The Awful Truth – Collection I

Dokumentation
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[Einleitung]
Unter dem Titel „The Awful Truth“ lief im Land der unbegrenzten (Un)Möglichkeiten Michael Moore’s urkomische und unter Politikern und anderen Mitgliedern der Obrigkeiten gefürchtete Sendung im Fernsehprogramm. universumfilm bringt uns nunmehr auf zwei DVDs verteilt die gesammelten Episoden der Reihe in den Handel. Wir konnten uns ein genauere Urteil über das frühere Schaffen des Mannes machen, der wenig später die bekannten Filme „Bowling For Columbine“ und „Fahrenheit 9/11″ in die Kino brachte und unsagbare Erfolge damit feierte. Wir stellen uns zu Michael Moore, dessen Fadenkreuz stets über Politiker und Wirtschaftsgrößen streift – und hinter ihm: der kleine Mann.

[Inhalt]
Im Format der Dokumentation „Bowling for Columbine“ prangert der gefürchtetste Provokateur der Vereinigten Staaten, Michael Moore, mit viel Ironie und Witz die Absurdität und Ungerechtigkeit der amerikanischen Gesellschaft an. Mit seiner eigenen hockexplosiven TV-Show „The Awful Truth“ trifft der Oscar-Preisträger Amerika mitten ins Mark. Die Show mit Kultstatus sorgte in den USA für viel Furore. Und dies nicht zuletzt, weil der Bürgermeister von New York City sie verbieten ließ und Moore von einem äußerst wohlhabenden Großindustriellen verklagt wurde.

01. Willkommen zu Trauerfeier
02. Sodom und Gomorrha
03. Ausbeutung bei Mickey Mouse
04. Weihnachtslieder für die Tabakindustrie
05. Der Mann des Jahres
06. Fernseher für Afghanistan
07. Manpower Inc.
08. Die Männer aus Montana
09. Die Sniper-Schule
10. Bill Gates
11. Die Waffeninspekteure
12. NAFTA Mik
(Quelle: universumfilm)

[Kommentar]
„The Awful Truth“ hat es wirklich in sich. Natürlich kann man es sich im Umgang mit dem Thema Michael Moore einfach machen und sagen, dass seine Vorgehensweisen und Praktiken fraglich sind, unter der Gürtel Linie ansetzen oder aber einfach aus einem Wunschdenken heraus entsprießen. Allerdings hat nun einmal alles seine zwei Seiten, die Wechselwirkungen sind bekannt und nicht gerade selten werden die tatsächlichen Geschehnisse beim Drehen großer Räder beabsichtigt aus der Wahrnehmung des kleinen Mannes gehalten. Moore hat sich dazu bereit erklärt sich öffentlich auf den Platz der Ungerechtigkeiten zu stellen, den Finger zu heben und auf die Hintermänner zu zeigen.

Und dabei nimmt er es gelassen und mit Humor. Nicht selten spielt er Leuten einen Streich, steckt voll im Thema und lässt prominente Menschen auflaufen und führt sie hinters Licht, bringt Dinge zutage, die in der Vergessenheit verschwinden sollten und zeigt uns, mit welcher Dreistigkeit einige Menschen sich Gehör verschaffen, Ruhm einheimsen und öffentlich lügen. Es geht Michael Moore um die sozialen Gefälle und Ebenen, die sich aufgrund ausbeuterischer Handlungsweisen großer Konzerne zum Beispiel auf komplette Landstricht in den USA negativ auswirkten. Und all diese Vorkommnisse dienten in der Regel nur einem Ziel: Gewinnmaximierung und finanzieller Erfolg.

universumfilm umschreibt richtig: „Jede der insgesamt 12. Episoden ist voll von beißenden Kommentaren und höchst amüsanten Beobachtungen.“ – und das unterhält auf eine besondere Art und Weise. Moore berichtet hier nicht nur per Kamera auf der Schulter, sondern erzählt auch ein wenig über seine Erfahrungen, er steht dabei auf einer Bühne vor seinem Publikum, vergleichbar mit einer One-Man-Show. Die Kamera fängt dabei den Redner und das Publikum abwechselnd ein, dann folgen oftmals die Episoden-Ausflüge in die Weiten der Ungerechtigkeiten des amerikanischen Sozialsystems.

[Technik]
Ob Bild oder Ton, „The Awful Truth“ hat in beiden Bereichen keine großartigen Glanzleistungen erzielt. Nun ja, dies liegt zum einen an der Thematik an sich. Zum anderen an der Art und Weise der Gestaltung der Produktionen. Der 4:3-Vollbild Transfer (1.33:1) weist insgesamt eine angenehme TV-Qualität auf. Je nach äußeren Umständen und dem genutzten Film-Equipment kommen Aufnahmen zustande, die sich von der Wertigkeit her um das Mittelfeld orientieren. Die Aufzeichnungen aus dem Studio, in dem Mr. Moore vor versammelten Zuschauern frei spricht, halten ein gutes Niveau. Farbgebung, Kontrastierung und Sättigung gehen in Ordnung. Ausrutscher gibt es keine im nennenswerten Maße.

Tontechnisch wird sich auf eine Dolby Digital 2.0-Tonspur verlassen. Diese befindet sich ausschließlich in der englischen Originalfassung auf der Disc, was dem Inhalt sehr gut steht. Denn schließlich ist man bisher bei allen Mr. Moore-Filmen so vorgegangen. So erleben wir die „echten“ Reaktionen der Menschen mit ihren eigenen Stimmen. Die deutschen oder wahlweise englischen Untertitel erweisen sich dabei oftmals als hilfreich und lösen Verständnisprobleme der nicht englisch sprechenden Zuschauer auf. Stimmen und Musik, das sind die wesentlichen Elemente von „The Awful Truth“. Effekte oder aber Hintergrundgeräusche sind hier anders zu bewerten als bei Kinofilmen und fallen nicht ins Gewicht.

[Fazit]
Natürlich steckt Moore viel Schelte für seine Sendungen ein. Sie sind Politik wie Wirtschafts-Vertretern ein Dorn im Auge und neben den juristischen Folgen der Themen würde so manch einer bestimmt persönlich gerne mal auf Herrn Moore einpeitschen. Eigentlich ein Zeichen der guten Arbeit dieses Mannes. Ob und wie nun ausreichend für die Themenkomplexe recherchiert wurde vermögen wir nicht festzuhalten. Der rund 300 minutenlange sorgt jedoch zweifelsohne für gute Unterhaltung und einiges an „Extra“-Wissen über die oberen 10.000, Politiker und die Mächtigen der Wirtschaft.

Dieses Set weist zwei einseitige Dual-Layer-Discs (DVD Typ 9) auf und wartet mit den erwähnten 300 Minuten an Laufzeit auf. Die Altersfreigabe liegt dabei bei ab 12 Jahren. Wer nichts dagegen hat, dass ein intelligenter Mann vor der Kamera schonungslos sozialkritische Themen behandelt, der sollte sich die erste Collection aus dem Hause universumfilm unbedingt zulegen. Das Menü erscheint sinnvoll gegliedert und wurde optisch ansprechend gestaltet. Bei der Verpackung handelt es sich um ein Digipak im schicken Pappschuber. Erscheinungstermin ist heute, der 4. Juli. Extras setzen sich aus einer Vorstellung der zweiten Staffel und einem Kinotrailer zu „Fahrenheit 9/11″ zusammen.

Andre Schnack, 04.07.2005

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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