich besser, als der lasche Sound etwaiger Archivaufnahmen versammelter Menschen vor einem Postgebäude. Soweit in Ordnung jedoch technisch eher im soliden Mittelfeld zu verorten.
[Fazit]
Bestimmt wurde die Klage der Postmitarbeiter abgewiesen, da sie ein Präzedenzfall ergeben hätte können. Folglich wäre die Regierung künftig weniger flexibel im Umgang mit solchen Situationen. Bitter. Hier und dort etwas einseitig und bestimmt auch nicht vollumfänglich auf den rund 95 Minuten Laufzeit, dennoch interessant. Aus unserer hiesigen Wahrnehmung befand sich dieses Thema tatsächlich mehr im Schatten der Attacke auf die Twin Towers. Der High Definition-Inhalt ist freigegeben ab 16 Jahren und lies mich interessiert und auch etwas fragend zurück.
Andre Schnack, 31.08.2023
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