Wir sind die Nacht

Drama/Fantasy/Horror
Drama/Fantasy/Horror

[Einleitung]
Spätestens seit „Twilight“ hat es die Vampir-liebende Fangemeinde sehr schwer, von diesen romantischen Buchverfilmungen abzulassen. Mit „Wir sind die Nacht“ kommt ein deutscher Vampirfilm auf die Leinwand, der sich sehen lassen können soll. Doch tut er dies auch und lässt sich gut verkonsumieren? Wir konnten uns ein genaueres Bild von Inhalt, Technik und Ausstattung machen. Dennis Gansel führte die Regiearbeit an, er schrieb zusammen mit Jan Berger auch das Drehbuch zum Titel. Der 2010 im Kino angelaufene „Wir sind die Nacht“ ist besetzt in den führenden Rollen mit Karoline Herfurth, Nina Hoss, Jennifer Ulrich und Anna Fischer. Wir berichten direkt aus dem Dunkel.

[Inhalt]
Die 20-jährige Lena hält sich durch kleinere Diebstähle über Wasser. Bei einem ihrer Beutezüge durch das nächtlich Berlin trifft sie auf die attraktive Louise, die Besitzerin eines illegalen Nachtclubs. Was Lena nicht weiß, Louise ist die Anführerin eines tödlichen, weiblichen Vampir-Clans, dem auch die elegante Charlotte und die abgedrehte Nora angehören.

Fasziniert von der attraktiven Erscheinung, erliegt Lena bereits in der ersten Nacht der blutigen Gier von Louise und wird gebissen. Fortan erfährt die einst verwahrloste Lena den Fluch und den Segen ihres neuen, ewigen Lebens. Sie genießt den Luxus, die Partys, die grenzenlose Freiheit, doch schon bald machen ihr der unstillbare Blutdurst und die Mordlust ihrer Begleiterinnen zu schaffen.

Als eine Reihe von Leichen die Polizei auf die Spur der Todesengel führt und sich Lena auch noch in den ermittelnden Kommissar verliebt, geraten die Ereignisse völlig ausser Kontrolle…
(Quelle: Constantin Film)

[Kommentar]
Regisseur Dennis Gansel fertigte einen sehr visuellen Film. Allerdings gebührt genau diesem Effekt der deutschen Filmproduktion eine Spur zu viel Aufmerksamkeit. Anders formuliert schwächelt das Stück ein wenig im Aufbau und Ablauf der Story. Auf der Habenseite hingegen gesellt sich neben der passenden Chemie zwischen den HauptdarstellerInnen auch noch ein rundum gutes Händchen in Sachen Kostüme und Drehorte. Doch nicht alle handwerklichen Einsätze sind gelungen und erreichen den gewünschten Effekt beim Zuschauer.

„Wir sind die Nacht“ hat beispielsweise keine sonderlich guten Dialoge aufzuweisen, was sehr schade ist. Auf der anderen Seite jedoch passt dies zu den farblosen und ein wenig überzogen spielenden Hauptfiguren. Im Ergebnis ist dies vor allem eines, ein Stimmungskiller. Die Grundidee einen Vampirfilm in der Berliner Clubszene zu inszenieren, ist nicht nur brauchbar, sondern gut. Klar ist auch, dass in „Wir sind die Nacht“ neben ein paar neueren auch zahlreiche klassische Elemente zum Einsatz kommen. An diesen stört sich niemand, nur ein wenig mehr Stimmung hätte dem Film wirklich gut getan.

[Technik]
Es handelt sich um einen modernen Film. Und so wirkt „Wir sind die Nacht“ auch von Beginn an. Was im ersten Schritt positive Nachricht bedeutet. Doch auch dem zweiten Blick muss der Titel standhalten. Unabhängig davon, wie oft man hinschaut, das Bildformat bemisst sich auf das Format 2.35:1 und wurde in 1080p-Bildern auf der Blu-ray Disc abgelegt. Generell sind die gezeigten Bilder zumeist schlechter Ausleuchtung, teils sogar verregnet und in ihrer Wirkung eher unbehaglich. Dieser Absicht folgt der Transfer durch eine sinnenhafte Farbgebung und einen gesunden Kontrast. Plastizität und authentische Wirkung keimt dadurch bedingt auf. Rauschen gibt es kaum, die Kompression arbeitet sauber.

Kommen wir zum Ton des Titels. „Wir sind die Nacht“ präsentiert sich mittels eines deutschsprachigen DTS-HD High Resolution 5.1-Tons, Untertitel sind auf dem Datenträger hingegen nicht auszumachen. Die akustischen Leistungen sind in Ordnung, passen auch zu den Sets und den Gegebenheiten der Handlung. Höhen, Tiefen und die räumliche Weite gehen allesamt in Ordnung und gefallen ganz gut. Das gebotene Spektrum gibt keinen Anlass zur großen Kritik und der Transfer leistet sich keine Mankos in Sachen Sauberkeit und Kompression.

[Fazit]
„Wir sind die Nacht“ begeistert uns nicht auf ganzer Linie. Wer den visuellen Trip in bislang recht ungelegenen Berlinern Nischen nicht scheut, der erhält einen Klasse Genre-Titel mit einem ordentlichen Hang zum Comic-Schwarz im Inhalt. Die Laufzeit von rund 100 Minuten befindet sich auf einer einseitigen und zweischichtigen Blu-ray Disc. Neben dem Hauptfilm sind auch noch zusätzliche Materialien auf der High Definition Disc vorzufinden, diese setzen sich aus den folgenden Features zusammen:

  • Audiokommentar mit Regisseur und Drehbuchautor
  • Exklusives Making Of (24 Min.)
  • Making of-Clip (8 Min.)
  • Deleted Scenes (10 Min.)
  • Alternative Enden (4 Min.)
  • Videotagebuch (20 Min.)
  • Internetclips (10 Min.)
  • VFX-Making-of (4 Min.)
  • Teaser & Trailer (4 Min.)
  • Interviews (18 Min.)
  • B-Roll (8 Min.)
  • Darstellerinfos
  • Mabuse Clip (2 Min.)

Das ist nicht nur von der Anzahl her wenig, sondern auch inhaltlich gefällt der Inhalt der Extras gut. „Wir sind die Nacht“ sind mitnichten jedermanns Geschmack. Allerdings können die technische Darbietung, der Inhalt und auch die Extras im Gesamtbild überzeugen. Am 14. April erschien der Titel. Dennis Gansel schuf mit „Wir sind die Nacht“ einen Film, der eventuell sein Publikum auch außerhalb Deutschlands finden kann.

Andre Schnack, 17.05.2011

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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