[Einleitung]
2020 veröffentlichte Netflix die hauseigene Anime-Serie „SAC_2045“, die innerhalb des „Ghost in the Shell“-Universums spielt. Es handelt sich um eine Serie, die bislang über zwei Staffeln verfügt. Der Inhalt der ersten wurde dann 2021 in einem Remake als Spielfilm-Fassung erneut verwertet, zumindest inhaltlich. Nun sah ich mir die Regiearbeit von Shinji Aramaki, Michihito Fujii und Kenji Kamiyama genauer an und berichte aus dem aktuellsten Zuwachs des Ghost in the Shell-Franchises. Warum sieht Motoko – Major – irgendwie anders aus, was hat es mit Post-Humanen auf sich und was macht die neue Animationstechnik?

[Kommentar]
Gut erzählt, spannend und auch frisch genug – dachte ich vorerst. Doch dann stellte sich etwas Ernüchterung ein. Inhaltlich gibt es nicht wirklich etwas Neues. Technisch hingegen schon; allerdings sieht man den Bildern das an, über was man zuweilen online lesen konnte: weniger Geldmittel, wie es mir scheint. So treffen wir auf alte Bekannte, sieht nur eben irgendwie nicht immer ganz so toll aus. Die Art dieser Animation stellt gewissermaßen etwas neues dar, wenngleich sie eben nicht jedermanns Geschmack treffen wird.

Ein Faktor, der mir wirklich fehlt neben all dem, was auch gut ist, wie der angedeutete Humor und die teils coolen Sprüche und Szenen, ist der philosophische Aspekte. Klar, der war schon da, allerdings machte es den Klassiker eben auch gut. Es zeichnete ihn 1995 gewissermaßen aus, davon ist leider nicht mehr allzu viel übrig. Klar, auch hier gibt es Major, aber eben nicht so, wie damals. Ich kann auch das Bedürfnis nach etwas Face-Lifting nachvollziehen, auch die Story, in Ordnung soweit. Das Wiederverwerten des Inhalts der ersten Staffel in diesen Film, Geschmacksache.

[Technik]
Ein neuer Animations-Stil fällt natürlich bedingt direkt und sofort ins Auge. Und keine Frage, was damals bahnbrechend war, das ist heute nicht mehr auf der gleichen Stufe, wenn es um die State-of-the-Art geht. „Ghost in the Shell“ kommt hier mit einer etwas eigenartigen Mixtur aus animierten Kulissen und Charakteren, die sich durch feine Schattierung und keinerlei plakative Farbflächen auszeichnet. Auch sind die Farben etwas fahl, der Kontrast nicht so knackig und der Eindruck der Bilder etwas weich bei hoher Schärfe. Fehler oder Kompressionsartefakte gibt es nicht, der 16:9-Transfer in HD (1080p) gefällt.

Die visuellen Aspekte halten bei der Wiedergabe der zackigen Animations-Action jederzeit mit, so auch der Ton. Denn diesen gibt es hier im Mehrkanalton-Format, wahlweise auch untertitelt in einer von vielen Sprachen. Aus der Sicht des Publikums hierzulande: es gibt deutschen Synchronton, der wirklich gut, sauber und dynamisch klingt. Sowie den japanischen Originalton, der mir zwar völlig unverständlich bleibt, jedoch gut und klar klingt. Störungen oder andere Fehler sind mir nicht aufgefallen.

[Fazit]
„Ghost in the Shell – SAC_2045: Sustainable War“ entstand 2021 und fasst zusammen, was in Staffel von SAC_2045 geschah. Wer es also etwas konzentrierter mag, der greift hierzu. Wer Fan ist, nimmt ohnehin alle Minuten mit, die er bekommen kann. Nachhaltigkeits-Krieg – mal etwas neues, dachte ich. Dabei geht es schlussendlich um das, was es stets dabei geht. Und sowieso ist es mit der Frische im Inhalt nicht immer gegeben, so hinterließen die knappen 2 Stunden Laufzeit bei mir ein unbefriedigendes Ergebnis. Keine philosophischen Aspekte, kein tiefgründig anmutender Music-Score. Aber immerhin Major und das Team.

Andre Schnack, 22.05.2023

Film/Inhalt:
Bild:
Ton:
Extras/Ausstattung:
Preis-Leistung