Frau Stern

Comedy/Drama
Comedy/Drama

[Einleitung]
„Frau Stern“ ist ein Film von Anatol Schuster von 2019. Das Ensemble der deutschen Produktion setzt sich zusammen aus Ahuva Sommerfeld, Kara Schröder, Pit Bukowski, Robert Schupp, Murat Seven und weiteren. Doch nicht nur die Regiearbeit leistete Herr Schuster, sondern er schrieb auch das Drehbuch zu seinem Werk über das Leben und die Überraschungen, die es bereit halten kann, wenn man doch vielleicht sogar am wenigsten damit rechnet. Diese Standard Definition-DVD Fassung des Titels erscheint aus dem Angebot des EuroVideo Medien Bildprogramms und ich konnte die Disc genauer beäugen, über Inhalt, Technik und die Ausstattung der Standard Definition-Veröffentlichung sinnieren.

Inhalt
Frau Stern hat viel gesehen in ihrem Leben. Vieles gelebt und überlebt. Viele Männer hat sie geliebt, ein Restaurant geführt und vor allem: viel geraucht. Frau Stern ist 90 Jahre alt, Jüdin und hat die Nazis überlebt. Liebe, das hat sie gelernt, ist eine Entscheidung. Der Tod genauso. Und so entscheidet Frau Stern, dass es nun an der Zeit ist, aus der Welt zu gehen.

Doch der Arzt mag ihr keine Hilfe sein, aus der Badewanne rettet sie ein Räuberpärchen und von den Schienen hilft ihr ein Spaziergänger wieder hoch. Der Einfachheit halber würde die resolute Dame gern an eine Waffe kommen. Enkelin Elli, das Schätzchen, könnte wohl am besten helfen, denn sie kennt den coolsten Dealer in Berlin-Neukölln. Doch Elli bringt Frau Stern den Tod nicht näher. Im Gegenteil…
(Quelle: EuroVideo Medien GmbH)

[Kommentar]
Mit „Luft“ feierte Anatol Schuster 2017 sein Regie-Debüt und schuf seinen ersten Full-Feature-Movie, also den ersten Film mit einer typischen Kinospieldauer. „Frau Stern“ entstand zwei Jahre später, 2019. Für mich haben die beiden Titel etwas, dass sie verbindet und weit über den Namen des Regisseurs hinaus geht. Inhaltlich sind es beides Titel über das menschliche Sein, unser Leben und Ableben und all das, was eben dazwischen so geschehen kann. Der noch junge Regisseur (geboren 1985) weist dabei ein talentiertes Händchen auf.

Dies betrifft die angewandte Handwerkskunst im Sinne des Schaffens eines Films. Aber vorrangig auch das Erzählen einer Geschichte, die die Menschen berührt oder dies zumindest versucht zu schaffen und bestimmt eine große und breite Menschenmasse erreicht. „Frau Stern“ ist ein schöner Film. Ein Drama, dass das Leben feiert, auch in jenen Momenten, in denen wir als Individuum vielleicht gar schon mit dem eigenen Leben gewissermaßen abgeschlossen haben. Die handelnden Figuren in Anatol Schusters Geschichte sind ein wenig überzeichnet und stellen stets etwas gewisses dar.

Auf diese Art und Weise gelingt eine hohe Identifikation oder aber das, was einen Bezug zum Publikum herstellt. Dabei empfand ich oftmals, was uns Menschen unter Bewusstsein auszeichnet: Emotionen und intelligenter Humor. Neben einer (auch verschriftlichen) Sprache jene Dinge, die uns von anderen Lebewesen auf unserem Planeten unterscheiden. „Frau Stern“ holt zurück in unseren Kopf, was viele angesichts des stetig und vorherrschenden Kapitalismus zu vergessen scheinen, denn geht es doch ums Leben, nicht ums Raffen. Ein tolles Werk.

[Technik]
„Frau Stern“ läuft in Form eines Transfers ab, der mit dem heutigen Angebot an Heimkino-Produkten recht wenig gemeinsam zu haben scheint. „Frau Stern“ läuft im 4:3-Vollbild ab, ja, in 1.33:1 – das hat es lange nicht bei mir auf dem Wiedergabegerät gegeben, abgesehen von Dokumentationen mit Archivmaterial. „Frau Stern“ weist eine Farbgebung auf, die recht kontrastreich und knackig wirkt. Die Kantenschärfe hätte etwas höher ausfallen können. Ob dies auch alles zum Einsatz künstlerischer Stilmittel gehört, vermag ich nicht zu beurteilen. Sicher ist jedoch, dass auf diese Art und Weise der Film gewissermaßen ‚älter‘ wirkt. Die Kompression geht in Ordnung.

Den Ton erleben wir im Mehrkanalton-Format Dolby Digital 5.1, und zwar ausschließlich in der deutschen Originalsprache. Ebenfalls in den Landesfassungen Englisch, Spanisch, Französisch und Deutsch für Hörgeschädigte sind entsprechende Untertitel vorzufinden. „Frau Stern“ ist eher bildstark und trägt viel Wahrheit und auch Emotionen in sich. Die musikalischen Seiten halten sich dabei eher zurück, auch insgesamt ist der Ton etwas begrenzt und eingeschränkt von der räumlichen Wirkung her. „Frau Stern“ bietet eine klare Sprachausgabe – und das ist hier auch das tragende Element.

[Fazit]
„Frau Stern“ ist ein interessanter Film. Die Ode ans Leben, teils wild und unerwartet temporeich inszeniert und doch mit einer ausreichend natürlichen Note bestückt, findet hier Platz auf einer Standard Definition-Disc und besitzt eine Laufzeit von rund 79 Minuten, freigegeben ab einer Altersstufe von 12 Jahren. Das Werk vor „Luft“ von Anatol Schuster war der Kurzfilm „Der Wanderer“ (7 Min.). Dieser befindet sich als Bestandteil der Sonderausstattung ebenfalls auf dieser DVD. Es gibt dann noch eine Audiodeskription zu „Frau Stern“, das war es dann aber auch mit den Extras. Erhältlich seit dem 12. März zu einem Preis von um die 13,- Euro.

Andre Schnack, 06.04.2020

Film/Inhalt:★★★★☆☆ 
Bild:★★★☆☆☆ 
Ton:★★★☆☆☆ 
Extras/Ausstattung:★★★☆☆☆ 
Preis-Leistung★★★☆☆☆ 

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