Evil Genius: The True Story of America’s Most Diabolical Bank Heist

Dokumentation/Serie
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[Einleitung]
Auf dieses Verbrechen wurde ich durch die Dokumentations-Serie „Medical Detectives“ (Originaltitel: Forensic Files) aufmerksam. In einer Episode war dieser Fall Gegenstand und wurde in 15 bis 20 Minuten abgehandelt. Seit 2018 gibt es aus dem Netflix-Angebot eine eigene Serie über genau diesen mysteriösen Kriminalfall aus August 2003: „Evil Genius: The True Story of America’s Most Diabolical Bank Heist“ des Regie-Duos Trey Borzillieri und Barbara Schroeder. Ich war gespannt auf den Inhalt und überrascht, das er gleich vier Episoden füllen soll. Im folgenden meine Erfahrungen mit dem Streaming-Titel.

Inhalt
Folge 1, Das Verbrechen: Ein Bankraub in Pennsylvania endet mit dem Tod eines Pizzalieferanten, der mit einer Bombe um den Hals womöglich als Geisel zu diesem Verbrechen gezwungen wurde.
(45 Min.)

Folge 2, Die gefrorene Leiche, Ein Leichenfund in einem Kühlschrank nahe dem Tatort führt die Polizei zu einer hochintelligenten Frau mit Geistes- und Persönlichkeitsstörungen.
(53 Min.)

Folge 3, Die Verdächtigen, Zwei Jahre nach dem Raubüberfall ist einer der potenziellen Verschwörer bereits tot, ein Zeuge meldet sich zu Wort und die Hauptverdächtige ist zu gesprächig.
(45 Min.)

Folge 4, Die Geständnisse, Mitverschwörer melden sich zu Wort, Deals werden geschlossen und eine Jury gibt ihr Urteil ab. Doch Jahre nach der „Lösung“ des Falles taucht ein weiterer Zeuge auf.
(48 Min.)
(Quelle: Netflix)

[Kommentar]
Vor 10 Jahren habe ich gemeinsam mit meiner Frau regelmäßig die „Medical Detectives“ True-Crime Dokumentationsreihe angeschaut. Das hat mir immer viel Spaß bereitet, meine Tochter, damals Teenager mit 14 Jahren, fand das eher gruselig und abschreckend. Und ich kann das nachempfinden, mir geht es heute noch so, wenn ich mich an die Zeit meiner Kindheit oder Jugend zurück entsinne, in denen meine Eltern „Aktenzeichen XY ungelöst“ ansahen. Furchtbar. Das waren tatsächliche Fälle und ich hoffte nur stets zu hören, das sie möglichst weit weg geschahen. Mir war nicht klar, dass diese Dinge jederzeit und praktisch überall geschehen können.

Genug zum Hintergrund und der Antwort auf die Frage, warum ich diesen Vierteiler an True-Crime Programm aus dem Hause Netflix auch gut beiwohnen konnte und es zu Ende bringen wollte. Warum ich das explizit erwähne? Vor Jahren stachen die Netflix produzierten Dokumentationen vor allem dadurch hervor, dass sie gewissermaßen sensationsgeil inszeniert und dargestellt wurden. Das kam nicht immer gut an. Discovery Channel würde es anders machen, die BBC in England hingegen vermutlich eher gar nicht. Doch auch hier gab es ein paar Köpfe dahinter, denen es auch daran lag der Wahrheit auf die Schliche zu kommen.

Der Aufbau ist derart gestaltet, das eben auch aus heutiger Sicht noch Spannung entsteht. Und natürlich ist es auch gewissermaßen so geschnitten und konzipiert, das man sich darüber unterhalten, austauschen soll. Mit vielen Interviews und einem gewissen roten Faden folgten die Macher hinter der Kamera (und dem Drehbuch-Kugelschreiber) der Idee, die Fragestellung zu beantworten, ob und wenn in wie weit Brian Wells (der getötete Pizzabote) in das Verbrechen des Banküberfalls und dem Rest eingeweiht war. Darüber hinaus zeigt die Dokumentation auf, dass auch nach Jahren durch intensive Recherchen etwas Licht den Schatten etwas verdrängen kann. Und wie die unterschiedlichen Institutionen der Verbrechensbekämpfung zusammenarbeiten, oder aber auch nicht.

[Technik]
„Evil Genius“ ist in Sachen der visuellen Darbietung nicht unbedingt etwas besonderes. Wir bekommen verschiedene Quellen unterschiedlichen Alters vor die Augen. Alles ist derart zusammengeschnitten, dass ein adäquater Fluss entsteht und das grundsätzliche Bildformat dem eines 16:9-Transfers gleicht. Kontrast, Farbgebung und natürlich auch die Kantenschärfe sowie der Detailgrad sind abhängig von Alter und Quelle. Wenn es um die jüngeren Aufnahmen der Interviews von Beamten und Zeugen geht, so befinden sich diese in einem sehr gelungenen Gütegrad auf dem Wiedergabegerät.

Wenn hier etwas tragend ist, dann natürlich die Wiedergabe der Stimmen. Davon gibt es viele, und zwar jene aus den Dokumentar- und Archiv-Materialien, dann welche von Interviews oder Mitschnitten von Verhören sowie Filmschnipsel der News und Presse-Zunft. Ob Monolog oder Dialog, qualitativ ist das alles soweit in einem akzeptablen Rahmen, der eben auch sehr authentisch wirkt, was der gesamten Präsentation natürlich entsprechend zugute kommt. Musikalisch geschieht nicht viel und nach der Ansicht erinnert man sich dahingehend an nichts weiter.

[Fazit]
„Evil Genius: The True Story of America’s Most Diabolical Bank Heist“ besitzt vier Episoden und füllt in Summe rund 191 Minuten oder eben etwas über drei Stunden Spieldauer. Die Doku Mini-Serie weist eine Altersfreigabe von ab 16 Jahren auf. Ist das alles hier nun gut oder weniger gut? Immerhin konnte ich die vier Episoden durchschauen, ohne dabei Langeweile zu bekommen oder Opfer eines Falles zu werden, der künstlich in die Länge gezogenen wurde. Alles wirkte frisch präsentiert und interessant und spannend. Mir gefiel die Ansicht.

Andre Schnack, 12.03.2024

Film/Inhalt:★★★☆☆☆ 
Bild:★★★★☆☆ 
Ton:★★★☆☆☆ 
Extras/Ausstattung:★★★☆☆☆ 
Preis-Leistung★★★☆☆☆ 

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